In ehemalige Nothbaum-Gaststätte Café Frischling zieht von Kessenich nach Friesdorf

Friesdorf · Das Familien-Café Frischling hat seit 2016 seinen festen Platz in Bonn-Kessenich. Noch immer vermissen die beiden Besitzerinnen jedoch einen Garten. Diesen Traum erfüllen sie sich mit der ehemaligen Traditionsgaststätte Nothbaum in Friesdorf.

Es tut sich was hinter den dicken Butzenscheiben an der Klufterstraße 29. In die einstige Traditionsgaststätte Nothbaum in Friesdorf zieht das Café Frischling ein. "Was uns am bisherigen Standort in Kessenich gefehlt hat, war ein Garten", sagt Vanessa Dech. Gemeinsam mit ihrer Zwillingsschwester Julia Lang hatte sie das auf Familien spezialisierte Café 2016 eröffnet. "Das Konzept ist angenommen worden, aber bei schönem Wetter kam keiner, weil man nicht raus konnte", so Dech. Also erinnerten sich die 40-Jährigen zurück an die Friesdorfer Immobilie, die sie bereits 2014 - damals für ein Yogastudio - im Blick hatten.

"Wir mussten ein wenig mit dem Vermieter über die Renovierung verhandeln, aber zum Schluss hat alles gepasst", sagt die Godesbergerin Dech. Seit 1. Mai gilt der Mietvertrag. Gehen die Restarbeiten glatt über die Bühne, wollen die Schwestern an diesem Sonntag um 14 Uhr eröffnen. Dabei setzen sie zunächst auf die bewährte Mischung aus Frühstück, Kuchen, Waffeln und kleinen Snacks, die sie frisch zubereiten. Erhalten sie eine Konzession, soll es erstmals in der Geschichte des Cafés Frischling Alkohol geben.

"Die Erlaubnis ist sowohl über die baurechtliche Seite und Emissionen ortsgebunden als auch personengebunden", sagt Isabel Klotz vom städtischen Presseamt. Die Person müsse "zuverlässig" sein, zum Beispiel ohne Steuerschulden und Vorstrafen. Ähnliche Gesichtspunkte galten schon 1876, als der Königliche Landrat von Sandt einem gewissen Johann Nothbaum den "Polizeilichen Erlaubnisschein" für den Betrieb einer Gastwirtschaft an der Klufterstraße ausgestellt hatte. Der Beginn einer Erfolgsgeschichte, die Adolf Berchem in den Godesberger Heimatblättern von 1990 aufgeschrieben hat. Damals habe das Haus noch die Nummer 27 getragen, sei ein stattlicher Backsteinbau gewesen.

Die Nothbaums hatten parallel ein Kolonialwarengeschäft betrieben. 1943 zerstörte eine Luftmine das Haus, das nach dem Wiederaufbau weiter den Nothbaums gehörte. 1966 pachtete die Familie Bleffert die Gaststätte. "Das war die Blütezeit, da ging man hin zu Familienfeiern, der Ortsausschuss traf sich dort, es gab leckere, gutbürgerliche Küche", erinnert sich Heimatforscher Karl Josef Schwalb. Die Pächter wechselten. Vor rund zehn Jahren, so Schwalb, sei das Haus verkauft worden, nichts tat sich mehr.

Um so größer sei jetzt die Freude unter den Nachbarn. "Viele haben während der Renovierung schon ihren Kopf hereingesteckt", sagt Dech. Geblieben ist die markante Theke, ansonsten aber präsentiert sich alles heller und moderner. 35 Plätze gibt es im Innern, rund 20 draußen. Und dazwischen jede Menge Spielzeug, Rutschautos und Außenfläche für den Nachwuchs. Alles schon getestet von den eigenen Kindern der Zwillingsschwestern.

Das Café Frischling an der Klufterstraße 29 wird künftig montags von 14 bis 18 Uhr sowie dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr öffnen.

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