ZdK in Bonn Das Herz der katholischen Laienverbände

BONN · Drei Orte gebe es in diesem Haus am Rande Friesdorfs, die ihm besonders am Herzen lägen, sagt Stefan Vesper, Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK). Einer sei hier an seinem Schreibtisch mit herrlichem Blick auf Siebengebirge und die Godesburg.

 Stefan Vesper ist Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Seinen Sitz hat das ZdK in Godesberg an der Hochkreuzallee.

Stefan Vesper ist Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken. Seinen Sitz hat das ZdK in Godesberg an der Hochkreuzallee.

Foto: Horst Müller

"Das ZdK ist ein wichtiges Element der Demokratie in der katholischen Kirche. Hier werden wesentliche Anstöße der Kirche in Deutschland ausgegeben", sagt Vesper aus vollem Herzen. Hier würden regelmäßig die Katholikentage "gemacht" und die Ökumenischen Kirchentage mitgestaltet.

Mit 25 hauptamtlichen Mitarbeitern steuert der 57-Jährige seit 1999 den Kurs dieses von der Bischofskonferenz anerkannten Organs katholischer Laienorganisationen mit. "Wir sind Partner der Bischofskonferenz. Wir wollen aus dem Glauben heraus Gesellschaft und Politik mitgestalten", sagt Vesper und verweist auf aufsehenerregende Äußerungen des ZdK-Präsidenten Alois Glück.

Der hatte kürzlich beim Stuttgarter Gesprächsforum der katholischen Kirche Zwischenbilanz des vom ZdK mitinitiierten Dialogprozesses gezogen und von der "großen Sehnsucht nach angstfreier Kommunikation in der Kirche" gesprochen, von noch fehlender Sprachfähigkeit zu Fragen der Sexualethik und von Vorsicht vor neuen Strukturen.

"Die Kirche muss vor Ort als Gemeinschaft erfahrbar bleiben", hatte der Präsident ebenso gefordert wie tragbare Lösungen für geschiedene Wiederverheiratete. So zügig wie möglich solle es doch auch bei diesem heißen Eisen zur "vollen Teilhabe am Leben der Kirche kommen".

Ein Glücksfall sei der ZdK-Präsident, schwärmt Vesper. "Alois Glück hat stehende Ovationen bekommen." Aber der Dialogprozess könne kippen, "wenn sich nicht wirklich etwas in der Kirche ändert", gibt Vesper zu bedenken. Er ist als passionierter Halbmarathonläufer ein Mann des langen Atems. "Wir Christen sind doch nicht nur Zuschauer, sondern Mitspieler auf dem Feld", kommentiert er. Nicht auf der Tribüne kommentieren solle der Katholik, sondern auf dem Spielfeld mitmischen. Der jüngere Bruder des Grünen-Politikers und Sportfunktionärs Michael Vesper ist in seinem Element.

Und eilt schon an den zweiten Ort seines Herzens im ZdK-Haus: in den Plenarsaal. 230 Mitglieder tagen hier regelmäßig. 97 sind aus den katholischen Organisationen gewählt, 84 Vertreter kommen aus allen Diözesen und 45 Einzelpersönlichkeiten aus Wissenschaft, Wirtschaft, Kultur und Politik.

CDU-Politiker Armin Laschet ist ebenso dabei wie der "grüne" Ministerpräsident Winfried Kretschmann und SPD-Politikerin Barbara Hendricks. Bonns frischgebackene CDU-Bundestagsabgeordnete Claudia Lücking-Michel ist eine der vier Vizepräsidenten. "Hier pocht das Herz der katholischen Laienbewegung", sagt Vesper und strahlt. Von hier aus gingen nach intensiven Beratungen wichtige Signale für eine starke Beteiligung katholischer Laien bei der Gestaltung von Kirche und Welt aus. Man bleibe übrigens weiter in Bonn, in Nachbarschaft zur Bischofskonferenz. "Derzeit gibt es keine Initiative umzuziehen."

Und schon ist Vesper auf dem Weg zum dritten Ort seines Herzens. Hinter der Tür eines Nachbargebäudes öffnet sich unvermutet der Blick zu einer lichten, einfachen, aber eindrucksvollen Kapelle. "Die Verbindung zum Evangelium darf doch nicht fehlen", lächelt der Generalsekretär und hat sein Handy ausgestellt. Bunt leuchten die Figuren des zeitgenössischen Malers Egino Weinert vom Kreuz. Man wolle barmherzige Kirche werden, nimmt Vesper ein Wort des neuen Papstes auf. "Franziskus gibt uns enormen Rückenwind."

Das ZdK

Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) ist der Zusammenschluss von Vertretern der Diözesanräte und der katholischen Verbände sowie von Institutionen des Laienapostolates und weiteren Persönlichkeiten. Entsprechend dem Dekret des II. Vatikanums über das Apostolat der Laien ist das ZdK das von der Deutschen Bischofskonferenz anerkannte Organ, das die Kräfte des Laienapostolats koordiniert und die apostolische Tätigkeit der Kirche fördern soll. Die ZdK-Mitglieder fassen ihre Entschlüsse in eigener Verantwortung und sind von Beschlüssen anderer Gremien unabhängig. Die Adresse des Generalsekretariats: Hochkreuzallee 246. Kontakt unter www.zdk.de

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