Siebengebirgsterrassen Bürger sehen Stadt in der Pflicht

BAD GODESBERG · Zu dichte Bebauung, zu viel Verkehr, zu zaghafte Reaktionen aus der Politik - Kritische Stimmen sind seit geraumer Zeit beständig innerhalb der Nachbarschaft des früheren Streitkräfteamtes an der Deutschherrenstraße zu hören, wen es um die geplante Bebauung des Geländes mit Wohnhäusern geht.

Die sieht bekanntlich den Bau von rund 270 Mietwohnungen vor, die sich auf 20 Neubauten verteilen sollen. Die mögliche Vorfreude auf die zu erwartenden 500 Neubürger wird im unmittelbaren Umfeld bislang eher von Argwohn überwogen. Anwohner Jochen Strankmann, der dem Baugebiet schräg gegenüber wohnt, hat die "kritischen Punkte" vor einiger Zeit in einem Schreiben an die Stadt zusammengestellt.

Weiterhin im Zentrum der Kritik steht die Dichte der Bebauung und die Höhe der vorgesehenen Wohnhäuser, deren Front aus Sicht vieler Anlieger auch zu nah an der Deutschherrenstraße liegen würde, wo bislang Bäume und Grünflächen vorzufinden sind. Nach Erkenntnissen des Anwohners weist der Flächennutzungsplan für das Areal ein Mischgebiet. "Möglicherweise müsste es zu einem reinen Wohngebiet zurückgestuft werden", sagt Strankmann, der sich von der Kommunalpolitik zu dem gesamten Themenkomplex kritischere Fragen wünscht.

Mit Blick auf die vorgesehenen Tiefgaragen etwa hält Strankmann ein geologisches Gutachten für notwendig: "Der ganze Hang am Rande von Muffendorf gilt wegen des lößhaltigen Bodens unter Alteingesessenen als instabil. Auch die Grundwasserströme sind zu untersuchen", meint er. Sorgen macht er sich zudem um die Statik der umliegenden Häuser könnten doch der Einsatz von Pfahlrammen und Schlitzwänden an der Baustelle negative Auswirkungen mit sich bringen. Für eine Posse hält es der 57-Jährige, wenn wie im konkreten Fall zahlreiche Bäume für ein Neubauvorhaben gefällt werden sollen, das Amt für Stadtgrün aber gleichzeitig unter den Bonnern um Baumspender wirbt, bei der die Kosten je Baum auf 800 bis 1500 Euro beziffert werden.

Sorgen bereitet Strankmann auch der unmittelbar angrenzende Bolzplatz. Hier, so meint er, könnten sich künftig Konflikte wegen Lärms ergeben. Doch schon die Abrissarbeiten seien mit Blick auf mögliche Schadstoffe wie Asbest oder PCB ein sensibles Thema. Ohnehin erwarte er, dass die Verantwortung für das Baustellenmanagement gegenüber den Anwohnern deutlich kommuniziert wird. Nicht zuletzt erwarte man ein unabhängiges Verkehrsgutachten, das alle Aspekte des fließenden und ruhenden Verkehrs berücksichtigt. Strankmann: "Wir verlangen von der Stadtverwaltung, dass sie sich in unserem Namen um all diese Fragen kümmert".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort