Seit 2020 nicht nutzbar Abriss maroder Turnhalle kostet Stadt Bonn 660.000 Euro

Plittersdorf · Schüler und Sportler können die Sporthalle einer Bonner Schule seit fast drei Jahren nicht nutzen. Betroffen ist auch der Tischtennisclub Plittersdorf. Der freut sich, dass nun etwas passiert, sieht aber dennoch ein Problem.

Die Turnhalle des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums muss abgerissen werden. Seit März laufen die Rückbauarbeiten, die Halle ist einsturzgefährdet.

Die Turnhalle des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums muss abgerissen werden. Seit März laufen die Rückbauarbeiten, die Halle ist einsturzgefährdet.

Foto: Axel Vogel

Christian Großheim ist sportlich viel rumgekommen in Bad Godesberg, allerdings nicht unbedingt freiwillig. Er ist Vorsitzender des Tischtennisclubs (TTC) Plittersdorf und hat mit dem Verein in der kleinen Halle des Nicolaus-Cusanus-Gymnasium trainiert, bis sie gesperrt werden musste. Nun hat der Abriss der kleineren der beiden Turnhallen, die zur Schule gehören, begonnen, teilte die Stadtverwaltung mit. Seit fast drei Jahren müssen das Gymnasium und die Sportvereine, die dort trainieren, ohne sie auskommen.

Im Sommer 2020 waren Risse und Abplatzungen an den Betonteilen der Turnhalle festgestellt worden, daraufhin hatte das Städtische Gebäudemanagement einen Statiker mit der Prüfung des Gebäudes beauftragt. Da dieser eine Gefährdung der Nutzerinnen und Nutzer nicht ausschließen konnte, wurde die Halle mitsamt der Gymnastikhalle vorsorglich geschlossen.

Für den TTC Plittersdorf bedeutete das wieder einen Umzug, denn die Stadt hatte den Verein die Halle des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums als Ersatz zur Verfügung gestellt. Ursprünglich hatte der Verein in der Gotenschule trainiert, aber deren Halle musste auch von der Stadt geschlossen werden, weil sie marode war. Nun weicht der Verein auf die Turnhalle der GGS Andreasschule und des Abendgymnasiums aus. „Die Stadt hat immer schnell geholfen“, sagt Großheim.

Untersuchung ergibt: Halle ist einsturzgefährdet

Ein Problem gibt es dennoch, findet er. „Es hat lange gedauert, bis die Stadt beschlossen hat, die Halle abzureißen.“ Den Vereinen im Stadtbezirk fehle damit eine Halle, auch wenn die an der Gotenschule wie geplant im Frühjahr 2024 fertig werde. Der TTC etwa sei während der Pandemie gewachsen und auch andere Vereine hätten Bedarf. Großheim geht davon aus, dass die Zeiten in der neuen Halle sehr gefragt seien werden.

Bei weiteren statischen Untersuchungen hatte die Stadt die vorhandene Betonkonstruktion der Turnhalle begutachtet: Es stellte sich heraus, dass Teile der Dachkonstruktion abgebrochen waren. Es sei nicht ausgeschlossen gewesen, dass die Tragstruktur versagt und es zu einem Einsturz der Hallendecke kommt, teilt die Stadt mit. Deshalb habe man sich für einen kurzfristigen Rückbau der Turnhalle entschieden. Die Abriss- und Rückbauarbeiten werden laut Verwaltung bis Mitte Juni 2023 dauern. Bei der Stadt geht man davon aus, dass sich die Kosten dafür auf circa 660.000 Euro brutto belaufen werden.

Wie die Stadt weiter mitteilt, sind die restlichen Gebäude des Gymnasiums gesichert worden. Der zu sichernde Bereich sei mit Bauzäunen abgegrenzt worden. So habe die Stadt sichergestellt, dass der Unterricht an der Schule weiterlaufen kann. Im Anschluss an den Abriss beginnen die Bauarbeiten zur Modernisierung und Erweiterung des erdgeschossigen Gebäudetraktes des Nicolaus-Cusanus-Gymnasiums, die wegen der Umstellung von G8 auf G9 nötig wird. Eine Anfrage des GA wann es einen Ersatz für die Turnhalle gibt, und ob sich die Erweiterung der Schule dadurch verzögert und verteuert, ließ das Presseamt unbeantwortet.

Großheim hofft derweil, dass die Halle der Gotenschule tatsächlich Anfang 2024 fertig ist und dass die Odyssee seines Vereins dann endlich ein Ende hat.

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