Drei Tage lang sollte gefeiert werden Stadtmarketing sagt Bad Godesberger Stadtfest ab

Bad Godesberg · Auch in diesem Jahr muss das Bad Godesberg Stadtmarketing das Stadtfest absagen. Eigentlich sollte drei Tage lang unter anderem mit einem Bühnenprogramm, Feuerwerk und einem verkaufsoffenen Sonntag im September gefeiert werden. Vor allem die Preissteigerungen sind Schuld an der Absage.

 Gut besucht war das letzte Stadtfest in der Bad Godesberger City im Jahr 2019.

Gut besucht war das letzte Stadtfest in der Bad Godesberger City im Jahr 2019.

Foto: Petra Reuter

Er habe alles versucht, abgewägt und verschiedene Angebote eingeholt, sagte Konrad Pyc. Er ist bei Bad Godesberg Stadtmarketing für die Veranstaltungen des Vereins zuständig. Am Ende war aber klar, dass das diesjährige Stadtfest in der Bad Godesberger Innenstadt nicht stattfinden kann.

„Wir sind sehr, sehr traurig“, so Pyc zum GA, „wir haben uns sehr darauf gefreut“. Nach zwei Jahren Corona-Pause sollte vom 16. bis 18. September in der City ausgelassen gefeiert werden. Aus wirtschaftlichen Gründen sei dies nun aber nicht möglich. Die Durchführung sei nicht sinnvoll, wenn man damit dem Verein schaden könnte, so Pyc deutlich.

Kosten für Bühne haben sich verdoppelt

Die Inflation mache sich auch bei der Organisation des Stadtfestes deutlich bemerkbar. „Dass der Bühnenbauer die Preise anheben würde, war mir klar. Am Ende war es aber mehr als das Doppelte“, berichtete er. Es sei ihm auch nicht leicht gefallen, sich andere Angebote einzuholen, denn mit dem Bühnenbauer würde das Stadtmarketing bereits seit 18 Jahren zusammenarbeiten, allerdings habe er nach Alternativen schauen wollen.

Günstigere Angebote gab es aber nicht. Ein Stadtfest ohne Bühne würde aber keinen Sinn machen. „An Aufträgen und Anfragen mangelt es den Bühnenbauern nicht, die Personalkosten sind aber gestiegen. Viele haben sich in der Pandemie andere Jobs gesucht, und zu den damaligen Gehältern arbeitet keiner mehr“, so Pyc.

Insgesamt sollte es zwei Bühnen für ein abwechslungsreiches Programm geben. Erwartet wurden mehr als 50 Aussteller, und auch den französischen Markt sollte es wieder geben. Einer der Höhepunkte sollte ein musikalisch untermaltes Feuerwerk an der Fronhofer Galeria sein.

Fest finanziert sich auch aus dem Bierverkauf

Pyc bezeichnet die Absage als „sehr kurzfristig“, aber noch früh genug, um einen finanziellen Schaden vom Verein abzuwenden. Denn dem Veranstalter macht auch die Corona-Lage Sorge. Es gebe wieder höhere Fallzahlen, weshalb er sich frage, wie es Mitte September sein könnte. Zudem könne das Wetter den Planungen einen Strich durch die Rechnung machen.

Alles Faktoren, die dem Stadtmarketing zu unsicher waren, um ein hohes finanzielles Risiko einzugehen. „Zu einem Viertel finanzieren wir die Veranstaltung aus dem Bierverkauf – auch da gibt es nun Unsicherheiten“, sagte Pyc. Er sei im Austausch mit anderen Veranstaltern, die ihm sagten, dass der Getränkeverkauf in diesem Jahr rückläufig sei. Außerdem ist das Bier teurer geworden, weshalb auch der Verkaufspreis angehoben werden muss. „Wenn sich dann jeder nur ein Bier kauft, reicht das nicht für die Finanzierung“, so Pyc.

Dass Familien nun noch mehr auf das Geld schauen als ohnehin schon, sei bei der allgemeinen Verteuerung klar. Eine Woche vor dem eigentlich geplanten Stadtfest findet Beuel Pützchens Markt statt – weshalb es durchaus sein könnte, dass die Menschen eher Geld auf dem Rummel ausgeben würden als beim Stadtfest in Bad Godesberg.

Händler und Sponsoren seien sehr zurückhaltend

Auch seien die Händler in diesem Jahr sehr zurückhaltend gewesen. „Vor acht Wochen habe ich die Verträge verschickt, bislang hatten sich nur sieben Händler zurückgemeldet“, resümierte Pyc.

Doch nicht nur die Händler waren zurückhaltend, sondern auch einige der Sponsoren. Diese könnten aufgrund der Corona-Pandemie nun kein Geld mehr ausgeben, um Feste zu unterstützen. Mit der Absage des Stadtfestes entfalle nun auch der geplante verkaufsoffene Sonntag am 18. September. Über einen entsprechenden Erlass zur Öffnung der Geschäfte sollte eigentlich in der nächsten Sitzung des Rates am 25. August entschieden werden.

Der Ausfall des Stadtfestes erinnert an die Absage des Beueler Bürgerfestes durch die Gewerbe-Gemeinschaft Beuel. Die Gründe sind ähnlich. „Wir sind mit diesen Problemen also nicht alleine“, so Pyc mit Blick auf die Kollegen von der anderen Rheinseite. Wie dort soll nun auch in Bad Godesberg das Konzept für das Fest geändert und überarbeitet werden. Das betreffe vor allem die Sponsorensuche und auch die Finanzierung der Bühnen. „Letztlich müssen wir insgesamt mit höheren Preisen kalkulieren“, so Pyc.

Nikolausmarkt wird nun vorbereitet

Stadtfest abgehakt, nun werde der Fokus auf den Nikolausmarkt gelegt. Dieser soll vom 22. November bis 22. Dezember in der Innenstadt stattfinden und die Bad Godesberger sowie weitere Gäste wieder in vorweihnachtliche Stimmung versetzen. Auch dabei gelte es nun, im Vorfeld die ein oder andere Hürde zu meistern – vor allem auch, weil der Markt viel Energie verbrauche. Man denke nur an die weihnachtliche Beleuchtung. „Ich bin mir aber sicher, dass das alles klappt“, sagte Pyc.

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