"Alaaf Party" in Bad Godesberg Chaotische Zustände an der Stadthalle

Bad Godesberg · Chaotische Zustände, zum Teil stark alkoholisierte Jugendliche und Angst vor einer Massenpanik: So beschreibt eine 19-Jährige die Situation am Freitagabend vor der Stadthalle, wo die „Alaaf Party“ auf dem Programm stand.

Wie die Stimmung auf der Feier war, kann sie nicht sagen. Denn nachdem sie und ihre Freunde zweieinhalb Stunden vor der Stadthalle gewartet hatten, gaben sie entnervt auf. Dasselbe passierte einer 17-Jährigen, die mit ihrer Clique feiern wollte. Sie warteten eineinhalb Stunden. Vergeblich.

Wie berichtet, hatte es einen Polizeieinsatz bei der Feier gegeben. Gegen 21 Uhr standen 1000 der 2700 jugendlichen Gäste immer noch draußen. Ein Einlassstopp wurde angeordnet, aber nicht von seinen Leuten, so Veranstalter Jan Hoffman („RheinEvents“), der sich für die Verzögerungen entschuldigte. Nach seinen Angaben waren 23 Sicherheitsleute im Einsatz.

Als sie und ihre Freunde um 20 Uhr an der Halle ankamen, „tummelten sich schon unzählige Jugendliche davor“, so die 19-Jährige, die sich an den Eingang stellte. Vorwärts ging es indes nicht. Stattdessen wurde die Gruppe von immer weiter nach vorne drängenden, teilweise betrunkenen Jugendlichen eingequetscht. „Unangenehm und beängstigend“ sei es gewesen. Nach und nach seien immer mehr Beamte eingetroffen, die versuchten, die Situation zu entschärfen. Dabei seien sie teilweise unverhältnismäßig vorgegangen, beschreibt sie. Allerdings seien auch viele Jugendliche aggressiv gewesen und hätten die Durchsagen ignoriert.

Trotzdem wollte die Freundesgruppe nicht aufgeben, stellte sich erneut hinten an. Wiederum vergeblich. Irgendwann gaben sie auf und gingen nach Hause. „Der Veranstalter hätte damit rechnen müssen, dass so viele kommen“, kritisiert die 19-Jährige. Es sei nicht gekennzeichnet gewesen, wo man sich anstellen müsse, Zäune fehlten ebenfalls. „Alles in allem war der Abend ein Flop.“ Nun hoffe sie, dass der Veranstalter den Eintrittspreis in Höhe von zehn Euro erstattet. Den haben die 17-Jährige und ihre Freunde bereits an der Stadthalle zurückerhalten, sagt deren Vater. Dennoch sei die Gruppe betroffen gewesen: Jugendliche hätten Drängelgitter umgetreten, seien einfach in die Stadthalle gerannt, habe seine Tochter beschrieben. Die privaten Sicherheitskräfte seien überfordert, ein Einschreiten der Polizei unausweichlich gewesen.

"Bisher liegen keine Beschwerden vor."

„Der Gefahrenpunkt lag vorne, beim Gedrängel“, so die Polizei. Viele Jugendliche seien alkoholisiert gewesen, hätten nicht auf die Durchsagen gehört. Deswegen könne es sein, dass der Ton etwas burschikos geworden sei. „Aber bisher liegen keine Beschwerden vor.“ Probleme habe es zwischen 20.30 und 22 Uhr gegeben. „Dann standen noch um die 200 Personen vor der Tür.“ Zuerst seien 20 Kräfte vor Ort gewesen, schließlich habe man zehn Streifenwagenbesatzungen als Unterstützung angefordert.

Ein 17-Jähriger habe die Polizisten beleidigt und Widerstand geleistet, er wurde nach Hause gebracht. Ein weiterer trug die Nachbildung eines Sprengstoffgürtels. Dieser wurde ihm abgenommen, weil die Polizei befürchtete, andere Jugendliche könnten auf den Gürtel panisch reagieren. Allein eine Streife des Ordnungsamtes habe mehr als zehn große Flaschen Alkohol und 45 Kurze ausgeschüttet, so die Polizei.

„In der ersten Stunde hat alles super funktioniert“, sagt Hoffmann. Um 22.30 Uhr seien alle 2700 Gäste in der Stadthalle gewesen, insgesamt hätten dort 3000 Platz. Bereits am Abend habe man Eintrittsgelder erstattet, bei Vorlage der nicht genutzten Karte würde das auch jetzt noch funktionieren. Gitter habe es genug gegeben, auch Hinweisschilder seien da gewesen. Dennoch: „Wir werden beim nächsten Mal früher aufmachen und ein neues Konzept für die Straße erarbeiten.“

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