Als die Nazis die „Wolfszeit“ begannen Bonner Gärtnermeister berichtet über Leben in der Nazi-Zeit

Mehlem · Der Gärtnermeister Dietrich Glauner hat das Leben in Mehlem von 1895 bis 1945 in einem Tagebuch festgehalten. Sein gleichnamiger Enkel hat uns Einblick gewährt.

 Fleischer Josef Ley am Steuer vor seiner Metzgerei. Das Foto wurde vor 1935 gemacht.

Fleischer Josef Ley am Steuer vor seiner Metzgerei. Das Foto wurde vor 1935 gemacht.

Foto: Stadtarchiv

Wie schnell sich in einer Diktatur das Netz der Bedrohung über rechtschaffenen Bürgern zusammenziehen kann, das hat ab 1933 der Mehlemer Gärtnermeister Dietrich Glauner (1868-1947) erlebt – und heimlich in seinem Tagebuch festgehalten. 65 Jahre ist Glauner alt, als die Nazis 1933 die Macht an sich reißen. Der Familienvater ist seit Jahrzehnten in zahlreichen Gremien Lokalpolitiker der bald verbotenen Zentrumspartei. Doch am 17. September 1933 ist damit Schluss. Er kann sein Amt als Mehlemer Verordneter nicht mehr weiterführen, „da ich mich nicht auf Adolf Hitler vereidigen lassen wollte.“ Diesem Terrorregime will Glauner nicht dienen: „Wir haben gegenwärtig die deutsche Schreckenszeit“, vertraut er seinem Tagebuch an.