20 Jahre Bonner Hospizverein Das letzte Hemd als Kunstobjekt

Bad Godesberg · Zum 20-jährigen Bestehen zeigt der Bonner Hospizverein eine Ausstellung zum Thema Tod und Sterben. Die Künstler setzen sich auf höchst unterschiedliche Weise mit dem Thema auseinander.

 Monika Clever (links) und Ute Bockshecker vor dem Exponat "Etwas Duft bleibt immer hängen..." von Elena Bockshecker.

Monika Clever (links) und Ute Bockshecker vor dem Exponat "Etwas Duft bleibt immer hängen..." von Elena Bockshecker.

Foto: Hannah Locks

Der Bonner Hospizverein, der kranke oder sterbende Menschen und deren Angehörigen unterstützt, wird dieses Jahr 20 Jahre alt. Ideengeberinnen für den Hospizverein waren Ursula Hanstein und Hannelise Langmann, die den Verein 1996 mit sechs weiteren Gleichgesinnten gründeten.

Das 20-jährige Bestehen wurde mit der Ausstellung „Mein letztes Hemd“ eröffnet. Sie behandelt den Themenkreis Tod und die Hauptbestandteile sind eine Leinwand und ein Sterbehemd. Initiatorin der Ausstellung ist Ute Bockshecker. Sie betreibt Kunst hobbymäßig, hauptberuflich ist sie Bestatterin und führt mit ihrem Mann eine Schreinerei, in der auch Särge hergestellt werden. „Ich hatte schon länger die Idee, den Zugang zu diesem schweren Thema Tod und Sterben durch Kreativität und Kunst zu erleichtern.

Anlässlich des 50-jährigen Bestehens unserer Schreinerei habe ich verschiedene Künstler kontaktiert und ihnen von der Idee erzählt, Sterbehemden mit Kunst zu verbinden. Am Ende hatten wir 43 Exponate“, sagt Bockshecker. Die ungewöhnliche Herangehensweise an dieses Thema ist eindrucksvoll in den Räumen des Hospizdienstes zu sehen. In jedem der gezeigten 22 Ausstellungsstücke ist ein Stück des Sterbehemdes verarbeitet. Mal ist es auseinandergenommen und als Leiter neu zusammengefügt; mal ist es mit Farbe bemalt oder verbrannt, mal beschriftet oder zum Ruhekissen umgearbeitet.

Scheu im Umgang mit dem Tod

Bocksheckers Exponat „mein Herz voller Namen…“ ist so angelegt, dass auch die Besucher Teil des Kunstwerkes werden können, indem sie einen „Herzensnamen“ auf ein Blatt schreiben, das später zu einer Blüte gefaltet und zu den übrigen gefügt wird.

Einige Künstler rufen neue Assoziationen hervor und entheben das Sterbehemd seiner oftmals abschreckenden Wirkung. So macht es auch Monika Clever mit ihrem dreiteiligen Bild „Ausgetanzt“. „Ich bin ganz begeistert von den Arbeiten der anderen Künstler. Ob die Umsetzung positiv oder negativ besetzt ist, entscheidet jeder für sich. Ich habe in meinem Bekanntenkreis herumerzählt, woran ich gerade arbeite und habe bei dem Wort „Sterbehemd“ oft Scheu und ein Zurückweichen erfahren. Andererseits hat genau dieses Wort auch sehr interessante Gespräche ausgelöst“, sagt Clever.

Die Exponate lassen sich thematisch in Gruppen einteilen: einige behandeln den Kreislauf des Lebens, andere verkörpern den Tod als Neubeginn; einige zeigen die Angst vor dem Tod und deren Überwindung und wieder andere wirken durch Textpassagen tiefgründig und überraschend.

Die Ausstellung ist noch bis Mittwoch, 4. Mai, werktags von 10 bis 13 Uhr in den Räumen des Hospizvereins, Junkerstraße 21, zu sehen. Finissage ist am Mittwoch, 4. Mai, um 17 Uhr.

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