Daniil Safin Couragierter Held ist voller Hoffnung

BAD GODESBERG/BERESNIKI · Das Schicksal von Daniil Safin hatte die ganze Region bewegt (der GA berichtete). Der damals 24-jährige Jurastudent aus dem russischen Beresniki zeigte enormen Mut und Zivilcourage, als er im Oktober 2011 drei Frauen vor einer Vergewaltigung bewahrte und von den Tätern brutal zusammengeschlagen wurde. Er fiel daraufhin ins Wachkoma und wurde zunächst in seiner Heimatstadt und später in Moskau gepflegt.

 Januar 2013: Die Familie und Freunde besuchen Daniil Safin in der Rehaklinik Godeshöhe: (von links) Valeriy Safin, Heinrich Fleischer, Larisa Safina und Friedrich Schmidt.

Januar 2013: Die Familie und Freunde besuchen Daniil Safin in der Rehaklinik Godeshöhe: (von links) Valeriy Safin, Heinrich Fleischer, Larisa Safina und Friedrich Schmidt.

Foto: FOTO: GA-ARCHIV/FRIESE

Seine Mutter, Larisa Safin erfuhr daraufhin von dem "Neurologischen Rehazentrum Godeshöhe" und brachte ihren Sohn im Februar 2012 nach Bad Godesberg.

Dort erwachte er im Dezember desselben Jahres aus dem Koma. Viele Bürger der Region hatten bei Benefizveranstaltungen Spenden für seine Behandlung gesammelt, die pro Tag 811 Euro kostete und nicht vom russischen Gesundheitssystem finanziert wurde. In der Therapie machte er Fortschritte - so lernte er, wieder auf seine Umwelt zu reagieren. Auch die Münchener Dominik-Brunner-Stiftung wurde auf seinen Fall aufmerksam und sicherte mit Spendengelder den Fortbestand der Therapie. Nach Aufenthalten in Bergneustadt und Winterberg verbrachte er weitere fünf Monate im Institut Guttmann in Barcelona und trainierte täglich mit seinen Therapeuten und Familienangehörigen.

Wie geht es Daniil Safin nun heute? Seit Herbst letzten Jahres ist der 26-Jährige mit seiner Familie wieder in seiner russischen Heimat. Leider waren die Spendengelder erschöpft. Er hat dennoch enorme Fortschritte gemacht und kann wieder einzelne Worte und Sätze sprechen, lesen und buchstabieren. Er isst ganz normal und trinkt. Seine Bewegungskoordination hat sich ebenfalls stark verbessert - freies Sitzen ist wieder möglich. "Vor ein paar Wochen hat er sogar seine ersten eigenen Schritte mit Hilfe eines Gehwagens gemacht", erzählt Medizinstudentin Laura Dülpers stolz, die Daniil auf der Godeshöhe betreute.

Trotzdem befindet sich die Familie weiterhin in einer schwierigen Lage. Mit Daniils Rente von umgerechnet 200 Euro pro Monat können die Kosten für die medizinische Behandlung nicht gedeckt werden. Eine zusätzliche Unterstützung vom russischen Staat gibt es ebenso wenig wie die Aufnahme in eine Reha-Klinik. Erschwerend kam hinzu, dass Daniils Körper immer noch auf eine Medikamentenpumpe angewiesen ist, die alle drei Monate mit dem Wirkstoff Baclofen befüllt werden muss. Das Medikament wird direkt ans Rückenmark weitergeleitet und unterdrückt die Spastiken. Da dieser Eingriff bisher nur von einem eingeflogenen Spezialisten aus Moskau durchgeführt werden konnte, ermöglichte Dr. Andreas Hildesheim aus der Klinik an der Godeshöhe die Fortbildung von Daniils Hausarzt Dr. Schaikin. Dafür wurden Visum und Reise nach Deutschland organisiert und finanziert, so dass Daniils Arzt in der Godeshöhe und der Uniklinik hospitieren konnte.

Die Familie ist bei der Betreuung nun auf sich selbst gestellt. So erstellte Daniils Mutter einen eigenen "Rehaplan" für ihren Sohn. Das straffe Trainingsprogramm absolviert er täglich von 8 bis 23 Uhr auf Geräten, die sie aus Deutschland mitgebracht haben. Alle Kosten für Arztbesuche und weitere Therapien muss die Familie Safin weiterhin selbst tragen. "Daniil ist zumindest voller Hoffnung, lacht viel und gibt sich viel Mühe, sein hartes Trainingsprogramm zu absolvieren", beschreibt Dülpers Daniils Kampfgeist.

  • Mehr Information für Unterstützer von Daniil gibt es im Internet unter www.dominik-brunner-stiftung.de/node/453.
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