Godesberger Bezirksvertretung war dagegen Bonner Stadtrat stimmt Plänen für Wohnbauprojekt an der Deichmanns Aue zu

Rüngsdorf · Die Mehrheit des Stadtrats hat den Plänen für das Wohnbauprojekt an der Deichmanns Aue zugestimmt. Die Bezirksvertretung Bad Godesberg hatte sich zuvor dagegen entschieden, unter anderem weil sie zu viel Verdichtung befürchteten.

 Das Gebiet rechts auf dem Bild möchte die Bima bebauen - bis zu 100 Wohnungen sollen entstehen.

Das Gebiet rechts auf dem Bild möchte die Bima bebauen - bis zu 100 Wohnungen sollen entstehen.

Foto: Axel Vogel

Der Bonner Stadtrat hat am Donnerstagabend beschlossen, dass die Artenschutzgutachten Grundlage im Bebauungsplanverfahren für das Projekt an der Deichmanns Aue in Rüngsdorf sein sollen. Damit schloss sich das Gremium nicht der Entscheidung der Bezirksvertretung Bad Godesberg vom Januar an, auf Antrag der Grünen das Vorhaben wegen der Gutachten und des städtebaulichen Wettbewerbs nicht fortzuführen. Die Grünen-Bezirksfraktion hatte das unter anderem damit begründet, dass der Gewinnerentwurf aus dem städtebaulichen Wettbewerb eine sehr hohe Verdichtung vorsehe.

Wie berichtet, will die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) auf dem mehr als 8000 Quadratmeter großen Areal bis zu 100 Wohnungen für Bundesbedienstete bauen. Den städtebaulichen Wettbewerb gewann im Juni der Entwurf der Büros Reicher Haase Assoziierte aus Aachen und club L94 Landschaftsarchitekten aus Köln – geplant sind demnach insgesamt sechs Gebäude. Zeitgleich hatte die Bürgerinitiative Naturparadies Deichmannsaue mehr als 4000 Unterschriften gegen die Planungen gesammelt. Die zwei Artenschutzgutachten waren bereits 2021 von einem Dortmunder Büro durchgeführt worden. Demnach konnten dort unter anderem insgesamt 29 tagaktive Vogelarten nachgewiesen werden.

Nun lag der Beschluss am Donnerstagabend beim Bonner Rat. Die Verwaltung wollte das Thema eigentlich vertagen und sich mit der Bima darüber beraten, nach dem Beschluss der Godesberger Bezirksvertretung eine reduzierte Bebauung auszuarbeiten und der Lokalpolitik vorzulegen. Der Stadtverordnete Peter Kox (SPD) konnte allerdings eine Mehrheit des Stadtrats davon überzeugen, sich doch mit dem Punkt auseinanderzusetzen. Er betonte in seiner Rede den erheblichen Wohnungsbedarf der Stadt. Das Schaffen von Wohnraum helfe dabei, die Pendlerströme in der Stadt zu reduzieren. „Das ist auch ein Beitrag zum Klimaschutz“, sagte Kox. Guido Déus, Fraktionschef der CDU, teilte diese Auffassung: „Wir als CDU sind bereit, hier Farbe zu bekennen.“ Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) argumentierte gegen Wohnbebauung, das Plangebiet liege im Überschwemmungsgebiet. Der Bad Godesberger Bezirksbürgermeister Christoph Jansen (CDU) widersprach, das Baugebiet liege „keinesfalls in einem Biotop“.

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