Keine weiteren Fälle Corona-Tests bei 230 Asylbewerbern in Muffendorf sind negativ
Muffendorf · Ein Mann in der Unterkunft in der Deutschherrenstraße war positiv getestet worden. Deshalb mussten sich auch die anderen Bewohner einem Test unterziehen. So geht man mit der besonderen Situation in der Unterkunft um.
In der Muffendorfer Flüchtlingsunterkunft der Bezirksregierung gibt es vorerst keine weiteren Coronafälle. Das teilte Sprecherin Vanessa Nolte am Freitagnachmittag auf GA-Anfrage mit. Wie berichtet, war ein Bewohner der Liegenschaft an der Deutschherrenstraße positiv getestet worden, weshalb sich alle weiteren 230 Bewohner testen lassen mussten.
Gute Nachrichten also für Betreuungsleiter Patrick Warmbier, der seit Mitte 2016 für das Deutsche Rote Kreuz in leitender Funktion vor Ort ist. „Die Person hatte keine Symptome, das Ganze ist bei einer geplanten Untersuchung an der Uniklinik Köln festgestellt worden“, erzählte Warmbier, Dem Patienten gehe es gut, die dazugehörige Familie sei mit ihm in einem anderen Bereich der Unterkunft in eine Zimmerquarantäne gegangen. Für die übrigen Bewohner gelte weiterhin die 14-tägige Vollquarantäne.
Hilfe von Ehrenamtlern
Wie aber muss man sich den Alltag der Asylbewerber vorstellen, die allesamt ohne Bleibeperspektive sind? „Die Stimmung ist erstaunlicherweise gelassen“, meinte Warmbier dazu. Im Haus selbst gebe es unterschiedliche und farblich gekennzeichnete Bereiche, innerhalb derer sich die in „Kohorten“ eingeteilten Menschen frei bewegen könnten. Alle seien mit Handschuhen und Mundschutz ausgestattet. „Dank des Einsatzes von Ehrenamtlichen aus Godesberg haben wir so viele Stoffmasken, dass wir sie täglich auswechseln können“, erklärte Warmbier.
Zudem seien viele Gesellschaftsspiele gespendet worden. „Immerhin haben wir 140 Kinder und Jugendliche im Haus“, betonte er. Die Deutschkurse fänden jetzt online statt und es sei mittlerweile überall WLAN vorhanden, so dass Alt und Jung streamen könnten. Zudem stehe die Hofanlage zur Verfügung. „Das Wetter spielt uns in die Karten, es gibt noch keinen Lagerkoller“, so der DRK-Mann. Auch muss derzeit niemand befürchten, in seine Heimat abgeschoben zu werden. „Während der Corona-Pandemie sind die Rückführungen ausgesetzt“, sagte Nike Koloniaris, die bei der Bezirksregierung das Dezernat zur Unterbringung von Flüchtlingen leitet.
Schichtwechsel am Telefon
Da die Bewohner das Gelände nicht verlassen dürfen, habe man die Sicherheitsmaßnahmen hochgefahren. „In jeder Schicht gibt es zwei Mitarbeiter mehr, auch am Ausgang gibt es zwei Leute extra“, sagte Koloniaris. So seien jetzt 16 Mitarbeiter vor Ort. Eher mit weniger Leuten arbeitet das DRK, nämlich mit fünf statt sieben pro Schicht. „Das liegt auch daran, dass wir neue Teams bilden mussten, die wir im Ernstfall austauschen könnten“, so Warmbier.
Keine Schicht begegnet der anderen, die Übergabe erfolgt per Telefon. Alle tragen FFP2-Atemmasken. Verstärkt worden ist der Putzdienst mit eigenen und fremden Kräften. Einige Bewohner seien ebenfalls eingespannt, um Klinken und Handläufe zu reinigen. Was aber, wenn am Ende die Zahl der Infizierten doch noch steigt? „Wir haben eine komplett leere Etage und bei Toiletten wie Waschcontainern vorgesorgt“, zeigte sich Warmbier entspannt.