Altenpflegekräfte besuchen Bad Godesberg China steht vor demografischem Wandel

PENNENFELD · "Deutschland ist in China in Qualitätsfragen sehr angesehen", sagt Hermann Tinz. Der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt (Awo) in Bad Godesberg war schon oft in China: "Ich kenne mich dort mittlerweile ganz gut aus", berichtet er. Zurzeit besucht eine kleine Gruppe von vier Chinesen, allesamt Leiter von Altenbegegnungsstätten im Nordosten Chinas, Bad Godesberg und die Region.

 Auch ein Besuch im Nachbarschaftszentrum Pennenfeld gehört zum Programm.

Auch ein Besuch im Nachbarschaftszentrum Pennenfeld gehört zum Programm.

Foto: Ronald Friese

Der aktuelle Besuch kam auf die Initiative der in Bonn lebenden Chinesin Yongxin Shi zustande, die im vergangenen Jahr an dem Theaterprojekt "Nachbarn" des Quartiersmanagements Pennenfeld teilgenommen hatte. Sie hörte von den bereits bestehenden Kontakten nach China und organisierte kurzerhand den Besuch einer kleinen Gruppe aus Ping Dao aus der Provinz Shan Dong. "Das ist schon erstaunlich, wie Frau Shi das hingekriegt hat", sagte Nadine Kühle, Sozialkoordinatorin Senioren der Awo im Nachbarschaftszentrum Pennenfeld.

In der vergangenen Woche besuchte die Gruppe aus China auch das Nachbarschaftszentrum in der Maidenheadstraße. Auf dem Programm stand der regelmäßig stattfindende Gesangsnachmittag mit Mechthild Knüpling, die mit den Anwesenden deutsches Liedgut musizierte. Die chinesische Delegation hatte chinesische Lieder mitgebracht und erstellte am Ende des Besuchs Kalligraphien für die Teilnehmer - ein kleiner deutsch-chinesischer Kulturnachmittag.

"Die Gruppe ist bislang sehr begeistert von dem, was sie hier gesehen hat", erzählte Yongxin Shi. "Es gibt auf diesem Sektor noch viel zu entwickeln in China", meinte sie. Auf dem Besuchsprogramm der Gruppe, die für drei Wochen in Bad Godesberg weilt, standen vor allem Besuche von Alteneinrichtungen, darunter auch das Hubert-Peter-Haus der Awo in Schweinheim. "Die Idee ist", so Yongxin Shi, "einen nachhaltigen Austausch hinzubekommen."

Der Grundstein dafür ist im Hubert-Peter-Haus bereits gelegt, wo zwei chinesische Fachkräfte arbeiten. Geschäftsführer Tinz bot der Gruppe an, bis zu acht Kräfte zur Ausbildung nach Bad Godesberg zu schicken. "Für uns eine Win-win-Situation", so Tinz, "denn vermutlich werden nach der Ausbildung auch einige hier bleiben." Wichtig sei vor allem die sprachliche Qualifikation im Vorfeld, so Tinz. Allerdings habe man im Haus dann den Vorteil, schon zwei Dolmetscher zu haben. In China, so berichtet Tinz, habe man eine etwa zehn Jahre niedrigere Lebenserwartung als in Deutschland. Auch durch die "Ein-Kind-Politik" Chinas kämen in den nächsten Jahren erhebliche demografische Veränderungen auf die Volksrepublik zu. Sein Fazit: "Es lohnt sich in jedem Fall, Energie auf diesen Austausch zu verwenden, schließlich geht es um Menschen."

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