Kürzungen auch in Bonn Stipendien und Programme der Humboldt-Stiftung gestrichen

Bad Godesberg · Nicht nur der Deutsche Akademische Austauschdienst, sondern auch die Humboldt-Stiftung muss mit deutlichen Kürzungen auskommen. Stipendien und Programme werden gestrichen. Stiftungspräsident Hans-Christian Pape warnt vor Folgen der Kürzungen.

 Die Humboldt-Stiftung hat ihren Sitz im Bad Godesberger Villenviertel. Auch sie muss Kürzungen hinnehmen.

Die Humboldt-Stiftung hat ihren Sitz im Bad Godesberger Villenviertel. Auch sie muss Kürzungen hinnehmen.

Foto: Maximilian Mühlens

Nicht nur der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) muss höchstwahrscheinlich Haushaltskürzungen verkraften, sondern auch die in Bad Godesberg beheimatete Humboldt-Stiftung. „Die Haushaltsplanungen der Bundesregierung für das laufende und kommende Jahr zwingen die Alexander von Humboldt-Stiftung zu starken Einschnitten“, heißt es in einer Mitteilung. Während der Koalitionsvertrag der Bundesregierung für die Stiftung einen jährlichen Budgetzuwachs von drei Prozent vorgesehen habe, sinke die vom Auswärtigen Amt geleistete institutionelle Finanzierung der Stiftung in diesem Jahr um 3,3 Prozent. Zusätzlich sei für dieses Jahr eine weitere Kürzung um bis zu drei Prozent als globale Minderausgabe geplant. „Für das Haushaltsjahr 2023 ist ein Minus von 7,8 Prozent avisiert“, heißt es weiter.

116 Stipendien bereits jetzt weniger

Bereits für das laufende Jahr habe die Stiftung ihre Bewilligungszahlen in vom Auswärtigen Amt finanzierten Programmen um bis zu 30 Prozent gesenkt, im Forschungsstipendienprogramm bedeute dies einen Rückgang von 116 Stipendien, von 380 Stipendien im Jahr 2021 auf 264 im Jahr 2022. Die Zahlen aus dem Kabinettsentwurf für das Jahr 2023 würde die Stiftung nun zusätzlich zwingen „ganze Programme einzustellen“.

Darunter befände sich unter anderem das Residency-Programm und die Vergabe von vom Auswärtigen Amt finanzierten Forschungspreisen für die Geisteswissenschaften. Auch in der Philipp Schwartz-Initiative, die durch Krieg und Verfolgung bedrohten Forschenden eine Arbeit in Deutschland ermögliche, werde es im kommenden Jahr zu „schmerzhaften Einschnitten“ kommen.

Stiftungspräsident warnt vor Folgen der Kürzungen

Stiftungspräsident Hans-Christian Pape warnt dabei vor den Folgen für das Ansehen der Stiftung und der deutschen Wissenschaftsdiplomatie. Die Stiftung und damit Deutschland wurden in den vergangen 70 Jahren als „fairer“ und verlässlicher“ Partner gesehen, erklärte er. „Die Einschnitte jetzt werden uns zwingen, diese Verlässlichkeit aufzukündigen. Wir werden herausragend fähige Personen, die mit unseren Stipendien nach Deutschland kommen möchten, Absagen müssen, ohne dass wir dies inhaltlich begründen könnten“, so Pape.

Kurzfristig keine Arbeitsplätze bedroht

Zum Thema Arbeitsplätze erklärte Sprecherin Theresa Trepesch dem GA: „Wir achten darauf, dass hierdurch kurzfristig keine Arbeitsplätze bedroht werden. Sofern die Kürzungen in den nächsten Jahren jedoch nicht zurückgenommen werden, wird die Zahl der Arbeitsplätze in der Stiftung sinken.“ Man gehe davon aus, dass die normale Fluktation höher sein wird als ein „eventueller Personalabbau“.

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