Haus Vogt in Muffendorf Stadtverwaltung sieht keinen Bedarf für Begegnungsstätte

Muffendorf · Das Haus Vogt in Muffendorf steht seit Jahren leer. Ortsausschuss und die Parteien fragten daher, ob eine Begegnungsstätte dort eingerichtet werden kann. Dafür müsste das Gebäude allerdings erst aufwendig saniert werden. Der Stadt fehlt aber das Personal. Zudem sieht sie keinen Bedarf für eine Begegnungsstätte.

 Leerstand seit mehr als einem Jahrzehnt - das alte Muffendorfer Schulhaus soll nach dem Wunsch der Bürger ein Begegnungszentrum werden.

Leerstand seit mehr als einem Jahrzehnt - das alte Muffendorfer Schulhaus soll nach dem Wunsch der Bürger ein Begegnungszentrum werden.

Foto: Alfred Schmelzeisen

Seit Jahren steht das ehemalige Schulleiter-Haus der alten Schule Muffendorf leer. Letzter Nutzer war die Familie des ehemaligen Schulleiters Vogt, weshalb viele das alte Gebäude einfach „Haus Vogt“ nennen. Damit es nicht weiter dem Verfall preisgegeben ist, hatte sich vor allem der Ortsausschuss Muffendorf gewünscht, dass das Haus zu einer Begegnungsstätte umgebaut wird. Entstehen sollte ein Ort, an dem sich die Muffendorfer treffen und austauschen können. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hatte dazu in ihrer Sitzung im Oktober 2021 die Verwaltung beauftragt, eine Bürgerversammlung unter Einbeziehung des Ortsausschusses einzuberufen, um die Muffendorfer zu fragen, was sie von einem Umbau des Hauses zu einer Begegnungsstätte halten. Der Bürger Bund Bonn (BBB) wollte nun in der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg am Mittwoch wissen, wie der Sachstand ist. 

Stadt Bonn sieht keinen Bedarf

Die Antwort der Verwaltung war allerdings ernüchternd. Denn die Verwaltung ließ vorab mitteilen, dass die Versammlung pandemiebedingt nicht hätte stattfinden können, man aber zwischenzeitlich den Bedarf einer „zusätzlichen Begegnungsstätte“ ermittelt habe. „Eine erste Auswertung der vorhandenen soziodemografischen Daten lässt den Bedarf in Muffendorf nicht erkennen“, so die Verwaltung. Zudem würden für die Umsetzung der Maßnahme „verwaltungsintern keinerlei personelle Kapazitäten“ zur Verfügung stehen, zumal bereits ausreichend Angebote zur Begegnung in der Umgebung existieren.

Beschlossene Bürgerversammlung soll stattfinden

„Es kann doch nicht sein, dass kein Treffen möglich gewesen wäre“, so Elke Melzer von der CDU. Viele andere Treffen wären trotz Pandemie auch möglich gewesen. „Mit der Stellungnahme ist der Beschluss, den wir im Oktober verabschiedet haben, nicht aufgehoben“, so Jutta Acar vom BBB. Sie regte eine Vertagung an. „Wir hätten uns auch eine etwas andere Stellungnahme gewünscht“, so Nicole Unterseh von den Grünen, „vielleicht kann man ja darüber nachdenken, nochmal auf die Bürger zuzugehen“. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU) erinnerte an einen Beschluss von 2021, dass die Verwaltung verschiedene Szenarien für das Haus darlegen soll. Dies sei aber nicht geschehen. Gabriel Kunze von der SPD pochte darauf, wenn eine Bürgerversammlung beschlossen wurde, sollte diese auch durchgeführt werden. 

Einen Teil des Hauses nutzen die Bergfunken. Auf die Erklärung der Stadt, dass bereits ausreichend Angebote durch Begegnungsstätten in der näheren Umgebung vorhanden seien, reagierte der Vereinsvorstand mit Unverständnis. „In Muffendorf selbst gibt es nichts“, so Christopher Orts. Gerade für junge Leute wären die nächsten größeren Anlaufstellen Heiderhof oder Lannesdorf.

SGB hat keine Kapazitäten für Sanierung

Da sich das Haus im städtischen Besitz befindet, müsste das ohnehin überforderte Städtische Gebäudemanagement (SGB) es sanieren. Wolfgang Heedt von der FDP fragte deshalb, ob man es nicht einem Verein übergeben könnte, der es dann in Eigenbetrieb führt. „Ich kenne das Haus aus der Vergangenheit. Dort gibt es viel zu tun. Es gibt Schimmel- und Schwammbefall“, so Annette Boemer vom SGB. Das könne von Vereinen nicht gestemmt werden, erklärte sie weiter. Aber sie wiederholte andererseits, dass das SGB mit den „Kapazitäten am Ende“ sei. „Es ist eine Frage der Prioritäten“, so Boemer.

Angelika Stabenow (SPD) verwies auf den Denkmalschutz, der für das Haus gilt. „Man kann dafür Fördergelder beantragen, machen Sie das doch“, so Stabenow. Für alle überraschend erklärte Annette Boemer daraufhin, dass ihres Wissens nach kein Denkmalschutz für das ganze Haus Vogt besteht. „Unter Denkmalschutz steht nur der Bereich, der von den Bergfunken genutzt wird“. Das Thema wurde vertagt und steht damit bei einer der nächsten Sitzungen der Bezirksvertretung wieder auf der Tagesordnung.

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