Kommentar Bürgernähe kostet

Der Polizei darf man nichts schenken. Das wäre Bestechung oder hätte zumindest ein "Geschmäckle". Insofern mussten die Verantwortlichen der Bonner Polizei einen Mietzuschuss für eine Plittersdorfer Anlaufstelle ablehnen.

Es könnte ja tatsächlich sein, dass Bürger eine Anspruchshaltung entwickeln, wenn sie regelmäßig für "ihren" Polizisten im Ort spenden, und seien es nur 50 Euro im Jahr. Soll der Bezirksbeamte in der "Einbruchshauptstadt" Bonn nicht lieber Streife gehen, statt Kindern Verkehrsregeln beizubringen? Solche Fragen könnten kommen.

Grundsätzlich sind alle davon überzeugt, dass der Polizist ebenso wie Kirche, Bäcker und Kneipe mitten ins Dorf gehört. Die 70 Beamten in der Polizeiwache Bad Godesberg können zwar insgesamt viel mehr ausrichten als ein Einzelner. Der Plittersdorfer Bezirksbeamte ist aber ein gutes Beispiel für Bürgernähe. Die Statistiken zeigen auch, dass das subjektive Sicherheitsgefühl ein wichtiger Faktor ist.

Eine neue Lösungsmöglichkeit liegt jetzt auf dem Tisch und verdient eine sorgfältige Prüfung. Weil Plittersdorf kein Brennpunkt ist, besteht keine Chance, dass die zuständige Landesoberbehörde eine komplett neue Anlaufstelle finanziert. Was also tun? Wie Nikolaus Kircher es für die CDU richtig formulierte, ist die Haushaltslage der Polizei auch ein politisches Thema.

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