Flüchtlingshilfe in Bad Godesberg Container am Friesdorfer Freibad

Bad Godesberg · Auf dem nordwestlichen Parkplatz am Friesdorfer Freibad könnten temporäre Flüchtlingsunterkünfte aufgestellt werden. Das haben die Kommunalpolitiker in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg einstimmig beschlossen. Für die Flüchtlingsunterkunft an der Karl-Finkelnburg-Straße werden noch Helfer gesucht.

Ebenfalls zur Diskussion standen der Hubschrauberlandeplatz an der Ludwig-Erhard-Allee und eine Grünfläche am Philosophenring.

Die Fläche in Friesdorf eigne sich sehr gut für temporäre Unterkünfte, hieß es seitens der Verwaltung. Das sehe am Philosophenring auf dem Heiderhof anders aus. „Durch die dortige Hanglange ist das Areal für Container nicht geeignet.“ Der Einschätzung folgten die Politiker.

Wie berichtet, wollte die Verwaltung eigentlich den Sportplatz an der Neckarstraße vorhalten, um dort temporäre Flüchtlingsunterkünfte zu errichten. Diesem Ansinnen hatten die Politiker allerdings eine Absage erteilt. Sie sprachen sich dafür aus, dass das Kleinspielfeld als Bauland ausgewiesen und verkauft werden soll, um dort (anteilig) öffentlich geförderten Wohnungsbau und eine Kita zu realisieren. Außerdem wird der benachbarte Parkplatz erhalten.

Allerdings hatten sie zugesagt, eine Alternativfläche zu benennen, was nun geschehen ist. Die Godesberger Fläche steht in der städtischen Prioritätenliste im Block 2, also mit zweithöchster Priorität. In Block 0 und 1 finden sich vor allem Flächen in Beuel. In Bad Godesberg seien bereits viele Flüchtlinge untergebracht, so die Verwaltung in der Sitzung. Deswegen wolle man die temporären Unterkünfte anders verteilen.

In Rüngsdorf werden ehrenamtliche Helfer gesucht

In Rüngsdorf kamen am Donnerstagabend knapp 60 interessierte Bürger in das Pfarrzentrum von St. Andreas, um sich über Möglichkeiten zu informieren, wie man sich ehrenamtlich für die rund 150 Flüchtlinge engagieren kann, die Mitte des Monats in das städtische Flüchtlingswohnheim an der Karl-Finkelnburg-Straße ziehen werden.

Dabei handelt es sich vorwiegend um Menschen, die bisher in Turnhallen und anderen provisorischen Unterkünften untergebracht waren. „Den Schlüssel für unsere künftige Arbeit wird das Café Kontakt bilden, das wir demnächst hier im Pfarrzentrum von St. Andreas einrichten werden“, sagte die Ehrenamtskoordinatorin der Bürgerstiftung Rheinviertel, Verena Kraft.

Gemeinsam mit ihrer Kollegin Catherina Spermann und der Koordinatorin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Christina Uhlig, stellten sie die mit weiteren Koordinationskräften erarbeiteten Planungen und einen Überblick über verschiedene Betätigungsfelder für ehrenamtliches Engagement in der Flüchtlingsunterkunft vor.

Die katholische Kirchengemeinde im Rheinviertel hat in Absprache mit der Stadt Bonn und in Kooperation mit dem DRK, das das Wohnheim betreiben wird, die Koordination der ehrenamtlichen Arbeit für diese Flüchtlingsunterkunft übernommen. „Im Vergleich zur Michaelschule haben wir in der Karl-Finkelnburg-Straße paradiesische Zustände“, meinte Catherina Spermann, die bereits als Flüchtlingskoordinatorin an der Michaelschule im Einsatz ist.

Für die Ausstattung der Räume sorgt beispielsweise die Stadt. Abschließbare Wohnungen auf den acht Etagen sowie ein Erdgeschoss, das ausreichend Platz für die Betreuung von Kindern und Jugendlichen bietet, gehören ebenfalls zur Infrastruktur des Hauses. Ziel der konfessionsübergreifenden Mitarbeit der Freiwilligen ist es unter anderem, die Selbstständigkeit der Flüchtlinge zu fördern und sie aus ihrer Opferrolle zu holen. „Frustrationstoleranz ist da wichtig“, so Spermann: „Man sollte einen Plan haben, um eine mögliche Überforderung zu vermeiden.“

Café Kontakt steht im Mittelpunkt

Im Mittelpunkt der künftigen Arbeit wird dann das „Café Kontakt“ stehen, das jeweils donnerstags von 17 bis 19 Uhr angeboten wird. „So ein Kontaktcafé läuft auch im Axenfeldhaus sehr gut“, berichtete ein Teilnehmer. Das Café wird zum zentralen Ort, von dem aus Menschen zusammengebracht werden, die beispielsweise Patenschaften übernehmen wollen, Sprachnachhilfe oder Kinderbetreuung anbieten wollen.

„Ich will den Flüchtlingen emotionale Unterstützung anbieten“, sagte zum Beispiel Ulrich Egger. „Ich war selbst lange Zeit im Ausland und weiß, wie schwer das sein kann, in Kontakt mit Einheimischen zu kommen.“ Im Anschluss an die Veranstaltung gaben etwa 45 Teilnehmer einen ausgefüllten Fragebogen ab. „Das ist eine gute Resonanz, es ist viel Hilfsbereitschaft da“, freute sich Verena Kraft.

Wer sich für eine Mitarbeit interessiert, kann sich auch weiterhin wenden an: Catherina Spermann, unter spermann@godesberg.com.

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