Neubauprojekt Siebengebirgsterrassen Bürofläche wächst zu einem neuen Stadtteil

BAD GODESBERG · 3551 Einwohner zählte Pennenfeld am 31. Dezember 2012, und demnächst dürften es deutlich mehr werden. Immerhin um ein gutes Siebtel könnte der Stadtteil in absehbarer Zeit durch ein einziges Neubaugebiet wachsen. Die Rede ist von dem Gelände entlang der Deutschherrenstraße, auf dem viele Jahre Streitkräfteamt und Amt für Zivilschutz untergebracht waren. Anstelle der verrottenden Bürogebäude sollen bald die "Siebengebirgsterrassen" in die Höhe wachsen.

 Der Haupteingang zum ehemaligen Streitkräfteamt: Der Bürokomplex steht seit Jahren leer.

Der Haupteingang zum ehemaligen Streitkräfteamt: Der Bürokomplex steht seit Jahren leer.

Foto: Ronald Friese

Ein Vorhaben, dessen blanke Fakten gleichermaßen Hoffnung und Sorge produzieren. Anders gesagt: Im Süden der Innenstadt kommen Aspekte und Konflikte zum Tragen, wie sie für größere Neubaupläne musterhaft sind.

Die Zahlen: Mehr als 500 (Neu- )Godesberger sollen auf der Grenze zu Muffendorf ein Zuhause finden. Wohnen würden sie in rund 270 Mietwohnungen, die auf knapp 20, teilweise miteinander verbundenen Neubauten verteilt werden. Die Häuser sollen nach jetzigem Planungsstand fünf Stockwerke umfassen, Parterre und Staffelgeschoss inklusive. Im Kern des Geländes sollen Grünflächen und Wasserspiele für Abwechslung sorgen. Und entlang der Deutschherrenstraße sind einige Ladenlokale, etwa für einen Bäcker, sowie ein öffentlicher Kindergarten mit 100 Plätzen vorgesehen.

Die Hoffnungen: Als Investor setzt die Soka Bau naturgemäß auf Erträge, die sie aus den Wohnungsmieten erzielen möchte. Mit einer Heuschrecke, der es lediglich um Gewinnmaximierung geht, will sie jedoch nicht verwechselt werden: In ihren Präsentationen heben Vertreter der Versorgungskasse für das Baugewerbe als Qualitätsmerkmale stets die lange Erfahrung des Unternehmens, die überdurchschnittliche Kundentreue der Mieter und ihre Zufriedenheit hervor.

Auch seitens der Bevölkerung und der Kommunalpolitik ist neuer "bezahlbarer Wohnraum" in Bad Godesberg ein lang gehegter Wunsch. Der überdies vorgetragenen Bitte um Schaffung von Eigentumswohnungen und Sozialwohnraum hat die Soka Bau indes bereits eine Absage erteilt. Interessant könnten derweil auch für Familien im Umfeld der "Siebengebirgsterrassen" die 100 Kindergartenplätze werden, die ausdrücklich nicht exklusiv für die Wohnanlage gedacht sind. Auch die Möglichkeit zum Brötchenholen dürfte im Sinne der Nahversorgung nicht unbedingt auf Gegenwind stoßen.

Die Sorgen: Zwar sind Architekt und Bauherr von ihrer "behutsamen Bebauung" überzeugt; doch erscheint Kritikern die Bauweise mit fünf Stockwerken und 20 Häusern auf dem gegebenen Raum als zu massiv. Von "Fremdkörpern" und "Klein-Manhattan" ist die Rede. Keine Überraschung ist dabei, dass sich vor allem in den bestehenden Hochhäusern gegenüber die Sorge um den bislang grandiosen Blick aufs Siebengebirge regt - wie auch um die zahlreichen Bäume auf dem Gelände. Entsprechend würde man in den achtstöckigen Gebäuden auf der anderen Straßenseite eine niedrigere Bebauung lieber sehen.

Auch der geplante Gebäuderiegel entlang der Straße stößt auf Missfallen. Eher zaghaft klangen in den bisherigen Informationsveranstaltungen Bedenken hinsichtlich des Geräuschpegels an, den rund 500 Neubürger mit ihren Kindern, ihren Besuchern, ihren Haustieren und ihren Autos zwangsläufig mit sich bringen. Tiefer sind die Sorgenfalten im gesamten Umfeld des Neubaugebiets jedoch mit Blick auf die Verkehrslage. So befürchten Anwohner, dass die Deutschherrenstraße den Zuzüglern gerade im Berufsverkehr nicht gewachsen sein wird - den Publikumsverkehr vor dem Kindergarten noch gar nicht eingerechnet. Die Kapazität der Tiefgaragen wurde bei den bisherigen Treffen nur von Investorenseite als ausreichend angesehen. Der Investor hatte eine Verkehrsgutachten in Aussicht gestellt, das jetzt vorgestellt wurde (siehe nebenstehenden Bericht).

Die Beschlusslage: Die Kommunalpolitik hat im September das Verfahren eröffnet und damit grundsätzlich grünes Licht dafür gegeben, dass mit den Planungen begonnen wird. Bis allerdings wirklich die Bauarbeiter ihr Werk beginnen können, sind noch einige Diskussionen zu erwarten. Die Soka Bau rechnet mit einem Baubeginn nicht vor Ende 2013. Fest steht derzeit nur eines: Das Leben zwischen Pennenfeld und Muffendorf wird sich verändern.

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