Innenstadt wird zur Bühne Bonner Theaterfest zum ersten Mal in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Aus den Kammerspielen in Bad Godesberg ist offiziell das Schauspielhaus geworden. Dies wurde nun mit dem traditionellen Theaterfest gefeiert, das erstmals in Bad Godesberg stattfand.

 Theater trifft Kirche: Daniel Breitfelder und Pfarrer Wolfgang Picken.

Theater trifft Kirche: Daniel Breitfelder und Pfarrer Wolfgang Picken.

Foto: Thomas Kölsch

Das Theater Bonn versucht derzeit, sich in Bad Godesberg neu zu erfinden. Noch mehr Bürgernähe als bisher will das Haus unter dem neuen Schauspieldirektor Jens Groß herstellen, eine Rückkehr zu echten Klassikern gepaart mit einer verstärkten Öffnung in Richtung Stadt. Ein anderer Name soll diesen Neubeginn symbolisieren: Aus den Kammerspielen ist offiziell das „Schauspielhaus“ geworden, ein kleiner, aber nicht unbedeutender Schritt. Dies wurde nun mit dem traditionellen Theaterfest gefeiert, das erstmals in Bad Godesberg stattfand und die Innenstadt in eine riesige Bühne verwandelte.

Schon in den vergangenen Jahren hatte das Theater Bonn mit zahlreichen Angeboten Jung und Alt angelockt und damit die neue Spielzeit eingeläutet – allerdings immer im Opernhaus am Boeselagerhof, das dank seiner zentralen Lage für viele Bürger gut erreichbar ist. Die Verlegung nach Godesberg hat dem aber augenscheinlich nicht geschadet, der Andrang war schon in den frühen Nachmittagsstunden beträchtlich. Das parallel stattfindende Kinder- und Familienfest, das in Kooperation mit der katholischen Kirche, der Bürgerstiftung Rheinviertel und der Flüchtlingshilfe Runder Tisch Bad Godesberg am Fronhofplatz für Unterhaltung sorgte, trug sicherlich seinen Teil dazu bei, doch auch die Aktionen im Foyer des Schauspielhauses, auf den Bühnen vor und in dem Haus sowie hinter den Kulissen begeisterten die Besucher.

Enthüllung des neuen Schriftzugs

Zum Auftakt hatten Oberbürgermeister Ashok Sridharan, Schauspieldirektor Jens Groß und Generalintendant Bernhard Helmich den neuen Schriftzug über dem Schauspielhaus enthüllt, das sich im Anschluss auf eine bunte Mischung aus Bewährtem und Neuem verließ. Szenische Führungen durch das Schauspielhaus, das zumindest im Foyer in neuem Glanz erstrahlte, sollten den Besuchern einen Blick hinter die Kulissen gewähren, ebenso wie eine Präsentation der verschiedenen Gewerke oder ein Speed-Dating mit den Mitarbeitern des Theater Bonn.

Natürlich stand auch wieder eine Kostümversteigerung auf dem Programm, und ein erster Einblick in die kommende Spielzeit wurde ebenfalls gewährt. Auf das beliebte Kostüm-Fotoshooting mussten die Besucher allerdings in diesem Jahr verzichten. Dafür wurden die Jugend-Ensembles verstärkt eingebunden, sowohl mit einem Mitsingkonzert des Kinder- und Jugendchores als auch mit der Produktion „Wundersame Welten“ des Jugendclubs. Auch Aufführungen von „Pippi Langstrumpf“ sowie eine Lesung des „Grüffelo“ durch Schauspielerin Sophie Basse richteten sich an die jüngere Generation.

Gleichzeitig bot das Schauspiel multiethnischen Bands aus Bonn eine Bühne, präsentierte syrische, afrikanische und türkisch-arabische Klänge sowie Hip-Hop-Tanz mit kurdischem Hintergrund und koreanischem Einschlag. Den Abschluss des Tages gestaltete das Beethoven Orchester Bonn zusammen mit Sängern des Opernensembles und -chores sowie einem überaus aktiven Publikum.

Für das Schauspiel, das immer wieder seinen Fortbestand rechtfertigen muss, ist diese Akzeptanz von enormer Bedeutung. „Wir müssen dafür kämpfen, dass die Bürger für uns kämpfen“, hatte Jens Groß im Vorfeld betont. Das ausgesprochen gut besuchte Theaterfest war somit ein wichtiger Schritt in die diese Richtung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort