Ortstermin in Schweinheim Bürger kritisieren Holzblockaden im Stadtwald

SCHWEINHEIM · Einen schweren Stand hatten am Dienstagabend Stadtförster Sebastian Korintenberg und Umweltdezernent Rüdiger Wagner bei einem Ortstermin im Stadtwald wegen der kürzlich errichteten Holzblockaden. Etwa 25 Bürger waren gekommen, die meisten, um ihrem Ärger über die Maßnahme des Stadtförsters Luft zu machen.

 Wegeblockaden aus Baumstämmen und Ästen: Stadtförster Sebastian Korintenberg und Bonns Umwerkdezernent Rüdiger Wagner diskutieren an Ort und Stelle mit Schweinheimern.

Wegeblockaden aus Baumstämmen und Ästen: Stadtförster Sebastian Korintenberg und Bonns Umwerkdezernent Rüdiger Wagner diskutieren an Ort und Stelle mit Schweinheimern.

Foto: Ronald Friese

Bürgermeister Horst Naaß, der die Runde moderierte, kritisierte zum wiederholten Male die Blockaden, die ohne Vorankündigung und Bürgerbeteiligung zustande gekommen waren. Dezernent Wagner dagegen sprach vom normalen "Vollzug einer Regelung, um die nicht zulässigen Wege zu reduzieren."

Auf völliges Unverständnis stieß er dabei beispielsweise bei Anita Krug, der stellvertretenden Vorsitzenden des Schweinheimer Ortsausschusses. Die 77-jährige berichtete, dass sie bereits als Kind diese Wege gegangen sei und meinte: "Wir werden hier regelrecht ausgesperrt, das kann nicht sein." Sie und andere Teilnehmer kritisierten vor allem die vielen Moutainbike-Fahrer, die teilweise rücksichtslos agierten.

Auch die Jäger wurden kritisiert, allerdings machte Umweltdezernent Wagner auch hier klar, dass die Maßnahmen nichts mit der Jagd zu tun hätten. Und Korintenberg ergänzte, dass er die Interessen von Stadt und Wald vertrete, nicht die der Jäger.

Keine Annäherung gab es bei der Auseinandersetzung um die juristischen Fragen und die Rechtsgrundlage der Maßnahmen. Wolfgang Kehren, Mitglied im Landschaftsbeirat und Biologe, kritisierte den zeitlichen Zusammenhang zwischen der Verabschiedung des Landschaftsschutzplans und den Holzblockaden. "Die Akzeptanz des Naturschutzes wird so kaputt gemacht." Monika Hachtel, ebenfalls Biologin und beruflich tätig an der Biostation Bonn/Rhein/Erft, lobte dagegen die Maßnahmen: "Ich finde die Beruhigung des Waldes gut und sinnvoll."

Umweltdezernent Wagner verwahrte sich dagegen, dass "wir hier Wege wegnehmen" und wies auf ein "demokratisch legitimiertes Verfahren" im Vorfeld hin. Und: "Das hier ist kein Willkürakt." Ein Bürger sprach von der "Spaltung zwischen Natur und Mensch". Ein anderer forderte in diesem Zusammenhang einen "Interessenausgleich".

Weiterhin wurden noch die fehlenden Legenden am Kartenmaterial am Parkplatz Venner Straße kritisiert. Lob ernteten die Holzblockaden übrigens beim Bezirksverordneten der Grünen, Gerhard Lemm, der bei der Besichtigung meinte: "Das ist doch gut gemacht, jetzt kommen dort keine Mountainbike-Fahrer mehr durch." Bürgermeister Horst Naaß zog am Ende einer über einstündigen Diskussion sein Fazit: "Es wollen alle dasselbe, nur gibt es dazu unterschiedliche Auffassungen."

Dass die verschiedenen Gruppen auch weiterhin miteinander im Gespräch bleiben, beweist eine Waldbegehung, die der Schweinheimer Ortsausschuss in den Sommermonaten mit dem Bonner Stadtförster verabredete.

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