Nach Tod von Rentner in Pennenfeld 39-jähriger Bonner wegen Totschlags vor Gericht

Pennenfeld · Ein 39-Jähriger aus Bonn steht seit Donnerstag wegen Totschlags vor Gericht. Ihm wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, seinen früheren Mitbewohner in dessen gemeinsam bewohnter Wohnung in Pennenfeld getötet zu haben.

 Ein 39-Jähriger steht wegen Totschlags in Bonn vor Gericht.

Ein 39-Jähriger steht wegen Totschlags in Bonn vor Gericht.

Foto: dpa-tmn/Stefan Puchner

Er könne noch immer kaum glauben, dass sein Freund gestorben sei und er dafür die Verantwortung trage, ließ der 39-jährige Angeklagte das Gericht in einer Erklärung seines Anwalts wissen. „Ich wollte ihn nicht töten“, ließ er sich zitieren. Der Mann muss sich seit Donnerstagmorgen wegen Totschlags vor einem Bonner Schwurgericht verantworten. Dem Angeklagten wird von der Staatsanwaltschaft vorgeworfen, seinen früheren Mitbewohner in dessen gemeinsam bewohnter Wohnung in Pennenfeld getötet zu haben. Todesursache waren offenbar innere Blutungen als Folge wiederholter Schläge.

Nach dem von seinem Verteidiger verlesenen Eingangsstatement stellte der 39-Jährige dem Gericht seine Sicht auf die Mitsommertage vergangenen Jahres dar. Er und der 76-Jährige sollen bereits zum zweiten Mal in der Wohnung des Älteren zusammengelebt haben. Man habe sich über einen Bekannten kennengelernt und angefreundet, gab der Angeklagte an. Nach einiger Zeit sei er bei dem Mann eingezogen, der die Wohnung gegenüber der Mutter des 39-Jährigen bewohnte. Warum und wann genau er bei dem Nachbarn seiner Mutter wieder auszog, blieb zunächst unklar. Nach dem Tode seiner Mutter habe ihm der Freund dann aber angeboten, erneut bei ihm einzuziehen.

Spannungen zwischen beiden Männern eskalierte

Die Kombination aus beengten Wohnverhältnissen und dem Ärger mit einer angeblich zu lauten Nachbarin führte dann offenbar zu vermehrten Spannungen zwischen den beiden Männern: Der Rentner ging nach Aussage des Angeklagten einmal sogar zur Polizei. Warum wusste er nicht genau zu sagen, der Rentner habe sich aber anschließend dafür bei ihm entschuldigt. Die Forderung auszuziehen, habe der Ältere ihm gegenüber jedenfalls nicht erhoben.

In der Folge seien die Spannungen dann aber eskaliert und insbesondere die Geräusche des Videospiels, das der Rentner tagein tagaus an seinem betagten Commodore C64-Computer spielte, hätten ihn extrem genervt. So habe er den Mitbewohner über viele Tage hinweg immer wieder auf die Beine geschlagen. Auch „Griffe“ ins Gesicht und Schläge gegen die Arme räumte er ein. Als er den Älteren dann einmal beim Duschen sah, habe er bemerkt, dass dessen Beine fast komplett blau angelaufen waren. Das habe ihn erschreckt und er habe beschlossen mit den Schlägen aufzuhören.

Als er seinen „Freund“ dann am 30. Juni leblos in der Wohnung vorfand, habe er zunächst an einen Herzinfarkt geglaubt. Ein Zusammenhang mit seinen Schlägen sei ihm damals nicht in den Sinn gekommen. Dennoch habe er aus Angst, dass sein Hund ins Tierheim müsse, falls er doch verhaftet würde, zunächst die Wohnung verlassen und Unterschlupf bei seiner Schwester gefunden. In der Wohnung soll er mehrere Zettel mit der Bemerkung, dass er nichts mit dem Tod des Rentners zu tun habe, hinterlassen haben. Bei der Rückkehr in die Wohnung am kommenden Tag traf er dann auf die Polizei und wurde festgenommen.

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