Nachverdichtung in Bad Godesberg Bürgerinitiative sammelt 4000 Unterschriften gegen Bebauung in Rüngsdorf

Rüngsdorf · Die Bürgerinitiative Naturparadies Deichmannsaue hat mehr als 4000 Unterschriften gegen eine Bebauung einer Fläche der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben gesammelt. Die Petition soll nun der Oberbürgermeisterin überreicht werden. Mittlerweile soll es auch drei Entwürfe für eine mögliche Bebauung geben.

 Die Bürgerinitiative, die für den Erhalt der Fläche rund um die ehemalige Gärtnerei eintritt, hat mehr als 4000 Unterschriften gesammelt.

Die Bürgerinitiative, die für den Erhalt der Fläche rund um die ehemalige Gärtnerei eintritt, hat mehr als 4000 Unterschriften gesammelt.

Foto: Maximilian Mühlens

Die ersten Vorboten für die geplante Bebauung auf einem rund 8000 Quadratmeter großen Areal der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) an der Deichmanns Aue sind bereits umgesetzt: Ein Haus, bekannt auch als Pförtnerhäuschen, das sich direkt gegenüber dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung befand, ist abgerissen.

Wie berichtet, plant die BImA an dieser Stelle den Neubau von 80 bis 100 Wohnungen für Bundesbedienstete. „Die BImA hat sich in enger Abstimmung mit der Bundesstadt Bonn dazu entschlossen, aufgrund der Größe des Plangebietes eine Mehrfachbeauftragung von Stadtplanungsbüros in Zusammenarbeit mit Büros der Freiraumplanung durchzuführen, um eine städtebauliche Lösung und ein hierauf abgestimmtes freiraumplanerischen Konzeptes für das Planungsareal zu finden“, so BImA-Sprecher Thorsten Grützner vor einem Jahr gegenüber dem GA.

Jury hat bereits getagt

Ein erster sichtbarer Schritt ist mit dem Abriss nun getan. „Im Anschluss an die Baureifmachungsmaßnahmen erfolgt die Weiterführung des Bauleitplanverfahrens“, heißt es nun seitens der BImA. Dabei werde die Stadt Bonn die kommunalen Gremien über die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs informieren.

Im Bauleitplanverfahren stehe danach die frühzeitige Beteiligung gemäß Paragraf 3 des Baugesetzbuches an. Nach GA-Informationen hat die Jurysitzung des Wettbewerbs bereits stattgefunden, sodass die Ergebnisse den Gremien vorgelegt werden könnten.

Ob diese bereits in der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg vorgestellt werden können, ist bislang fraglich, denn die Tagesordnung für die Sitzung am 7. September ist noch nicht zusammengestellt. Die BImA teilte dem GA mit, dass drei Büros zur Abgabe eines Entwurfs aufgefordert worden seien. „Die Ergebnisse werden derzeit aufgearbeitet und in Kürze auf der Internetseite der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben unter www.bundesimmobilien.de veröffentlicht“, heißt es aus der BImA-Pressestelle. Bislang sind diese allerdings noch nicht veröffentlicht.

Initiative möchte Oberbürgermeisterin Petition überreichen

Gegen die Bebauung hatte sich bereits früh Widerstand in der Bürgerschaft gebildet, die auch eine Petition „Naturparadies an der Deichmannsaue muss bleiben“ ins Leben rief. 4367 Menschen haben die Online-Petition unterschrieben. Nun möchte man die Unterschriften Oberbürgermeisterin Katja Dörner (Grüne) überreichen. „Wahrscheinlich Ende nächster Woche werden wir der Oberbürgermeisterin die Petition überreichen können“, so Susanne Walia von der Bürgerinitiative Naturparadies Deichmannsaue.

Ende Juli hatte die Initiative auch damit begonnen, die Mitglieder des Stadtrats zu dem Thema zu befragen, dafür wurden innerhalb der Petition entsprechende Stellungnahmen angefordert. Gemeinsam mit ihren Mitstreitern machte sie bei einem Termin mit dem GA noch einmal darauf aufmerksam, wie wichtig das „Naturparadies“, das sich rund um die ehemalige Gärtnerei gebildet hat, sei. Man würde es nicht verstehen, wieso unbedingt diese Fläche bebaut werden muss und keine andere Fläche in Betracht gezogen werde.

„Wir wollen nicht verhindern, dass Wohnraum geschaffen wird“, machte Andreas Theves deutlich, der sich auch als Baumwächter engagiert. Er frage sich aber, warum man nicht Aufstockungen anderer im BImA-Besitz befindlichen Immobilien erwäge. Man müsse vielmehr dem Grundsatz „Erkennen, Erhalten, Gestalten“ vorgehen, so Martina Meister. „Der Preis ist unbeschreiblich hoch, den man hier für 80 Wohnungen zahlt“, so Walia. Mit dem Stiftsplatz in der Bonner Innenstadt habe man ja genau das Gegenteil im Sinn – dieser soll begrünt werden.

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