Interview Burkhard Sträter: "Wir können mit guten Ideen Starthilfe geben"

Der Rotary Club Bonn Süd-Bad Godesberg wird 50 Jahre alt. Präsident im Jubiläumsjahr ist Professor Burkhard Sträter. Im Interview spricht er über den Schwerpunkt seiner Amtszeit und die geplanten Aktivitäten.

 Professor Burkhard Sträter (rechts, Jahrgang 1950) ist Jurist und begann als Richter in Berlin. Er war Regierungsdirektor am Bundesgesundheitsamt und hat die Bonner Kanzlei Sträter Rechtsanwälte gegründet. Sträter leitet einen Masterstudiengang für Arzneimittelzulassung an der Uni Bonn. Er hat die Sträter Life Science GmbH gegründet, die wissenschaftliche Dienstleistungen anbietet. Er ist verheiratet mit Friederike Sträter und Vater von sechs Kindern. Der Rotary Club Bonn Süd-Bad Godesberg besteht seit 50 Jahren und hat 85 Mitglieder.

Professor Burkhard Sträter (rechts, Jahrgang 1950) ist Jurist und begann als Richter in Berlin. Er war Regierungsdirektor am Bundesgesundheitsamt und hat die Bonner Kanzlei Sträter Rechtsanwälte gegründet. Sträter leitet einen Masterstudiengang für Arzneimittelzulassung an der Uni Bonn. Er hat die Sträter Life Science GmbH gegründet, die wissenschaftliche Dienstleistungen anbietet. Er ist verheiratet mit Friederike Sträter und Vater von sechs Kindern. Der Rotary Club Bonn Süd-Bad Godesberg besteht seit 50 Jahren und hat 85 Mitglieder.

Foto: Friese

Was wird der Schwerpunkt Ihrer einjährigen Amtszeit sein?
Burkhard Sträter: Vor allem werden wir natürlich die Freundschaft unter den rotarischen Freunden pflegen und weiter entwickeln. Aber wir sind ein sozial engagierter Club mit verschiedenen Schwerpunkten. Rotary hat weltweit einen vorbildlichen Jugendaustausch organisiert, von dem nicht zuletzt die Kinder aus nicht rotarischen Familien profitieren. Unser Berufsdienst begleitet Jugendliche auf ihrem Weg von der Schule in den Beruf. Unser Gemeindienst kümmert sich in vielen Einrichtungen um sozial Schwache. So unterstützen wir die Bonner Werkstätten der Lebenshilfe für Behinderte und Mittagstische für Bedürftige. Ich möchte aber in meiner Amtszeit einen besonderen Schwerpunkt auf Bad Godesberg richten, also die Stadt, deren Namen zu tragen wir die Ehre haben.

Welche gemeinnützigen Aktivitäten sind denn in Godesberg geplant? Und in welchem Umfang?
Sträter: Als stolzer Vater von sechs Kindern und Großvater von vier und demnächst fünf Enkeln ist mir die Sorge um die Kinder ein besonderes Anliegen, die auf ihrem Weg in ihr Berufsleben schwierige Rahmenbedingungen haben. Besonders beeindruckt hat mich eine ökumenische Initiative des evangelischen Godesheims und des katholischen Hermann-Josef-Hauses. Sie wollen eine gemeinsame Einrichtung, das "One World Cafe" für Jugendliche ab 14, gleich welcher Konfession und welchen religiösen Glaubens. Wir werden uns an der Einrichtung dieses Jugendtreffs beteiligen und zwar mit Initiativen und auch finanziell.

