Hochwasserschäden in Bad Godesberg Dachdecker zum vierten Mal seit 2010 betroffen

BAD GODESBERG · Dass das Dachdeckerunternehmen Roberz sich nach dem Hochwasser vom Juni gezwungen sieht, zum 31. März 2017 an der Beethovenallee 33 zu schließen, hat ein breites Leserecho ausgelöst. Die meisten bedauern die Entscheidung des Familienbetriebs.

Andere geben Christoph Roberz recht, der in Bonn ein Frühwarnsystem für Überschwemmungsfälle fordert. Wachtbergs Sirenen hätten lange geheult, bevor sich die Wasserfluten am Unglückstag über den Godesberger Bach in die Beethovenallee ergossen, berichtet ein Leser. Andere fragen, ob das Unternehmen nicht doch auf dem Gelände bleiben könne.

Die Bezirksregierung habe mit ihrer Entscheidung von 2013, das Grundstück zum Überschwemmungsgebiet am Godesberger Bach auszuweisen, maßgeblich zum Entschluss beigetragen, antwortet die Firma Roberz. Auf einem solchen Gelände dürfe man bestimmte Schutzmaßnahmen gar nicht durchführen. Damit sei ein großer Teil der Betriebs- und Lagerflächen nur noch unter strengen Vorgaben nutzbar.

Versicherungen würden ein so hohes Risiko, wenn überhaupt, nur mit sehr hohen Beiträgen belegen. Zudem sei das Hochwasser im Juni nach den Jahren 2010, 2013 und 2014 bereits das vierte auf dem Betriebsgelände innerhalb von sechs Jahren gewesen.

Und warum plant das Unternehmen keinen Umzug? Die Wurzeln lägen seit 1899 im Villenviertel, deshalb komme kein anderer Standort infrage, antwortet Christoph Roberz. Sein 64-jähriger Vater gehe 2017 in Rente. Und für seine eigene Zukunft habe er andere Pläne.

Zur Solidarität mit allen Hochwassergeschädigten rufen derweil die Godesbürgerinnen, eine Gruppe engagierter Frauen im Villenviertel, auf. „Wir wollen mit einer Benefizveranstaltung ein Zeichen des Mitgefühls mit unseren betroffenen Mitbürgern setzen“, sagt Dorothee Haentjes.

Am 10. September werde im Rahmen der dritten „Paul-Kemp-Promenade“ von 10 bis 18 Uhr in den Bachhöfen, Paul-Kemp-Straße, zu einem Benefizflohmarkt mit Kuchen- und Fingerfoodbuffet geladen. Das Hochwasser sei zwar vorbei, aber die Schäden längst nicht alle beseitigt, so Haentjes.

„Manche Existenz steht auf dem Spiel. Die Aktion soll eine Ermutigung sein und Menschen aus Godesberg und Umgebung zusammenbringen.“

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