Rehazentrum in Bad Godesberg Daniil Safin rettete Frauen vor Vergewaltigung - seitdem liegt er im Wachkoma

BAD GODESBERG · Daniil Safin wurde bei der Rettungaktion im Oktober 2011 so brutal zusammengeschlagen, dass er seitdem im Wachkoma liegt. Behandelt wird er seit Februar im Rehazentrum Godeshöhe.

Er hat eingegriffen, als Menschen in Not waren - und muss seinen Einsatz teuer bezahlen: Daniil Safin hatte in seiner russischen Heimatstadt Beresniki drei Frauen vor einer Vergewaltigung gerettet. Doch seine Zivilcourage zerstörte das Leben des 24-jährigen Studenten und das seiner Familie. Denn die fünf Täter ließen zwar von den Frauen ab, Daniil wurde aber so brutal zusammengeschlagen, dass er seitdem, dem 15. Oktober 2011, im Wachkoma liegt. Zuerst in Beresniki, dann in Moskau. Seit Mitte Februar wird er im Rehazentrum Godeshöhe behandelt.

Der 24-Jährige hatte ein vielversprechendes Leben vor sich. Er spielte Tennis und boxte, ging aus, war beliebt. Sein Betriebswirtschaftsstudium hatte er gerade in Jekaterinburg abgeschlossen, "doch er hat gemerkt, dass das nichts für ihn war", sagt seine Mutter, Larissa Safin. Jura sollte es sein. Einen Studienplatz hatte er bereits. Doch dann kamen die Ereignisse des 15. Oktober dazwischen.

Das Ende eines erfolgreichen und fröhlichen Lebens

"Daniil war in einem Nachtclub und hat den Geburtstag eines Freundes gefeiert", sagt seine Mutter, die von Daniils Bruder von den Geschehnissen erfahren hatte. Dann erreichte den 24-Jährigen ein Anruf: Eine Bekannte meldete sich und bat um Hilfe. Sie und zwei Freundinnen wollten nach Hause fahren und seien von fünf Männern im Auto verfolgt worden. Sie seien gestoppt worden, die Männer zogen ein Mädchen aus dem Auto und schlugen brutal auf es ein. Daniil und ein Freund machten sich sofort auf den Weg. Am Tatort angekommen, schlugen die Täter gerade auf die zweite Frau ein. Als sie die beiden Studenten sahen, gingen sie auf Daniils Freund los, der sofort zu Boden ging.

Anschließend war der 24-Jährige an der Reihe, der allerdings noch seinen Bruder informieren konnte. Als dieser eintraf, lag Daniil am Boden, ein Täter sprang mit voller Wucht auf seinen Kopf. Dann allerdings flüchteten die fünf - denn der Bruder hatte Verstärkung mitgebracht.

Täter auf Druck der Medien inhaftiert

Zwei Täter wurden nie gefunden, die anderen drei wurden festgenommen - und schnell wieder freigelassen, sagt Larissa Safin. Das wollten sich Daniils Freunde nicht gefallen lassen. Sie wendeten sich an die russischen Medien. Mit Erfolg: Weil der Druck wohl zu stark wurde, wurden die drei wieder inhaftiert. Und warten nun auf ihre Gerichtsverhandlung, die vermutlich im Mai stattfindet.

Daniil allerdings bekommt davon nichts mit. Er ist auf 28 Kilogramm abgemagert, liegt im Wachkoma und wird künstlich ernährt. 811 Euro kostet die Behandlung pro Tag. Das Problem: In Russland gibt es laut Axel Tüttelbach, Mitarbeiter des Weißen Rings, der sich mit Unterstützung von Dolmetscherin Inna Metzler für Daniil einsetzt, kein Opferentschädigungsgesetz. Auf staatliche Hilfe kann die Familie also nicht hoffen. Auch eine Krankenversicherung, wie man sie in Deutschland kennt, existiert nicht. "Lediglich die Kosten für die ersten 14 Tage wurden zum Teil von einer Versicherung übernommen."

Daniils Vater hat bereits seine kleine Autowerkstatt verkauft, nun ist auch die gemeinsame Wohnung an der Reihe. Bis Ende Mai sind die Kosten gedeckt. Danach ist Daniils Zukunft, der laut Tüttelbach mindestens ein Jahr intensiv behandelt werden muss, ungewiss, falls sich keine Spender finden.

Kontaktdaten

In einer Facebook-Gruppe und auf einer Hilfs-Homepage finden sich die Daten des Kontos, das die Godeshöhe eingerichtet hat. Von den Spenden wird ausschließlich Daniils Behandlung bezahlt: www.facebook.com/pages/For-Daniil-Safin/366923496661903 und www.daniilhelp.ru/, unten auf der Seite. Die Eltern sind unter 0151/22085535 und unter 0228/3814194 erreichbar, sprechen aber nur russisch.

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