Bürgerantrag fordert Umgestaltung Der ewige Patient Moltkeplatz

Bad Godesberg · Ein Bürgerantrag fordert die Umgestaltung des Moltkeplatzes in Bad Godesberg – nicht zum ersten Mal. Die Marktfläche in der Innenstadt sei hässlich und umweltschädlich.

 An Markttagen sorgen die Stände für ein bunteres Bild des Moltkeplatzes. Die Baumscheiben waren zur Belebung der Asphaltfläche gedacht.

An Markttagen sorgen die Stände für ein bunteres Bild des Moltkeplatzes. Die Baumscheiben waren zur Belebung der Asphaltfläche gedacht.

Foto: Silke Elbern

Susanne Walter ist in ihrem Leben viel gereist, im In- wie im Ausland. Gerne hält sich die Plittersdorferin dann auf Marktplätzen auf und, auch wenn die Jahre ins Land gingen, blieb bei ihr eine Erkenntnis: „So einen scheußlichen wie den Moltkeplatz muss man schon suchen.“ Da nur klagen, aber nicht handeln nicht ihr Ding ist, formulierte sie ihre Gedanken zur Godesberger Marktfläche in einem Bürgerantrag, der kürzlich in der Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg thematisiert wurde.

Bonn zähle zu den heißesten Städten Deutschlands, begann sie ihre kurze Rede. Der Moltkeplatz mit seiner schwarzen Asphalt-Vollversiegelung müsse definitiv als Hitzeinsel angesehen werden. „Er muss wasseraufnahmefähiger, grüner und hitzeresistenter, kurzum entsiegelt werden“, forderte Walter, die sich selbst als „engagierte Oma“ bezeichnet. Seit drei Jahren macht sie unter anderem bei den Bonner Parents for Future mit. Konkrete Vorschläge hatte sie ebenfalls im Gepäck, wie zum Beispiel hellen, offenporigeren Asphalt. „Bürgerfreundliche Elemente wie die Boulebahn auf dem Klufterplatz wären schön“, sagte Walter. Und nicht fehlen dürften auch kommunikationsfreundliche Bänke und Spielmöglichkeiten für Kinder. Weshalb sie eine Überarbeitung und Neugestaltung dieses klimaschädlichen Schandflecks beantragte, „der zudem grandios hässlich ist“.

Was der Plittersdorferin ebenfalls wichtig ist: Baumscheibenbepflanzungen, die den Namen verdient haben, massive Begrünung und eine Abgrenzung von Menschen und Abgasen zum Kinopolis hin. „Dessen Betreiber sollten die Bad Godesberger Bezirksvertretungsmitglieder parteiübergreifend für eine weitreichende Fassadenbegrünung zu gewinnen versuchen – als Vorzeigeprojekt für Bonn, zur klimatischen Verbesserung der schwarzen Fassade und zur automatischen Verhinderung dauernder Wandschmierereien“, meinte Walter.

Neu ist das Thema für Kinopolis-Betriebsleiter Hartmut Liedtke nicht. Auf GA-Anfrage sagte er, man habe bei früheren Diskussionen um Konzepte für den Moltkeplatz stets betont, dass man schaue, ob und wie man sich dranhänge. „Allerdings kam zu diesen Konzepten dann nichts mehr, sodass wir uns eher auf den inneren Bereich konzentriert haben“, so Liedtke. Angesichts der Corona-Lage mit monatelangen Kinoschließungen sei eine Umgestaltung derzeit nicht das erste Thema. „Aber das Erscheinungsbild von Godesberg und damit die Attraktivität der Innenstadt sind natürlich auch für uns wichtig“, sagte der Betriebsleiter.

Furcht vor Zurückzahlung von Fördergeldern

An viele Anträge zur „Asphaltwüste Moltekplatz“ erinnerte sich auch Marcel Schmitt (Bürger Bund Bonn) zurück. Es sei allerdings kein einfaches Thema, denn immer habe im Raum gestanden, dass bei einer Umgestaltung eventuell Fördergelder zurückzuzahlen seien. Das ist für Walter ebenso wenig ein Grund, untätig zu bleiben, wie die Tatsache, dass immer auf den geschützten Architektenentwurf abgehoben werde. „Man kann ja vielleicht bei beidem verhandeln, welche flexiblen Möglichkeiten es gibt.“ Eine Anfrage des GA dazu bei der Stadt blieb bis Freitag offen.

Schmitt ärgerte sich darüber, dass die Verwaltung keine Stellungnahme zum Bürgerantrag abgegeben habe. Das sorgte unter anderem dafür, dass der Punkt am Ende vertagt wurde. Gabriel Kunze (SPD) hatte zudem darauf hingewiesen, dass es vielleicht sinnvoll sei, Detailplanungen des Leitbildprozesses ISEK für die Innenstadt abzuwarten. Als inhaltlich gut begründet wertete Christian Möller (Grüne) Susanne Walters Vorschläge. Auf offene Ohren stieß ihr Ansinnen auch bei Elke Melzer (CDU). „Die Verwaltung hat wenig bis gar nicht gehandelt bislang“, befand sie. Die Baumbeete könnten besser bepflanzt sein und von den einst geforderten Hochbeeten sei auch nichts zu sehen.

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