Zufahrt zu unscheinbarem Sträßchen Anwohner ärgern sich über Falschparker vor der Kollgasse in Mehlem

Mehlem · Anwohner und Parkplatzmieter werden immer wieder durch falsch abgestellte Autos vor der schmalen Zufahrt zur Kollgasse ausgebremst. Das Problem ist nicht neu. Für Irritation sorgt auch eine kaum ersichtliche Parkregelung. Die Stadt will kurzfristig nachbessern.

 Die Zufahrt zur Kollgasse ist ohnehin schmal. Immer wieder machen Autos den Durchlass noch enger oder blockieren ihn ganz.

Die Zufahrt zur Kollgasse ist ohnehin schmal. Immer wieder machen Autos den Durchlass noch enger oder blockieren ihn ganz.

Foto: Alexander Barth

Der neutrale Beobachter benötigt keinen großen Zeitaufwand für die Erfahrung eines offensichtlich wiederkehrenden Phänomens in der Mainzer Straße in Mehlem. Nach nur wenigen Minuten Präsenz ist an einem warmen Juni-Nachmittag zu erleben, wie ein Autofahrer seinen Wagen im Bereich der Einfahrt zur Kollgasse abstellt – und der schmale Durchlass wieder einmal noch ein wenig enger wird. Tatsächlich ist diese nur eine kleine Gasse mit Zufahrt gegenüber der Kirche St. Severin, sicher unscheinbar vor allem für Ortsfremde – allerdings sind etliche Anwohner darauf angewiesen, dass die Gasse jederzeit befahrbar ist.

Denn die Menschen müssen zu den Häusern und Garagen gelangen, die sich entlang der Gasse im rückwärtigen Teil der Bebauung im Dreieck Mainzer Straße, Siegfriedstraße und Kriemhildstaße befinden und nur so erreichbar sind. Den Ärger mit Falschparkern, die dort wenn auch meist nur kurzzeitig die Zufahrt blockieren oder zumindest erschweren, gibt es schon länger. Bislang hat sich an der Situation nichts geändert. Ein GA-Leser, der laut eigener Aussage einen ausschließlich über die Kollgasse erreichbaren Parkplatz angemietet hat, schildert, dass immer wieder Menschen ihre Autos im Bereich der Einfahrt oder gar direkt davor abstellen, „ohne sich um etwas zu kümmern“.

Sogar Beleidigungen und Beschimpfungen erlebt

Der Mann, der seinen Namen an dieser Stelle nicht lesen möchte, ärgert sich außerdem über eine aus seiner Sicht maximale Zurückhaltung der ansässigen Geschäftsleute bei Parkverstößen. Er und andere Anwohner hingegen, die ihre Parkplätze oder Garagen erreichen wollten, sähen sich immer Beleidigungen und Beschimpfungen von Autofahrern ausgesetzt, die direkt vor oder halb in der Zufahrt parken. Aus seiner Sicht müsste zuallererst einmal klarer sein, dass es sich überhaupt um eine Zu- und Durchfahrt handelt. Auch fehle ein Schild für Park- oder Halteverbot. Außerdem, so seine Forderung, müssten bei Kontrollen Bußgelder verhängt werden.

Auch ein weiterer Anwohner, der seinen gemieteten Freiluft-Parkplatz an diesem Juni-Nachmittag ansteuert, berichtet auf Nachfrage von Wartezeiten bei der Zufahrt von der Mainzer Straße, ebenso von „wenig charmanten Wortwechseln“. Auch er spricht sich für eine klarere Kennzeichnung aus: „Meinetwegen mit roter Farbe auf dem Asphalt, so wie bei Radwegen. Aber hier ist ja gar nichts markiert.“ Das angebrachte Anlieger-frei-Schild würde zwar Menschen von der Durchfahrt abhalten – „aber es hindert keinen daran, sein Auto abzustellen und in irgendein Geschäft zu gehen.“

Zufahrt wird durch Gastronomie-Terrasse ohnehin begrenzt

Als ein Ziel der Kurzparker haben beide Parkplatzmieter die traditionsreiche wie beliebte „Eisboutique“ beobachtet. Kaum mehr als drei Meter, damit also knapp im Mindestmaß, ist die Kollgasse an der Einfahrt breit. Quasi in der Verlängerung der Hausmauer der Gasse stehen die Aufbauten der Außenterrasse, wo die Familie Ghirardi ihre in diesen Tagen zahlreiche Kundschaft bewirtet. Auch wenn die Mainzer Straße von dieser Seite nicht durch ein Auto blockiert ist, muss man auf dem Weg in die Kollgasse eine ordentlich weite Kurve nehmen. „Die Stadt hat uns mehrfach bescheinigt, dass alles in Ordnung ist“, sagt Lidia Ghirardi.

