Großbrand in Bonn-Friesdorf Löscharbeiten nach Feuer auf Reiterhof dauerte fast zwei Tage
Update | Bonn-Friesdorf · Auf einem Reiterhof in Bonn-Friesdorf ist am Mittwochmorgen ein Feuer ausgebrochen, rund 700 Strohballen und Teile einer Lagerhalle standen in Flammen. Erst am Donnerstagabend konnte die Feuerwehr die unmittelbaren Löscharbeiten beenden.
In der Luft am Annaberg liegt noch immer der beißende Brandgeruch, immer wieder ertönen die lauten, akustischen Rückfahrwarner der Radlader, immer wieder sind Fetzen von Funksprüchen der Einsatzkräfte zu hören. Davon lassen sich einige Pferde, die auf einer benachbarten Wiese stehen, nicht beirren: Sie inspizieren ganz genau das große rote Einsatzfahrzeug der Löscheinheit Rheindorf.
Von der nahen, rund 1000 Quadratmeter großen, Strohballen-Lagerhalle ist längst kaum mehr etwas übrig. Aus dem Stroh steigt am Donnerstagnachmittag noch immer Rauch auf. Feuerwehrleute und Kräfte des Technischen Hilfswerks sind gerade dabei, die letzten Elemente der Lagerhalle des Annaberger Hofs abzutragen. Andere Wehrleute kämpfen unter Atemschutz und mit Löschschlauch gegen die Glutnester. Wie berichtet, wurde am Mittwochmorgen gegen 7.40 Uhr die Bonner Feuerwehr zu einem Großbrand auf den Annaberger Hof gerufen. Dort stand die besagte Lagerhalle in Flammen. Warum es zu dem Feuer gekommen war, ist noch unklar. Erst am späten Donnerstagabend konnten Feuerwehr und Technisches Hilfswerk die Löscharbeiten beenden, wie Feuerwehr-Sprecher Frank Frenser am Freitagmorgen mitteilte. In der Nacht zu Freitag habe die Löscheinheit Rheindorf die Brandwache übernommen und vereinzelt noch aufflammende Glutnester abgelöscht. Die Einsatzstelle soll am Freitag regelmäßig von der Godesberger Feuerwehr kontrolliert werden.

Bilder vom Feuer auf Hof in Bonn-Friesdorf
Pächter ist froh, dass niemandem etwas passiert ist
Der Pächter des Annaberger Hofs, Jan Büsch, habe gegen 7.15 Uhr den Stall verlassen, da sei noch alles in Ordnung gewesen, erzählte er dem GA. Er habe etwas später einen Anruf erhalten, den er aber nicht verstanden habe, weil der Inhalt so dramatisch klang. Gegen 7.30 Uhr kam er zurück, da stand die Lagerhalle bereits in Flammen. Während seiner Abwesenheit hätten seine Mitarbeiter bereits 20 Stuten und ihre Fohlen gerettet. Büsch packte dann selbst mit an und versuchte zu retten, was zu retten war. Aus seiner Sicht habe er aber nochmal Glück im Unglück gehabt, dass Menschen und Tiere unversehrt blieben. Besonders freue er sich über die Hilfsbereitschaft, die er derzeit erfahre. Sein Stroh-Winterlager sei zwar ruiniert, aber er könne sich erst einmal selber helfen, da er noch Restbestände für zwei Wochen habe. Insgesamt leben in dem landwirtschaftlichen Betrieb, der auch eine Pferde-Pension ist, 120 Pferde.
Die Bonner Wehr hatte am Mittwochmorgen Großalarm ausgelöst und Einsatzkräfte aus allen Stadtteilen an die Einsatzstelle beordert. Diese leuchteten in der Nacht zu Donnerstag Kräfte des Technischen Hilfswerks (THW) aus, sodass die Löscharbeiten weitergehen konnten. „In der Nacht wurde das brennende Stroh fortlaufend aus den Überresten der eingestürzten Scheune herausgefahren und dann auf einer Koppel abgelöscht“, sagte Feuerwehr-Sprecher Frank Frenser dem GA. Insgesamt kamen dafür acht Räumfahrzeuge des Eigentümers, des städtischen Abfallwirtschaftsbetriebs Bonnorange, der Feuerwehr Bonn und der THW-Ortsverbände Siegburg, Köln-Ost, Bergisch Gladbach und Nörvenich zum Einsatz. Kräfte des THW deckten auch das Dach eines Nachbargebäude ab, um dort nach möglichen Glutnestern zu suchen. Am Donnerstagmorgen konnte die Einsatzleitung eine Brandausbreitung auf Teile der nicht betroffenen Stallanlage aber ausschließen.
Dennoch gab es für die Einsatzkräfte ein Problem: „Ein Teil des Gebäudes ist nicht mehr tragfähig“, so Eric Lambertz, Einsatzleiter der Feuerwehr. Das Dach, unter dem noch Strohballen lagen, drohte einzustürzen. Mit Tagesanbruch am Donnerstag wurde daher die Rüsteinheit der Feuerwehr Bonn mit Rüstwagen und Kran zur Einsatzstelle beordert, um gemeinsam mit dem THW das Dach zu entfernen. Mit Seilwinden wurde die Brandhalle zur Frontseite umgeklappt, um an das brennende Stroh zu kommen, erklärte Axel Müller-Storp, Einsatzleiter des Bonner THW. Die Aktion gelang, restliche Teile der Halle wurden im Verlauf des Tages abgetragen.
Laut Einsatzleiter Lambertz habe man rund drei Kilometer Schlauch verlegt, um eine gesicherte Wasserversorgung zu haben. Die nächstgelegenen, brauchbaren Hydranten lagen mehrere hundert Meter entfernt. Wichtig sei es außerdem gewesen, über den Tag hinweg zu verhindern, dass es zu einem Raucheintrag an der Uni-Klinik kommt, weil sonst die Klimaanlagen hätten abgestellt werden müssen. Insgesamt seien rund 230 Einsatzkräfte von Berufsfeuerwehr, Freiwilliger Feuerwehr, THW und den Johannitern bislang im Einsatz gewesen. Zwischenzeitlich wurden auch Feuerwehr-Kräfte aus Wachtberg und Meckenheim alarmiert, die allerdings nicht mehr zum Einsatz kamen.