Gut Broichhof Bürger Bund hakt bei "Schwarzbau" nach

GODESBERG/WACHTBERG · Zwei neue Hallen sollen auf Gut Broichhof gebaut werden, außerdem möchte der Bauherr eine bereits bestehende Halle nachträglich genehmigen lassen. Das geht aus einer Mitteilungsvorlage hervor, mit der sich in den nächsten Sitzungen die Bezirksvertretung Bad Godesberg und der Unterausschuss Bauplanung beschäftigt.

Außerdem entscheidet der Landschaftsbeirat Anfang Oktober, ob gebaut werden darf. Die Stadtverwaltung auf jeden Fall hat sich positioniert: Ihrer Meinung nach sollte sowohl der Errichtung der beiden Lagerhallen sowie der nachträglichen Genehmigung der 90 errichteten Turnierboxen zugestimmt werden. Der Bürger Bund Bonn (BBB) allerdings sieht das anders.

Das Gut liege im Naturschutzgebiet Rodderberg - Halle, Ställe, Nebengebäude und Turnierplatz auf Wachtberger, die Turnierboxen auf Bonner Gebiet, so die Verwaltung. Bis auf die Boxen seien sämtliche Anlagen bau- und landschaftsrechtlich genehmigt.

1990 wurde laut Stadt zwischen Kreis und dem Eigentümer und dem Pächter des Gutes ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen. Grundlage waren der Turnierplatz und die Reithalle, die landwirtschaftliche Nutzung der umgrenzenden Hofflächen wurde geändert, dem Betreiber wurden mehrere Turniere und Jagden genehmigt.

"Die Anlage einer Turnierstrecke mit Hindernissen sowohl auf Gebiet der Gemeinde Wachtberg sowie der Stadt Bonn war ebenfalls ein Hauptbestandteil des Vertrages", so die Verwaltung. Diese Vereinbarung sei mittlerweile ausgelaufen, derzeit laufen Verhandlungen. Im Zuge der Gespräche wurde festgelegt, "dass eine endgültige Regelung für die ungenehmigt errichteten Turnierboxen getroffen werden muss".

Mittlerweile habe der Betreiber einen Bauantrag für die Boxen und die beiden gewünschten neuen Hallen eingereicht. Darin sollen Heu und Stroh sowie Hänger, Kutschen, Geräte und Turnierhindernisse gelagert werden.

Da es sich um ein privilegiertes Vorhaben handele, bestehen keine Bedenken, so die Verwaltung. "Eine Fauna-Flora-Habitatrichtlinie-Verträglichkeitsprüfung für das Vorhaben liegt ebenfalls vor." Auch die Gemeinde Wachtberg sei einverstanden.

Der BBB sieht das anders, dem Vorhaben solle nicht zugestimmt werden. Außerdem müsse der Oberbürgermeister einige Fragen beantworten: Bei welcher Halle handelt es sich "um einen Schwarzbau, für den der Antragsteller eine nachträgliche Baugenehmigung beantragt hat?" Sollen bestehende Hallen in die Neubauten integriert werden? Ist bekannt, wann der "Schwarzbau" errichtet wurde, und "welche Maßnahmen wurden zur Abwehr des baurechtlichen Verstoßes wann und durch wen unternommen?"

Ist bekannt, dass die Anlagen in einem Naturschutzgebiet errichtet werden sollen, will der BBB wissen. Wenn ja: Wie kann dem Vorhaben zugestimmt werden, "obwohl dem Vorhaben zweifelsohne öffentlich rechtliche Belange entgegenstehen"? Stehen die Hallen komplett oder teilweise auf Bonner Gebiet? Und wie ist der genaue Inhalt des öffentlich-rechtlichen Vertrags?

Der Antragsteller des Bauvorhabens war bis Montagabend für ein Stellungnahme nicht zu erreichen.

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