Musik in Bad Godesberg Außergewöhnliches Jazzfestival startet in Bonn

Bad Godesberg · „Harmony of Difference“ ist der Titel eines außergewöhnlichen Jazzfestivals in Bonn. Es geht dabei auch um die Spiritualität des Genres.

 Janne Mark tritt mit Esben Eyermann und Søren Gemmer beim Restival auf.

Janne Mark tritt mit Esben Eyermann und Søren Gemmer beim Restival auf.

Foto: Nye-Pressebilleder

Die evangelische Pauluskirche in Friesdorf und das Gustav-Stresemann-Institut in Hochkreuz sind vom 12. bis zum 15. Mai Austragungsorte einer außergewöhnlichen Jazz-Veranstaltungsreihe. Sie nennt sich „Harmony of Difference“ und wird in Form von Musik und Wort die Spiritualität des Jazz als, so die Übersetzung, Harmonie in der Unterscheidung zeigen.

Veranstalter sind die Evangelische Kirche im Rheinland, deren Präses Thorsten Latzel auch die Schirmherrschaft übernommen hat, und das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) der Landeskirche, das Ende 2021 vom Heiderhof nach Wuppertal zog. Dazu kommen die Pauluskirche und das von deren Pfarrer Siegfried Eckert gegründete bundesweite Forum Reformation. Die Leitung haben PTI-Direktor Professor Gotthard Fermor und Uwe Steinmetz, Theologe der Universität Leipzig.

„Wir laden zu öffentlich zugänglichen Konzerten, zu musikalisch-liturgischen Tagesunterbrechungen, Vorträgen und Diskussionsforen sowie zur Gestaltung und öffentlichen Aufführung eines Jazz-Rituals ein“, erläutert Fermor das Programm. Man wolle der These nachgehen, dass der Jazz eine ganz eigene Spiritualität entfalte, die Menschen in der säkularisierten Gesellschaft tief anzusprechen vermöge.

„Inhaltlich geht es um die Spiritualität des Jazz auch im säkularen Horizont. Deshalb ist unser anspruchsvolles Programm auch jenseits kirchlicher Kontexte interessant“, erklärt Fermor. Zu international bekannten Musikern wie Tord Gustavsen, Joachim Kühn oder Janne Mark, die in der Pauluskirche auftreten, habe man auch Experten aus Theologie, Kirchenmusik, Musikwissenschaft und Philosophie zum Austausch eingeladen. Dazu kämen Studierende aus Musikhochschulen und Interessierte aus dem In- und Ausland.

Transzendenz im säkularen Alltag

Der Jazz verdanke seine Herkunft ja teilweise kirchlichen Kontexten und sei dort immer noch gerne zu Gast, führt Fermor aus. Deshalb seien kirchliche Aufführungsorte ein sehr passender Kontext, der vom Grundanliegen der die Termine mit organisierenden internationalen BlueChurch-Bewegung getragen werde: Diese Blaue-Kirche-Bewegung frage nämlich nach der Religion am Montag, also nach dem Gottesdienst-Sonntag, nach Spuren der Transzendenz im säkularen Alltag. Und das durchaus mit der Perspektive, dass diese den Sonntag bereichern könnten.

Man frage; „Was bringen Musiker auch jenseits dieser Kontexte an spirituellen Erfahrungen und Horizonten mit?“ Was erlebten Hörer in Konzerten, dass sie diese als spirituell bezeichnen könnten? Welche rituellen Potentiale setze diese Musikform aus sich heraus? Welche Spuren der Transzendenz mache sie erfahrbar? „Und was könnte das für den Dialog von Jazz und Kirche, Musik und Theologie in der heutigen Gesellschaft bedeuten“, so Fermor.

Der musikalische Einstieg findet am Donnerstag, 12. Mai, ab 19.30 Uhr in der Pauluskirche, In der Maar 7, statt. Unter dem Motto „Meine Spiritualität im Jazz“ treten Simin Tander und Tord Gustavsen auf. Die Eintrittskarten für die Konzerte zu je 25 oder ermäßigt 15 Euro gibt es über Bonnticket. Das Programm ist hier zu finden: www.harmonyofdifference2022.de. Am 12. Mai beginnt auch die Tagung im Gustav-Stresemann-Institut, deren Teilnehmer zu den Konzerten wechseln. Einige Plätze zu 90 Euro inklusive Unterbringung und Verpflegung sind noch frei. Anmeldung unter E-Mail: gemeindepaedagogik-pti@ekir.de.

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