Neue Fähre, alter Name "Christophorus" löst Vorgänger ab
BAD GODESBERG · Vertraut ist jedenfalls der Name. Ansonsten mussten sich die Fahrgäste der Fähre zwischen Bad Godesberg und Niederdollendorf in letzter Zeit ein wenig umgewöhnen. Seit zwei Wochen verkehrt zwischen Bastei und dem Siebengebirge die "Christophorus".
Die aber hat mit ihrem Vetternschiff nicht viel mehr als den Namen gemein, ist größer und zumindest einige wenige Jährchen jünger. Weiter ändert sich für die Fahrgäste nichts, wie Elmar Miebach von der Lux-Werft mit Sitz in Niederkassel im Gespräch mit dem General-Anzeiger versichert: So blieben Fahrtzeiten und Preise unverändert. Bekanntlich hatte die Lux-Werft den Fährbetrieb im vergangenen Sommer von der Autoschnellfähre GmbH übernommen, die aber Eigentümer des Unternehmens bleibt. Zuvor hatte es - auch seitens der Städte Bonn und Königswinter als ASF-Gesellschafter - Diskussionen über die künftige Betriebsführung gegeben.
Anlass war nicht zuletzt der technische Zustand der in die Jahre gekommenen Fährschiffe gewesen. Die taten zwar treu ihren Dienst, mussten aber entweder mit hohen Investitionskosten überholt oder aber durch eine Neuanschaffung ersetzt werden. Somit kam den Gesellschaftern die Lux-Werft als neuer Betreiber gerade recht: "Unser Auftrag ist es, den Fährbetrieb dauerhaft zu erhalten", sagt Elmar Miebach.
Somit ist das Niederkasseler Unternehmen nun Inhaber der Konzession und entscheidet intern über Preise, Fahrtzeiten und Personal - wobei sich bei alledem durch den Wechsel erst einmal nichts ändern soll. So wurde laut Miebach das Personal, bestehend aus elf Mitarbeitern, vollständig von der ASF übernommen. Der Pachtvertrag läuft über 20 Jahre mit der Option auf Verlängerung.
Das neue Fährschiff trug bis vor kurzem den Namen "Bingerbrück". Am Knie zwischen Mittelrheintal und Rheingau, also an der breitesten Stelle im Verlauf des Stromes, war es zuletzt für das Wasser- und Schifffahrtsamt als Arbeitsschiff im Einsatz. Es diente dort als Messschiff, mit dem Untiefen festgestellt wurden. "Das Schiff ist wesentlich größer und läuft mit seinen vier Antriebsmotoren ganz ruhig", schwärmt der ASF-Geschäftsführer Uwe-Karsten Staeck. So richtig "neu" ist das Fährschiff im Vergleich zu seinen altgedienten Kollegen nicht - jedenfalls was das Lebensalter betrifft. Nur wenige Jahre liegen zwischen dem Stapellauf des Vorgängers Mitte der 60er Jahre und , wohl aber weist die Innovation einen deutlich besseren Zustand auf.
Die alte "Christophorus II" hat den Rhein inzwischen verlassen. Was nicht bedeutet, dass sie in den Ruhestand abgeschoben wurde oder ihr "Gnadenbrot" genießt: Sie ackert weiter als Fährschiff, darf dies aber auf der betulicheren Mosel tun. Erhalten bleibt den Dollendorfern die "Konrad Adenauer". Das bisherige Hauptschiff, benannt nach seinem berühmten Stammgast, rückt aber ins "zweite Glied" und nimmt die Aufgabe des Ergänzungsschiffes wahr.
Die Fähre in Zahlen
Etwa zwölf Mal pro Stunde quert die Fähre zwischen Plittersdorf und Niederdollendorf den Rhein, das macht knapp 70.000 Überfahrten pro Jahr. Die Umsatzerlöse lagen zuletzt bei rund 650.000 Euro, etwa die Hälfte davon entfielen auf den Autoverkehr. Pro Stunde werden rund 27 Liter Treibstoff verbraucht. Rückschläge in der seit 1908 währenden Unternehmensgeschichte waren der Bau der Südbrücke 1973 (Umsatzeinbruch von 63 Prozent) und der Berlin-Umzug in den Jahren nach 1998 mit nochmals hohen Umsatzeinbußen. Hochkonjunktur hat die Fähre hingegen, wenn es auf der Brücke zum Verkehrschaos kommt.