Stellplatz in der Gronau Dauercamper sorgen für Ärger

Bad Godesberg · Ein ehemaliger Bonner ärgert sich über eine aus seiner Sicht hohe Belegungsrate des städtischen Wohnmobilstellplatzes an der Rheinaue. Gerade Dauercamper aus Bonn stören.

 Dauerparker: Der Camperstellplatz in der Gronau ist oft voll. Auch, weil Wohnmobile aus Bonn dort geparkt werden.

Dauerparker: Der Camperstellplatz in der Gronau ist oft voll. Auch, weil Wohnmobile aus Bonn dort geparkt werden.

Foto: Axel Vogel

Der Campingmobil-Liebhaber aus dem Sauerland, der so etwas wie ein Stammgast auf dem städtischen Wohnmobilstellplatz an der Carlo-Schmid-Straße in der Gronau ist, hadert mit der dortigen Situation. Denn der Sauerländer, der lange Zeit während seines Berufslebens Polizeidienst in Bonn verrichtet hat, und nun im Ruhestand weiterhin seine Kontakte in die Bundesstadt pflegt, sagt: Parkplätze für anreisende Touristen mit ihrem Campingmobil, für die der Stellplatz in der Rheinaue eigentlich gedacht ist, müssen oft weiterfahren. Denn Dauercamper mit zum Teil Bonner Nummernschilder würden viele Plätze blockieren.

„Das sind oft immer dieselben die hier auf der Sonne beschienen Seite des Platzes stehen und sich ab und an umstellen um dem Ordnungsamt Bewegung vorzutäuschen“, sagt der Camper. So groß ist der Ärger des Sauerländers, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, dass er sich bereits vor geraumer Zeit an das Städtische Ordnungsamt gewendet hat. Auch mit Blick auf fehlende Entsorgungsmöglichkeiten von Fäkalien und Brauchwasser der Camper. „Die Reaktion war gleich Null“, so der Beschwerdeführer. Bei der Stadt sind die Beschwerden in der Tat bekannt, doch dort bewertet man die Sachlage differenzierter.

Unterwegs zu sein mit dem Campingmobil, mit dem eigenen oder dem geliehenen, liegt derzeit voll im Trend. Diese Entwicklung lässt sich wie unter einem Brennglas beispielsweise in Bad Godesberg an dem städtischen Wohnmobilstellplatz an der Carlo-Schmid-Straße nachvollziehen. Denn der verkehrsgünstig gelegene Parkplatz nahe der Südbrücke in der Nähe der Rheinaue steht auch beziehungsweise gerade während der kalten Jahreszeit bei Reisemobilfreunden hoch im Kurs.

Und zwar so hoch, dass oft nur wenige der dort insgesamt 18 Stellplätze frei sind. So verhielt sich auch die Situation bei einem Treffen mit dem Sauerländer Anfang November: die Sonnenseite des Platzes war komplett belegt mit sechs Campern, einer trug ein Bonner Kennzeichen und machte den Eindruck, dort bereits längere Zeit zu stehen. Drei Plätze auf der gegenüberliegenden Seite waren noch frei. Bei einem weiteren Besuch am Montag waren mehr Plätze frei, was möglicherweise auch den steigenden Corona-Zahlen und dem nasskalten Novemberwetter geschuldet war. Erneut war jedoch fast die gesamte Sonnenseite belegt, unter anderem mit zwei Campern mit Bonner-Kennzeichen. Unerlaubterweise auch ein Sprinter.

Stadt sind Beschwerden bekannt

„Der Stadt sind die Beschwerden über Wohnmobile, die dort länger oder dauerhaft stehen, bekannt“, sagt denn auch Andrea Schulte vom Presseamt der Stadt. „Derzeit ist ein Wohnmobil seit einigen Monaten unbenutzt dort abgestellt.“ Andere Camper, die ihr Wohnmobil nutzen, kämen regelmäßig für längere Zeit wieder. Dagegen sei aber auch nichts einzuwenden. „Gegen länger abgestellte Wohnmobile kann die Stadt als Ordnungsbehörde nicht vorgehen, es fehlt hierfür an einer Rechtsgrundlage“, betont Schulte. „Eine zeitliche Begrenzung, wie viele Tage ein Wohnmobil dort stehen darf, kann nach der Straßenverkehrsordnung nicht angeordnet werden.“ Es gebe auch keine ordnungsrechtliche Regelung, die vorschreibe, dass die Wohnmobile genutzt und bewohnt sein müssen, wenn sie auf dem Stellplatz abgestellt sind. Trotzdem werde aktuell verwaltungsintern abgestimmt, so Schulte weiter, „wie die Stadt als Eigentümerin dem Missbrauch des Stellplatzes durch Dauercamper begegnen kann“. Denn während der Corona-Pandemie hätten Wohnmobile deutlich an Beliebtheit gewonnen. Damit einher gehe das Problem, Abstellplätze für die Wohnmobile für die Zeiträume zu finden, in denen sie nicht genutzt werden.

Allerdings würden Mitarbeiter des Stadtordnungsdiensten, die den Platz sporadisch kontrollierten dann ein Knöllchen schreiben, wenn dort Fahrzeuge abgestellt werden, die keine Wohnmobile sind, ergänzt die Mitarbeiterin des Presseamtes. Ein Punkt, der auch bei einigen Google-Bewertungen des Platzes moniert wird. „Guter Stellplatz, wenn man einfach nur Parken will, um sich Bonn anzuschauen“, heißt es da in einem Eintrag. „Leider oft auch von Autos missbraucht." Service gebe es keinen am Platz, aber dafür koste er auch nichts. „Da stimmt das Preis-Leistungsverhältnis dann“, heißt es als Resümee. „Ziemlich karg, direkt an der Schnellstrasse und trotz Verbot parken diverse PKW dort“, moniert auch eine weitere Bewertung, wobei viele Posts das Angebot für ausreichend halten.

Zu dem für Wohnmobilfreunde wichtigen Thema "Service" sagt Schulte: „Die Entsorgung des Brauchwassers und von Fäkalien aus den Wohnmobilen kann an der Kläranlage Salierweg erfolgen. Vor Ort in der Carlo-Schmid-Straße gibt es keine Möglichkeit.“

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