Bahnsteige werden saniert Kein Stopp Richtung Bonn an der Haltestelle Max-Löbner-Straße
Friesdorf · Bahnfahrer müssen derzeit an der Max-Löbner-Straße besonders aufpassen: Die Stadtwerke sanieren nacheinander die Bahnsteige. Das hat Folgen für Ein- und Ausstieg. Autofahrer sind wegen Sperrungen ebenfalls betroffen.
Wer in diesen Tagen mit der Bahn aus Bad Godesberg in Richtung Bonn unterwegs ist, sollte etwas mehr Zeit einplanen, wenn er an der Max-Löbner-Straße aussteigen muss. Oder aber dort einsteigen will, um beispielsweise in die Bonner City zu gelangen. Denn derzeit fahren die Linien 16, 63 und 67 dort – wenn auch langsam – durch und halten nicht.
Die Stadtwerke Bonn Bus und Bahn (SWB) erneuern beim Friesdorfer Haltepunkt nacheinander die Bahnsteige beider Fahrtrichtungen. Der Anfang ist gemacht, was an gut gefüllten Schuttcontainern zu Beginn der Straße zu sehen ist, die der Haltestelle ihren Namen gibt. Das Alte weicht für das Neue. Schon bevor der Presslufthammer das erste Stück Beton herausgestemmt hatte, kannte Regina Kühr jeden Winkel auf der Baustelle. Als Projektingenieurin im Bereich der schienenbezogenen Infrastruktur bei den SWB verantwortet sie die Maßnahme, deren Planung Ende 2020 fertiggestellt wurde.
Regelmäßige Begehungen der Bahnsteige durch interne und externe Fachleute
„Wir erneuern Oberflächen und Unterkonstruktion für noch mehr Stand- und Verkehrssicherheit“, erläutert Kühr das Ziel der Bauarbeiten. Regelmäßig gebe es Begehungen der internen Fachabteilungen und von Prüfingenieuren, um den Zustand der Bauwerke zu kontrollieren. Dabei geriet die Max-Löbner-Straße in den Fokus, die sich damit in bester Gesellschaft befindet: Im Sommer 2019 hatte es die gleiche Prozedur an der Haltestelle Hochkreuz gegeben. Jetzt also sind die Arbeiten nach Norden weitergezogen.
Drei Monate rechnet Kühr pro Bahnsteig. Dabei kann es trotz rechtzeitiger Bestellung der Materialien wegen der Folgen der Pandemie zu Verzögerungen kommen. So genannte Z-Steine beispielsweise, die den Erhalt der Kabeltrasse im Gleisbett gewährleisten sollen, hätten aktuell eine Mindestlieferzeit von 16 Wochen. Neben den Engpässen in der Baubranche ist die Baustelle als solche eine Herausforderung: Die Arbeiten finden unter laufendem Bahnbetrieb statt. „Die Stadtbahnen befahren weiterhin im 5- bis10-Minuten-Takt das Gleis, was komplexe Sicherungsmaßnahmen erfordert“, erläutert die Projektverantwortliche.
Zwischen 9 und 15 Uhr ist ein kleines Stück der B 9 nur einspurig
Weitere Schwierigkeit: Die Haltestelle liegt an der stark frequentierten Godesberger Allee (B9), weshalb es von der Stadt für das Tochterunternehmen nur einen bestimmten Zeitkorridor gibt: „Wir dürfen eine Fahrspur von 9 bis 15 Uhr sperren.“ Die Autofahrer könnten angesichts des zu voraussehbaren Rückstaus sicher darauf verzichten, die Stadtwerke können es nicht. Kühr kündigt an, dass es zudem – mit Rücksicht auf die Anwohner wenige – Nachtschichten geben wird. Auf dem Plan stehen gerade viele kleine Schritte. „Alleine der Abriss dauert fünf bis sechs Tage, der Rückbau insgesamt drei Wochen“, sagt die Fachfrau. Dabei können rohe Kräfte nicht beliebig walten, gilt es doch, vorhandene Kabelwege zu schützen.
Die Brüstung, charakteristisch für die SWB-Haltestellen an der B 9, bleibt bestehen, wird aber instand gesetzt. Die Bahnsteigplatten werden ersetzt und erhalten entlang der Bahnsteigkante Winkelsteine mit genoppten Oberflächen, die Menschen mit Sehbeeinträchtigungen zu mehr Orientierung verhelfen. „Der Haltepunkt erhält außerdem taktile Elemente, die an den Bahnübergang und die Fußgängerampel anschließen“, so die Diplom-Ingenieurin. Stets wird bei Maßnahmen wie dieser auch die Behinderten-Gemeinschaft Bonn beteiligt wird. Daneben werden Leerrohre verlegt, die die weitere Digitalisierung am Bahnsteig schon berücksichtigen. Der Fußgängerüberweg bekommt ein neues Pflaster.
3000 Fahrgäste pro Tag nutzten den Stopp vor Corona
Immerhin 3000 Fahrgäste täglich nutzten die Haltestelle vor Corona, viele Behörden und Büros liegen im Umfeld. Rund 1,4 Millionen Euro betragen die Schätzkosten des Projekts, dessen zweiter Teil, dann in Fahrtrichtung Bad Godesberg, im Sommer beginnen soll. Die Maßnahme wird zu 100 Prozent von der Stadt Bonn gefördert.
Für Fahrgäste, die aus Bad Godesberg zur Max-Löbner-Station müssen, geben die Stadtwerke folgenden Tipp. Sie fahren bis zur Haltestelle „Olof-Palme-Allee" und laufen die 800 Meter zurück oder steigen dort für einen Stopp wieder in die Gegenrichtung ein. Wer an der Löbner-Straße eigentlich in Richtung Bonn einsteigen müsste, läuft oder fährt entweder in die Gegenrichtung zur Haltestelle „Hochkreuz“ (600 Meter Fußweg) zurück oder steuert zu Fuß die „Olof-Palme-Allee" an.