„Wir sind seit 52 Jahren hier. Die Einfahrt zur Kollgasse hat sich nicht verändert, wenn überhaupt das Verhalten der Leute“, sagt die Seniorchefin. „Ich bin nicht dafür verantwortlich, wie die Leute parken. Natürlich finden wir es nicht gut, wenn jemand nicht zu seiner Garage oder zu seinem Parkplatz kommt. Aber meistens geht es ja schnell und die Leute fahren wieder weiter.“ Ihre Tochter, die ebenfalls im Geschäft arbeitet, ergänzt: „Wenn wir sehen, dass jemand vor oder direkt neben der Zufahrt parkt und zu uns kommt, weisen wir darauf hin, dass sie das nächstes Mal nicht tun sollen.“

Parkregelung ist nicht klar erkennbar

„Bei der Eisdiele habe ich ja noch Verständnis“, sagt der auf der Kollgasse befragte Parkplatzmieter geradezu versöhnlich. „Aber wenn ich mit dem Wagen an der Einfahrt warten muss, weil jemand irgendwo die Straße runter in einem Geschäft war oder bei der Bank, dann werde ich schon sauer. Zumal ich selbst wiederum den Verkehr auf der Mainzer Straße behindere.“

Tatsächlich hat auch der erwähnte Fahrer des Kleinwagens an diesem Nachmittag den Eis-Salon angesteuert. Ein Hinweisschild auf Park- oder Halteverbot gibt es an dieser Stelle nicht zu übersehen – weil schlicht keines vorhanden ist. Allerdings steht das Fahrzeug jenseits der Zone, die mit einem Schild zum Parken mit Parkscheibe berechtigt. Angesprochen auf den Umstand, mit seinem Wagen die Zufahrt in eine schmale Straße zu erschweren, antwortet er: „Habe ich nicht gesehen. Tut mir aber leid. Passiert bestimmt nicht wieder.“ Und der gute Wille, selbst wenn man keine Beschilderung sieht? – „Nächstes Mal achte ich darauf, versprochen.“

Der Stadt Bonn sei der Bereich um die Einfahrt in der Kollgasse herum bekannt, sagt Carsten Sperling, stellvertretender Leiter der Bürgerdienste, auf GA-Anfrage. Seit Jahren hätten sich mehrere Fachbereiche mehrfach vor Ort die Situation angeschaut, „weil es wiederholt Beschwerden eines einzelnen Anwohnenden gab“.

Man sei dort immer dem Ansatz gefolgt, einerseits die Sicherheit im Straßenverkehr und das Einbiegen in die Kollgasse zu ermöglichen und andererseits das ebenso berechtigte Interesse der Inhaber der Eisdiele zu berücksichtigen, Gäste in einer Außengastronomie bewirten zu können, sagt Sperling.

„Das Ergebnis ist aus Sicht der Stadt ein sehr guter und tragbarer Kompromiss, da trotz Außengastronomie ausreichend Platz für Fußgänger auf dem Gehweg vorhanden bleibt“, ist der Bürgerdienst-Vertreter überzeugt. Die Sichtmöglichkeiten für Autofahrende seien ebenfalls ausreichend gut. Zur Unterstützung hätten die Inhaber der Eisdiele freiwillig Pflanzkübel von der Außengastronomiefläche entfernt. Zudem sei der Stadtordnungsdienst „im Rahmen der personellen Möglichkeiten“ regelmäßig vor Ort, um zu kontrollieren und Parkverstößen nachzugehen.

Um noch besser zu verdeutlichen, dass im Einmündungsbereich der Kollgasse das in der Straßenverkehrsordnung vorgesehene gesetzliche Parkverbot gilt, wird die Stadt eine weiße Grenzmarkierung auf die Fahrbahn aufbringen lassen, sagt Sperling – eine so genannte Zick-Zack-Linie: „Damit Autofahrende auch dadurch daran erinnert werden, in welchem Bereich das Parkverbot gilt.“

Lidia Ghirardi hat schließlich noch eine zumindest teilweise entschärfende Alternative parat: „Die Kollgasse hat noch eine weitere Zufahrt von der Kriemhildstraße aus. Da ist deutlich weniger los.“

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