Immer häufiger übernehmen zivile Organisationen Aufgaben von öffentlichen Trägern, weil diese nicht mehr die nötigen Ressourcen haben. Wird dies auf Dauer gut gehen?
Sträter: Private Initiativen wie die von Rotary können dauerhaft notwendige Investitionen der Stadt nicht ersetzen. Dazu reicht das Spendenaufkommen nicht. Aber wir können in wichtigen Phasen der Entwicklung mit guten Ideen Starthilfe leisten. Dabei bedarf es einer ausgewogenen Mischung zwischen ideeller und finanzieller Unterstützung. Rotary kann wertvolle Hilfe leisten durch die eingangs erwähnten Dienste, aber auch durch besonders engagierte rotarische Freunde. Frank Asbeck, der Gründer und Vorstandsvorsitzende von Solarworld, ist nicht nur rotarischer Freund in unserem Club, sondern auch ein sozial engagierter Godesberger. Er hat seine Unterstützung in Aussicht gestellt. Ich bin daher überzeugt, dass unser Club einen spürbaren Beitrag leisten kann. Wir werden jedoch den effizienten Einsatz genau kontrollieren und steuern.

Als einziger trägt Ihr Rotary Club Bad Godesberg im Namen. Was macht den Ort heute stark? Wo besteht Handlungsbedarf?'
Sträter: Godesberg hat eine ganz besondere Wohnqualität. Die Nähe zu Bonn, zum Flughafen, zur Metropole Köln in ausgezeichneter Wohnlage zeichnet diese Stadt aus. Bei meinen morgendlichen Walkingtouren am Rhein stelle ich regelmäßig fest, dass vergleichbare Qualität an Urlaubsorten eher selten ist. Ich bin in Westfalen geboren - also Rheinländer mit Migrationshintergrund, wie viele Godesberger. Aber ich fühle mich hier sehr wohl. Aber Bad Godesberg hat auch Probleme, zum Beispiel in der Integration von Jugendlichen mit anderem Migrationshintergrund. Hier hilft aber nicht Ausgrenzung, gefordert ist Integration. Daher unterstützen wir das Projekt "One World Cafe". Verantwortungsbewusste Erziehung fordert aber auch, den Kindern Grenzen zu setzen. Dies wird akzeptiert, wenn Kinder erfahren, dass dieses Bemühen getragen ist von Sorge und Verantwortungsbewusstsein. Gegen Exzesse sind klare Ansagen und auch Konsequenzen gefordert. Dies ist die Botschaft an die Ordnungsbehörden unserer Stadt.

Eine Rotary Aktivität ist das gemeinsame Reisen. Wohin soll es in Ihrer Amtszeit gehen?
Sträter: Ich hatte die Ehre, als Sekretär unter drei Präsidenten zu dienen. Wir waren in Riga und Schleswig-Holstein. Ich habe daher unsere Reise unter das Motto gesetzt: "Auf den Spuren der Hanse". Wir werden Bremen besuchen. Mitglied ist auch unser rotarischer Freund Hans-Dietrich Genscher. Er wird uns begleiten. Dies hat unsere Reiseplanung zweifellos erleichtert. Wir werden empfangen im Rathaus, im Schütting und werden Bremen von seiner besten Seite erleben - eben auf den Spuren der Hanse.

Wie und wann werden Sie das 50-jährige Clubbestehen feiern, das in diesem Jahr ansteht?
Sträter: In der Tat wurde unser Club 1962 gegründet und am 3. November als rotarischer Club anerkannt. Wir sind stolz auf diese 50-jährige Geschichte und werden dieses Jubiläum angemessen auf dem Petersberg feiern. Wir erwarten viele Gäste von befreundeten Bonner Rotarischen Clubs, insbesondere auch aus unseren Kontaktclubs aus Tivoli, in der Nähe von Rom, aus St. Claude bei Paris und aus Maidenhead, in der Nähe von London. Uns verbindet seit Jahrzehnten eine enge Freundschaft zu diesen Partnerstädten von Bonn und Bad Godesberg.

Wie "rekrutieren" Sie Ihre Mitstreiter?
Sträter: Dies ist eine sehr schwierige Frage. Bei Rotary kann man keinen Antrag auf Aufnahme stellen. Man wird vorgeschlagen von Freunden und Mentoren, die glauben, dass engagierte Bürger dieser Stadt eine Bereicherung für das Clubleben sein können. Wir erwarten jedoch eine Bereitschaft zum sozialen Engagement. Wir achten darauf, dass ein möglichst breites Spektrum von Berufen und Professionen vertreten ist.

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