Protest in Bad Godesberg Mehr als 500 Menschen demonstrieren vor dem russischen Konsulat

Bad Godesberg · Am Sonntag haben mehr als 500 Menschen am Russischen Konsulat in Bad Godesberg gegen den Krieg in der Ukraine protestiert. Sie forderten vehement ein Einlenken des russischen Präsidenten. Ganze Familien drücken ihre Solidarität aus.

Bad Godesberg Schweinheim: Friedensdemo vor russischem Konsulat
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Friedensdemo vor russischem Konsulat in Bad Godesberg

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Laut Polizei waren es am Sonntagnachmittag weit über 500 Menschen, die dem spontanen Aufruf des Kölner Musikers und Journalisten Eugen Lyubavskyy vor das Russische Konsulat gefolgt waren, um "für den Frieden in der Ukraine“ zu demonstrieren. „Raus aus der Ukraine“, „Putin ist ein Mörder“, aber auch „Waffen für die Ukraine“ stand auf den blau-gelben Plakaten. Viele davon waren mit Friedenstauben versehen. Auch Plakate mit Fotomontagen, die den russischen Präsidenten mit Adolf-Hitler-Bärtchen zeigen, wurden hochgehalten.

„Ich wollte gegen die Ohnmacht ankämpfen, weil ich nur noch in Angst lebe, dass jemand aus meiner Familie in der Ukraine stirbt“, erklärte Lyubavskyy dem GA, als die Polizei wegen des Andrangs die Zufahrtsstraße sperrte und den Notarztdienst durch den Kottenforst umleitete. In einer Rede erläuterte Lyubavskyy unter großem Beifall, er habe immer eine rein diplomatische Politik befürwortet, „doch nach der russischen Invasion in den souveränen Staat Ukraine müssen wir alle zu politischen Aktivisten werden.“ Heute sei selbst sein 60-jähriger Vater in Kiew in den Krieg gegangen. „Das wünsche ich niemandem“, fügte der Gitarrist der Band „Pripjat“ mit belegter Stimme hinzu.

Ukrainische Hymne erklingt vor dem russischen Konsulat

Auch die Mitarbeiter des Russischen Konsulats müssten sich vom Regime des Moskauer Kriegstreibers distanzieren, forderte ein Redner aus der Menge. Wenn nicht, dann würden auch sie zu Komplizen. „Ich als Russe schäme mich sehr, was gerade passiert“, erklärte daraufhin ein Mann mit gesenktem Kopf. Großer Applaus brandete auf. Die Menge deklamierte abwechselnd „Stoppt den Krieg“ und „Stoppt Putin“. Unter Tränen spielte ein Mann auf dem Akkordeon die ukrainische Nationalhymne.

Auffallend viele Familien mit Kindern waren unter den Demonstranten. „Weil ich will, dass auch meine Tochter in einer Demokratie leben kann“, erklärte Kira Weber. Weil sie den Ukrainern zeigen wollten, dass sie nicht allein sind, sagten Jan und Pia Krüger. „Mit dieser Demonstration wollen wir unserer Hilflosigkeit etwas gegenüberstellen.“

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