Typisierungsaktion am Friedrich-List-Berufskolleg Schüler lassen sich als Knochenmarkspender registrieren

Bad Godesberg · Rund 150 bis 200 Schüler haben sich am Friedrich-List-Berufskollegs als Knochenmarkspender für die DKMS-Datenbank registrieren lassen. Den Anstoß für die Initiative gab die Schülervertretung.

 Viele Schüler des Friedrich-List-Berufskollegs sind dem Aufruf ihres Schülersprechers Bastian Selbach (l.) gefolgt und lassen sich für die DKMS-Datenbank registrieren.

Viele Schüler des Friedrich-List-Berufskollegs sind dem Aufruf ihres Schülersprechers Bastian Selbach (l.) gefolgt und lassen sich für die DKMS-Datenbank registrieren.

Foto: Stefan Knopp

Als der Vortrag vorbei war, verließen viele Schüler die Aula des Friedrich-List-Berufskollegs recht schnell, bevor man sie zu ihren Beweggründen befragen konnte. Die, die blieben, könnten irgendwann zu Lebensrettern werden. Denn sie registrierten sich für die DKMS-Datenbank als potenzielle Knochenmarkspender. Und das waren nicht wenige: Insgesamt schätzte Mitarbeiterin Louise Henninger die Zahl der neuen Anmeldungen auf zwischen 150 und 200. Wieder eine gute Quote.

Schon 2018 hatte die Schülervertretung des Berufskollegs einen Registrierungstermin organisiert, laut Schulsprecher Bastian Selbach schon damals mit überraschendem Erfolg. Und auch dieses Mal war die Beteiligung groß: Zweimal hielt Henninger ihren Vortrag, und beide Male war der Raum so voll, dass die Teilnehmer sogar dort Platz nahmen, wo Schüler sonst ungerne sitzen: in der ersten Reihe. Das fand Selbach bemerkenswert, da sie freiwillig kamen. Er selbst hatte sich damals registrieren lassen, weil er selbst zwei Personen kennt, die durch eine Stammzellenspende den Blutkrebs überwunden hatten.

In ihrem Vortrag erläuterte Henninger, wie das Verfahren zur Stammzellenspende abläuft: Der Wangenabstrich, der bei der Registrierung genommen wird, wird in einem Labor untersucht und der Spender daraufhin typisiert, was pro Spende 34 Euro kostet. Wird man tatsächlich Spender, werden die Stammzellen entweder über das Blut entnommen – das macht 80 Prozent der Spenden aus – oder mit dem Knochenmark aus dem Beckenkamm geholt. Man kann später erfahren, ob der Patient überlebt hat, aber erst nach zwei Jahren wird die Anonymität aufgehoben.

Auch einen Erfahrungsbericht eines Spenders namens Christoph, der mit seiner Stammzellenspende bereits einer Person in Kanada helfen konnte, hörten die Schüler. Danach ging es an die Registrierung. Ibo war geblieben, hatte das Formular ausgefüllt und sich die Stäbchen für den Abstrich in den Mundinnenraum gesteckt. Ihn hätten vor allem die anrührenden Filme über betroffene Kinder, denen geholfen werden konnte, sagte er. „Wenn ich helfen kann, warum nicht?“

Ibo hofft allerdings, dass er zu den 80 Prozent gehört, die ihre Spende über eine Blutentnahme abgeben können – die Knochenmarkentnahme war ihm suspekt, er hatte Angst vor einer möglichen Querschnittslähmung. Die sei ausgeschlossen, erklärte ihm Henniger, da es sich nicht um eine Rückenmarkentnahme handele: Das Knochenmark wird aus dem Beckenkamm geholt.

Einige nahmen nicht an der Registrierung teil, weil sie schon registriert sind. Kathleen hatte dafür einen guten Grund: „Mein Vater hatte Leukämie.“ Eins seiner sechs Geschwister konnte ihn mit einer Stammzellenspende retten. Das sei für sie ein großer Anreiz gewesen. „Wenn ich Blutkrebs hätte, würde ich mich auch freuen, wenn sich viele Leute registrieren“, meinte Mitschüler Bastian.

Nadine hatte, nachdem sie bei der DRK-Blutspende davon erfahren hatte, die Registrierung zu Hause vorgenommen: Über die DKMS kann man das Set dafür bestellen. „Das ist eine gute Sache.“ Und Leonie war der Ansicht: „Wir können die Welt dadurch besser machen. Es ist schön zu wissen, dass man Teil von etwas Gutem ist.“

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