Bonner Schwimmbäder Verein fordert: Kurfürstenbad soll Bürgerbad werden

Bad Godesberg · Einige Bad Godesberger wollen das Kurfürstenbad gerne wieder eröffnen. Um es zu sanieren und zu betreiben, gründen sie einen Förderverein. Im kommenden Frühjahr wollen sie ein Konzept vorlegen.

 Ein Bild aus alten Zeiten: Noch Anfang 2014 zogen Schwimmer ihre Bahnen im Kurfürstenbad. Im Sommer 2016 wurde dann das Aus verkündet.

Ein Bild aus alten Zeiten: Noch Anfang 2014 zogen Schwimmer ihre Bahnen im Kurfürstenbad. Im Sommer 2016 wurde dann das Aus verkündet.

Foto: Ronald Friese

In Much gibt es eins, genau wie in Menden und Wuppertal. Ein Bürgerbad. Und wenn es nach einigen Bad Godesbergern geht, wird bald auch das Kurfürstenbad als solches wieder für große und kleine Schwimmer zur Verfügung stehen.

Die Idee kommt aus den Reihen der Bürgerinitiative „Kurfürstenbad bleibt“, die sich – vor allem im Zuge des Bürgerentscheids von 2017 – für den Erhalt des Hallenbades eingesetzt hatte. Der Vorschlag sei bei einer Veranstaltung mit dem „Netzwerk Bürgerbäder“ gereift, in dem sich verschiedene Betreiber austauschen, beschreibt Axel Bergfeld. Man habe einen Impuls geben wollen. „Es sollte jemanden geben, der für diese Idee steht.“

Dieser Jemand ist der Förderverein „Bürgerbad Kurfürstenbad“, der jetzt gegründet wurde. Das Ziel der Gruppe um die Vorsitzende Richarda Siegert-Clemens und ihre Stellvertreterin Lilli Schliebitz: Erhalt, Sanierung und eine zeitgemäße Modernisierung des Kurfürstenbades. Das dann, so die Vorstellung, an seinem bewährten Standort in der Kurfürstlichen Zeile bleiben soll. Und zwar als erstes öffentliches Schwimmbad Bonns in Bürgerhand.

Durch die Kooperation von Bürgern oder örtlichen Schwimmvereinen mit der Kommune „können öffentliche Bäder nachhaltig kostengünstig betrieben werden“, so Schliebitz. „Ein Vorteil ist, dass die Personalkosten mindestens um die Hälfte reduziert werden“, sagt Bergfeld, der als Sprecher des Vereins fungiert. Der Grund: In einem solchen Projekt stecke viel ehrenamtliche Arbeit, zum Beispiel von Vereinen. Und: Diese könnten „deutlich flexibler reagieren als die Kommune“, ist Bergfeld überzeugt. Im Stadtgebiet gebe es zwar bislang kein Bürgerbad. „Wir sind aber der Überzeugung, dass das Modell zu Bad Godesberg passen würde.“

Der Stadtbezirk habe sich eine Zeitlang in einer Art Depression befunden, aus der er sich nun befreie, sagt Bergfeld. Und verweist auf die „zahlreichen Gestaltungsimpulse, die von hier ausgehen“. Als da wären die Rettung des Kleinen Theaters, die Reaktivierung des Trinkpavillons durch Bürger.Bad.Godesberg oder auch die Organisation des Kurfürstlichen Beethovenfestes durch den Verein KuKuG. Das alles trage zur Identifikation mit dem Stadtbezirk bei. „Da würde auch das Kurfürstenbad eine wichtige Rolle spielen“, ist Bergfeld überzeugt.

Dessen Bausubstanz – das hätten einige Experten, darunter ein städtischer Gutachter bestätigt – sei gut erhalten. Schwieriger sehe es mit der Technik aus. „Die muss komplett erneuert werden“, sagt Bergfeld. Darunter zum Beispiel Heizung und Lüftung. Das würde, soweit er sich erinnert, mit rund elf Millionen Euro zu Buche schlagen.

 Wünschen sich ein Bürgerbad in Bad Godesberg: Lilli Schliebitz (l.) und Richarda Siegert-Clemens vom Förderverein.

Wünschen sich ein Bürgerbad in Bad Godesberg: Lilli Schliebitz (l.) und Richarda Siegert-Clemens vom Förderverein.

Foto: Bürgerbad Kurfürstenbad

Wer für die Erneuerung aufkommen soll und wer den Betrieb übernimmt, steht laut Bergfeld noch nicht fest. „Dafür gibt es verschiedene Modelle.“ Betreiber zum Beispiel könnte ein Verein, eine Stiftung oder auch eine GmbH sein. „In dieser könnte der Förderverein Mehrheitsgesellschafter sein, aber auch die Stadt bliebe nicht außen vor und wäre beteiligt“, führt Bergfeld aus.

Doch warum sollte es ein Förderverein sein? Die Bad Godesberger hätten in zwei zurückliegenden Bürgerentscheidungen mehrheitlich für den Erhalt des Kurfürsten- und gegen den Bau des Zentralbades in Dottendorf gestimmt, so Siegert-Clemens. Ihnen gebe man jetzt eine öffentliche Stimme. Und: „Wir wollten etwas machen, bei dem sich viele Menschen einbringen können“, erklärt Bergfeld. Sei es durch eine Mitgliedschaft oder durch die Übernahme einer Funktion. „Wir denken, dass das Modell eines Bürgerbades für alle gut ist – für die Alteingesessenen und für die Neubürger“, so der Vereinssprecher. „Wir bauen Brücken zwischen Vergangenheit und Zukunft.“

Wie es nun weitergeht, steht bereits fest. Mit Unterstützung des „Netzwerkes Bürgerbäder“ wird der Förderverein ein Sanierungs-, Finanzierungs- und Betriebskonzept für ein Bürgerbad in der Kurfürstlichen Zeile erarbeiten. Voraussichtlich im kommenden Frühjahr soll es vorgelegt und öffentlich diskutiert werden. Eins auf jeden Fall ist dem Förderverein wichtig: Es soll schnell gehen. Denn Bäder im Bezirkszentrum seien nicht nur wichtig für das Schul-, Sport- und Freizeitschwimmen, sagt Schliebusch. Sie seien unter anderem auch Frequenzbringer für die Innenstadt. „Deshalb muss das Kurfürstenbad jetzt Mitmach-Bad werden und so schnell wie möglich wieder eröffnet werden.“

Wer mitmachen möchte, kann sich einbringen: Der Förderverein ist per E-Mail erreichbar unter kontakt@kurfuerstenbad-bleibt.de.

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