Kurfürstenbad in Bad Godesberg Das Ende des Hallenbades ist besiegelt

Bad Godesberg · Nach langer Diskussion hat sich die Bezirksvertretung dafür ausgesprochen, das Kurfürstenbad nicht mehr zu öffnen und stattdessen eine Traglufthalle im Friesi zu planen. Damit folgen die Politiker der Entscheidung des Stadtrates.

Das Kurfürstenbad ist wegen gravierender Mängel an Elektrotechnik, Lüftung und Heizung schon länger geschlossen, der Rat hat dem endgültigen Aus der Halle in seiner jüngsten Sitzung zugestimmt.

Doch nicht nur einige Bürger, die ein Begehren zum Erhalt des Godesberger Bades starten wollen, beschäftigt die Schließung nach wie vor. Auch die Bezirksvertretung diskutierte am Mittwochabend länger über das Thema – sprach sich jedoch letztlich mit Mehrheit für die Pläne der Stadt aus, das Bad nicht wieder zu öffnen und stattdessen eine Traglufthalle im Friesi zu planen.

In der vorangegangenen Diskussion meinte Lutz Beine (SPD), dass die nun als so gravierend eingestuften Mängel doch vorher der Stadt hätten auffallen müssen. Schließlich seien regelmäßige Kontrollen in einem Turnus von zwei Jahren vorgeschrieben.

„Außerdem heißen wir Bad Godesberg. Wenn das Kurfürstenbad nicht gerettet werden kann, brauchen wir einen Neubau an gleicher Stelle.“ Für einen Erhalt des Bades setzten sich auch „Die Godesberger“ und die Linke ein.

Grüne: Das neue Bad ist eine Chance

Die Schließung des Bades sei natürlich ein Verlust für Godesberg, merkte Philipp Lerch (CDU) an. Die Halle aber für einen Millionenbetrag notdürftig zu reparieren und sie dafür zwei Jahre ohne Ersatz zu schließen, sei „nur Flickschusterei“. Und: Was bringe es, ins Kurfürstenbad zu investieren „und dann gibt es kein Frühschwimmen“? Der Bau eines „neuen Zentralbades an der Grenze zu Godesberg ist günstiger und sicherer“. Zwar sei es für Bad Godesberg nur die zweitbeste, aber dennoch eine gute Lösung.

Das neue Bad sei eine Chance – auch aus energetischer Sicht, sagte Monika Heinzel von den Grünen. Außerdem solle man bedenken, dass das Kurfürstenbad „absolut altmodisch“ sei. Und: Die Mängel seien bekannt gewesen, sie „kamen nicht Knall auf Fall“.

Zweifel an den dargelegten Mängeln meldete hingegen Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) an. Im Gutachten von 2009 habe es geheißen, dass „wesentliche technische Anlagen“ in einem zufriedenstellenden Zustand seien.

Namentliche Abstimmung

Zudem zeigte er sich sehr unzufrieden mit der knappen Stellungnahme der Stadt zu seinen vielen Fragen. Es müsse doch möglich sein, Auskunft darüber zu geben, wann und wie viele Begehungen stattgefunden hätten, kritisierte Schmitt.

Wolfgang Ziegert, beim Städtischen Gebäudemanagement zuständig für Bäder, erwiderte, selbst leider erst seit August 2015 im Amt zu sein. „Ich habe wirklich recherchiert, aber ich kann Ihnen nicht sagen, wann die Begehungen waren“, so der Abteilungsleiter. Es gebe nur Vermerke, dass es mehrere Begehungen mit Ingenieuren gegeben habe.

Schmitt war daraufhin so erbost, dass er eine namentliche Abstimmung für seine Änderungsanträge und die Verwaltungsvorlagen einforderte. So musste Bezirksbürgermeisterin Simone Stein-Lücke jeden Bezirksverordneten einzeln aufrufen und nach seiner Meinung fragen. Das zog die Prozedur in die Länge, änderte aber nichts am Schicksal des Kurfürstenbads.

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