30 Jahre Villa Noah Caritas fordert mehr Wohnraum für Suchtkranke

Bad Godesberg · Vor 30 Jahren wurde die Villa Noah gegründet. Hier finden Suchtkranke Unterstützung. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes fordert der Direktor des Hauses jedoch, dass die Wohnangebote dringend weiterentwickelt werden müssen.

 Bewohner der Villa Noah (rechts) haben eine Säule gemeinsam mit pädagogischen Mitarbeitern bunt gestaltet.

Bewohner der Villa Noah (rechts) haben eine Säule gemeinsam mit pädagogischen Mitarbeitern bunt gestaltet.

Foto: Caritas

„In der Villa Noah spürt man eine lebendige Lebensgemeinschaft. Mit den Menschen gemeinsam unterwegs zu sein, heißt, gemeinsam individuelle Perspektiven für ein selbstständiges Leben zu entwickeln – als Teil der Stadtgesellschaft“, erklärte Caritasdirektor Jean-Pierre Schneider in einer Feierstunde vor Mitarbeitern der Caritas.

Anlass der Feierlichkeiten war der 30. Geburtstag des Hauses. 33 Menschen mit Suchterkrankung, die wegen erheblicher körperlicher, psychischer und sozialer Beeinträchtigungen Unterstützung bei der Alltagsbewältigung benötigen, leben momentan in der Caritas-Einrichtung. In drei Wohneinheiten haben sich vorübergehend oder dauerhaft ein Zuhause gefunden.

1992 war die Villa als stationäre Wohneinrichtung im Rahmen von Eingliederungshilfe nach Paragraf 39 des damaligen Bundessozialhilfegesetzes eingerichtet worden. Zu Beginn standen acht Wohneinheiten in der Deutschherrenstraße zur Verfügung. Im Laufe der Jahre kamen weitere hinzu und wurden teilweise auch wieder aufgegeben.

Diese Entwicklung ging mit einer Erweiterung der Versorgungsplätze einher. Seit 2005 ist die Villa Noah mit 21 Plätzen in der Sankt-Augustinus-Straße 21 in Bonn-Bad Godesberg angesiedelt. Weitere 12 Wohnplätze sind verteilt auf zwei Außenwohngruppen in der Rüngsdorfer Straße und in der Godesberger Allee. Dabei zielt das Konzept der Außenwohngruppen verstärkt auf Außenorientierung und Verselbständigung ab. Das Angebot in der Sankt- Augustinus-Straße etwa, ist vor allem auf eine enge Begleitung der Bewohner im Hinblick auf Assistenzleistungen und Tagesstruktur ausgerichtet.

1999 wurde das Angebot ambulanter Leistungen im Rahmen von betreutem Wohnen ausgebaut. Dadurch sind Bewohner, die aus der Villa Noah ausziehen, in ihrer eigenen Wohnung weiterhin an die Bezugsbetreuung angebunden und können dadurch ihren Entwicklungserfolg stabilisieren, erklärt Bereichsleiterin Birte Holm.

Bewohner tragen Kosten selbst

Die Fachleistungen in der Villa Noah werden auf der Grundlage des Bundesteilhabegesetzes, vom Landschaftsverband Rheinland finanziert. Seit 2004 orientieren sich die Leistungen der Eingliederungshilfe am jeweils individuellen Hilfebedarf, der bereits vor der Aufnahme erfasst und regelmäßig angepasst wird. Seit 2020 tragen die Bewohner die Kosten für Unterkunft und Verpflegung aus eigenem Einkommen, das nicht selten aus Sozialhilfeleistungen besteht.

Holm sieht viel Positives in dem Projekt: „Inklusion liegt dem Team der Villa Noah seit Beginn am Herzen. Es geht um die Würde und die Bedürfnisse der und des Einzelnen. Es geht um die ganz individuelle Betrachtung des Hilfebedarfs jedes Menschen, der in der Villa Noah wohnt.“ So gehe es auch um Selbstbestimmung und Autonomie, um professionelle Kooperation und das Leben in Gesellschaft. „Hier in der Villa wird das tagtäglich gelebt“, so die Bereichsleiterin.

Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes, betont Schneider jedoch, dass man Wohnangebote für die Bewohner der Villa Noah weiterentwickeln müsse. Denn gerade sie sollen es nachher sehr schwer auf dem Wohnungsmarkt haben. „Wir sind als Caritas gefordert, Wohnraum bereitzustellen“, so Schneider. 14 Appartements hat der Verband deshalb in einem Neubaugebiet in Geislar gebaut.

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