Immobilie in Rüngsdorf Neue Unterkunft für bis zu 400 Geflüchtete
Rüngsdorf · Das Unternehmen Pandion überlässt der Stadt Bonn eine Immobilie in Rüngsdorf. Dort sollen bald bisher in Hotels untergebrachte Geflüchtete aus der Ukraine ein neues Zuhause auf Zeit finden.
Die ersten Betten, Tische und Stühlen wurden bereits montiert und aufgestellt, bis die neuen Bewohner einziehen, gibt es allerdings noch einiges zu tun: Ab 18. Juli wird das Gebäude Wielandstraße 4 in Rüngsdorf als neue – und damit dritte – Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine in Bonn genutzt. Der Kölner Projektentwickler „Pandion“ hat der Stadt dafür die Immobilie zur Verfügung gestellt.
Betrieben wird die Einrichtung vom Deutschen Roten Kreuz (DRK) Der DRK-Kreisverband sorgt für den reibungslosen Ablauf und stellt Sozialhelfer sowie Sozialarbeiter. „Sie werden Ansprechpartner für die Bewohner sein und ihnen bei allen Angelegenheiten helfen“, verspricht Petra Heller, Vorständin beim DRK-Kreisverband Bonn. Die Stadt steuert die Belegung der Unterkunft.
Bestandsgebäude saniert und hergerichtet
Bereits Anfang des Monats hat Pandion der Stadt Gebäude und Grundstück kostenlos für die Unterbringung von Kriegsflüchtlingen überlassen. Die Bestandsgebäude wurden jüngst umgebaut und werden nun für bis zu 400 Personen zu einer temporären Unterkunft.
„Unzählige Menschen aus der Ukraine suchen derzeit Sicherheit und Zuflucht in Deutschland. Für uns ist es in dieser Situation selbstverständlich, dass wir Hilfe anbieten. Wir haben daher unsere Möglichkeiten als Immobilienunternehmen geprüft und neben der Unterkunft in Bonn auch weitere Wohnungen aus unserem Bestand für die temporäre Nutzung unbürokratisch zur Verfügung gestellt“, betont Reinhold Knodel, Vorstand und Inhaber der Pandion AG.
Eine Offerte, über die man sich im Stadthaus besonders freut. „Mit der Wielandstraße 4 werden wir kurzfristig einen Teil der in Hotels untergebrachten Personen in städtischen Unterkünften unterbringen können“, erläutert Sozialdezernentin Carolin Krause. Trotz des Erfolges hat die Akquise von Wohnungen und Gebäuden durch das Städtische Gebäudemanagement weiterhin sehr hohe Priorität.
Zunächst sollen 250 Personen in die Unterkunft einziehen
Bereits am 18. Juli werden die ersten Bewohner in Rüngsdorf einziehen. „Wir rechnen am Anfang mit etwa 250 Personen“, erklärt Petra Heller. Vor allem Frauen und Kinder werden sich dann in dem Haus einrichten. „Die Stadt wird die Belegung nach und nach steuern, da nicht alle Zimmer auf einen Schlag fertig hergerichtet sein können“, so die DRK-Sprecherin.
Neben dem eigenen Zimmer ist die Nutzung der bereits ausgebauten Gemeinschaftsküchen besonders wichtig. Über diesen Komfort werden sich die Geflüchteten, die bisher in Hotels untergebracht waren, besonders freuen. Denn die Verpflegung war für die Bewohner in einigen Pensionen immer ein großes Problem. Nicht in allen Häusern konnten sie die vorhandenen Küchen oder Küchengeräte wie Kochplatten oder Mikrowellen benutzen. Eine warme Mahlzeit stand daher nicht bei allen Flüchtlingen täglich auf dem Tisch (der GA berichtete).
In der neuen Unterkunft in Rüngsdorf werden sich die Bewohner jedoch selbst verpflegen können. Dabei dienen Gemeinschaftsküchen immer auch als zentraler Treffpunkt. Bisher sind die Schränke in den Küchen jedoch noch nicht optimal gefüllt, damit dort in Zukunft rund 400 Menschen kochen und essen können. „Besonders Töpfe und Geschirr können wir noch gebrauchen“, berichtet Petra Heller, nachdem sie sich in dem Haus umgesehen hat. „Guterhaltene Haushaltsartikel sind stets willkommen“, sagt sie. Sie hofft auf entsprechende Spenden an das Zentrallager Sachspenden Bonn (Zesabo). „Von dort können wir die Artikel dann ganz gezielt abrufen“, erklärt sie.
Nicht nur das Gebäude, sondern besonders der Außenbereich der Pandion-Unterkunft begeistert Petra Heller. „Der Garten ist zwar klein, aber eingezäunt und dadurch sicher. Dort können die Kinder spielen und die Mütter müssen keine Angst haben, dass sie auf die Straße laufen.“ Vor allem der alte Baumbestand mache das Areal zu einem besonderen Ort.
Die Vorständin des DRK würde sich allerdings freuen, wenn sich – wie im Umfeld der anderen Unterkünfte im Stadtgebiet – auch in Rüngsdorf Freiwillige finden würden, die sich ehrenamtlich engagieren und den Flüchtlingen helfen wollen, Fuß zu fassen. „Wir haben zwar ein großes Netzwerk und arbeiten eng mit Kirchen, Caritas und Diakonie zusammen. So können wir den Menschen ein breites Angebot an Hilfen und Unterstützung anbieten. Doch es ist immer sehr schön, wenn sich Menschen aus der Nachbarschaft verbunden fühlen und den Flüchtlingen beim Neuanfang in einer fremden Umgebung helfen“, sagt sie.
Nach der Siebengebirgsstraße 200 in Roleber und der Mallwitzstraße 2 bis 4 in Lannesdorf wird die Wielandstraße 4 die dritte große Unterkunft sein, die die Stadtverwaltung innerhalb weniger Wochen für die Unterbringung von Geflüchteten zur Verfügung stellt.
Darüber hinaus werden „In der Raste“ in Dottendorf sowie „Am Herz-Jesu-Kloster“ in Pützchen/Bechlinghoven Containeranlagen errichtet. Für beide Standorte läuft derzeit die Planungsphase, teilt dir Verwaltung auf Anfrage mit.