Eltern-Kind-Café in Friesdorf Café Frischling schließt nach vier Jahren endgültig den Betrieb

Friesdorf · Die Schwestern Vanessa Dech und Julia Lang sehen keine Perspektive für ihr Eltern-Kind-Angebot. Denn auch wenn angesichts der Corona-Krise eine Lockerung der Auflagen erfolgt, sind Abstandsregeln in ihren Augen nur schwer umsetzbar.

 Daniela McMechan stöbert beim Flohmarkt im Café Frischling in den Bilderbüchern.

Daniela McMechan stöbert beim Flohmarkt im Café Frischling in den Bilderbüchern.

Foto: Petra Reuter

Es ist eine Nachricht, die vor allem Familien schwer treffen wird: Das Café Frischling macht endgültig dicht. „Corona gibt uns leider den Rest und wir müssen schließen“, teilten die Inhaberinnen, die Zwillingsschwestern Vanessa Dech und Julia Lang, auf Facebook mit. Die beiden hatten das Café vor vier Jahren in Kessenich eröffnet, vor einem Jahr folgte der Umzug nach Friesdorf. Am Sonntag bekamen große und kleine Fans noch einmal die Möglichkeit, sich zu verabschieden. Und zwar bei einem Flohmarkt, bei dem das Inventar des Familiencafés verkauft wurde.

Schon um 10.30 Uhr, und damit eine halbe Stunde vor dem offiziellen Startschuss der Aktion, bildete sich an der Klufterstraße eine Schlange. Wer es in das Café hinein geschafft hatte – die Anzahl der Käufer im Innern war begrenzt –, der hatte die Qual der Wahl. Sitzmöbel, Tische und Spielzeug standen ebenso zum Verkauf wie Elektro- und Küchengeräte.

Wenig Angebote dieser Art in der Nähe

Den zweijährigen Mattheo zog es an Papas Hand schnurstracks vorbei am Bällebad, einem Wickeltisch und einer Indoorwippe zu einem flotten Dreirad. „Meine Frau hat von den Mütter-Kind-Cafés mehr profitiert als ich“, gab Vater Marco Walbröl unumwunden zu. Trotzdem empfindet er die Schließung als Verlust, weil es solche Angebote in der Nähe kaum gebe. „Als das Café noch in Kessenich war, bin ich oft mit Freundinnen da gewesen“, erinnerte sich Mattheos Mutter Friederike. Daniela McMechan war mit ihrenTöchtern (ein und drei Jahre alt) ebenfalls häufig im Café Frischling. Sie werde das Café vermissen, „weil man sich hier auch mit kleinen Kindern gut treffen konnte“.

Hebamme Theresa Henke war gekommen, um sich nach Kleinigkeiten umzusehen und um ihren Freundinnen Lang und Dech an diesem Tag zu helfen. „Es gab hier keinen anderen Ort, den Mütter mit kleinen Kindern aufsuchen konnten, wenn sie sich nicht gerade auf eine Parkbank setzen wollten“, stellte sie fest. Eben deshalb sei das Café Frischling ein Ort des Austauschs, des Kennenlernens und auch des Voneinander-Lernens gewesen. „Hier konnten sich Mütter über für sie wichtige Themen austauschen und sich manchmal auch gegenseitig helfen“, so Henke.

Die Zwillingsschwestern waren mit viel Herzblut dabei

Dennoch musste ein Schlussstrich gezogen werden, „da es für das Projekt in absehbarer Zeit keine Perspektive gibt“, so Dech, die selbst zwei Kinder hat. „Wenn man so etwas in Angriff nimmt und aufbaut, dann ist natürlich immer auch viel Herzblut dabei.“ Weil ein Geschäft aber dennoch ohne Umsatz nicht existieren könne, hätte man sich zur Aufgabe entschlossen. „Auch wenn die Gastronomie in den nächsten Wochen vielleicht unter Auflagen wieder öffnen kann, werden wir mit unserem Konzept hier keine Abstände einhalten können“, prognostizierte Dech.

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