Bonner konnte Tiere filmen Dachse besuchen regelmäßig Garten in Bad Godesberg

Bad Godesberg · Carsten Hermes aus Bad Godesberg bekommt jeden Abend tierischen Besuch von zwei Dachsen. Nun ist es ihm gelungen, ein Video von den Tieren in seinem Garten zu machen. Es sind aber nicht die ersten Dachse, die dieses Jahr in Bonn entdeckt wurden.

 Carsten Hermes aus Bad Godesberg hat einen Dachs in seinem Garten gefilmt.

Carsten Hermes aus Bad Godesberg hat einen Dachs in seinem Garten gefilmt.

Foto: Carsten Hermes

In Bonn Wildtiere zu beobachten, ist gar nicht so einfach. Und im eigenen Garten schon gar nicht. Doch Carsten Hermes aus Bad Godesberg bekommt täglich - oder besser nächtlich - Besuch, der für die hiesige Tierwelt eher ungewöhnlich ist.

Angefangen hat es im März dieses Jahres, als Hermes in seinem Garten Exkremente in Erdlöchern gefunden hat. Gemeinsam mit seiner 14-jährigen Tochter Lea hat er überlegt, von welchen Tieren sie stammen könnten. „Das war ein richtiges Detektivspiel. Ich hab mich dann an meinen eigenen Biologieunterricht erinnert und wir sind darauf gekommen, dass es ein maderartiges Tier sein muss“, erzählt Hermes dem GA.

Die beiden haben sich dann auf eine akribische Suche durch den eigenen Garten gemacht und Haare an einem Zaun entdeckt. „Vor ein paar Tagen haben wir uns abends draußen hingesetzt und die Dachse gesehen“, erzählt der Familienvater. Zuerst sei ein quiekendes Geräusch zu hören gewesen, dann auch Rascheln, Buddeln und wie sie Steine hin und her rollen.

„Wenn man eine kurze Zeit aushält und ganz leise ist, gewöhnen sich die Tiere an einen“, erklärt Hermes. Irgendwann sei es ihm und seiner Tochter dann gelungen, die Tiere im Lichtkegel einer Taschenlampe zu filmen. Mindestens zwei, vermutlich sogar drei Dachse kommen nun jeden Abend zwischen 22.15 und 22.45 Uhr durch den Garten der Familie Hermes spaziert.

Die Tiere in Bad Godesberg sind allerdings nicht die ersten, die dieses Jahr in Bonn entdeckt wurden. Bereits im April hat Nicolas Holle von einem Dachs in seinem Garten in Bonn-Schweinheim berichtet. Beide Fälle passen zeitlich genau zur Corona-Pandemie, als die Städte weltweit menschenleerer wurden und sich Wildtiere weiter in Straßen vorgewagt haben.

Der Dachs in Holles Garten war jedoch vermutlich kein Profiteur der Corona-Krise, sagte Jenifer Calvi von der Deutschen Wildtier Stiftung damals dem GA: „Das halte ich für unwahrscheinlich, zumal es in einem Privatgarten passiert, der ja jetzt nicht mehr oder weniger frequentiert wird. Der Dachs wäre vermutlich auch ohne Corona gekommen.“ Dachse seien überaus bequeme Allesfresser, die mit ihrer guten Nase alles Fressbare schnell aufspüren: Regenwürmer, Getreide, Obst, Eier von Bodenbrütern, auch Mäusenester müssen dran glauben.

 Durch ein Loch im Zaun kommen die Dachse in den Garten von Carsten Hermes und laufen dann jede Nacht auf dem selben Weg auf der anderen Seite wieder raus.

Durch ein Loch im Zaun kommen die Dachse in den Garten von Carsten Hermes und laufen dann jede Nacht auf dem selben Weg auf der anderen Seite wieder raus.

Foto: Carsten Hermes

Auf Futtersuche im Garten der Familie Hermes nehmen die Tiere immer den gleichen Laufweg: „Vom Redoutenpark durch ein Loch im Zaun und auf der anderes Seite des Gartens wieder raus“, erzählt der Familienvater. Etwas gegen die nächtlichen Besucher unternehmen möchte er vorerst nicht: „Das sind ja keine Schäden, die die Dachse machen. Wir haben keinen englischen Garten, sondern das ist größtenteils Natur. Und die großen Kieselsteine, die sie hin und her rollen, sind schnell wieder richtig hingelegt“, erzählt er. Außerdem seien die nächtlichen Besucher in bester Gesellschaft: Familie Hermes kann auch Spechte, einen Bussard und verschiedene Eichhörnchenarten in ihrem „Privatzoo“ im Garten beobachten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort