Erinnerung an den Bonner Musiker Markus Riebartsch Der Kantor, der die Orgeln streichelte

Bad Godesberg · In diesem Jahr wäre der beliebte Organist Markus Riebartsch 50 Jahre alt geworden. Doch er starb 2011 unerwartet.

 Markus Riebartsch 2010 bei den Konzerten an der Krippe in Rommersdorf (Bad Honnef).

Markus Riebartsch 2010 bei den Konzerten an der Krippe in Rommersdorf (Bad Honnef).

Foto: Frank Homann

Vor genau zehn Jahren war der Organist Markus Riebartsch noch in der Anna-Kapelle in Rhöndorf gefeiert worden. „Unsere Orgel ist eine Prinzessin“, hatte Herbert Breuer, Rektor der Kapelle, dem GA beim Konzert im Januar 2011 gesagt. „Und Markus Riebartsch darf sie streicheln. Unter seinen Händen kann sie jubeln, besinnlich säuseln, die schweren Schritte der Hirten abbilden, Maria und Josef jauchzen lassen“, so Breuer. In der Reihe „Orgelmusik an der Krippe“ hatte der Musiker, der seit 2006 als Organist und Chorleiter im katholischen Seelsorgebereich „An Rhein und Sieg“ tätig war, den Rhöndorfern weihnachtliche Improvisationen geboten. Mit Sekt und Blumen bat das begeisterte Publikum den 40-Jährigen, unbedingt wiederzukommen.

Doch im August 2011 sollte Riebartsch, der dieses Frühjahr 50 Jahre alt geworden wäre, plötzlich und unerwartet versterben. Was vor zehn Jahren rechts und links des Rheins „mit großer Bestürzung und Trauer“ aufgenommen wurde, wie es in den Nachrufen hieß. Der auf dem Rüngsdorfer Friedhof begrabene Organist hatte seine Laufbahn im heimatlichen Bad Godesberg in St. Servatius in Friesdorf begonnen. Hatten seine einstigen Spielkameraden in der Siedlung Marienforst eigentlich in Erinnerung, dass der kleine Markus wohl Busfahrer werden wollte, so orientierte sich der Heranwachsende bald anders. Nach dem Abitur 1994 in einer rheinischen Klosterschule richtete er sich ganz auf Kirchenmusik aus: Beim Kölner Regionalkantor Bernhard Blitsch schloss Riebartsch 1997 das C-Orgelexamen ab.

In der Friesdorfer Zeit lobte GA-Musikexpertin Irmgard Wolf den Neuling als Organisten, der dem Instrument die wichtige Transparenz abzugewinnen vermöge und eine „große Form“ erreiche. 1998 nahm Riebartsch in St. Servatius seine erste CD „Orgelimprovisationen“ live auf. Mit seinem „Spiel ohne Noten“ über Werke der französischen Romantik und des Barocks sollte er über Jahre im Bonner Raum überzeugen.

Im Internet ist noch heute seine beeindruckende Improvisation „El Infierno“ („Die Hölle“) zu hören. 1999 wechselte Riebartsch als Organist und Chorleiter an St. Cäcilia in Oberkassel und 2006 dann an St. Peter in Vilich, St. Joseph in Geislar und St. Maria Königin in Vilich-Müldorf. Ab 2001 hatte er noch Ausbildungen als Orgelsachverständiger und Sakristan draufgesattelt.

„Er hat durch seine herzliche und unkomplizierte Art gute Kontakte zu Menschen aller Altersgruppen aufgebaut“, hieß es 2011 im Beueler Nachruf. „Sein Herz schlug für die Kirchenmusik und die Orgeln. Für beides setzte er sich mit großem Engagement ein.“ Riebartsch rief die Orgelkonzerte „An Rhein und Sieg“ ins Leben, gründete den Chor „Kreuz & Quer“ sowie einen Kinderchor. Mit dem Adelheidis-Chor führte er Messen auf und nahm 2009 eine weitere CD auf.

Gleichzeitig brillierte er mit eigenen Kompositionen: Schon in Friesdorf hatte er 1998 seine erste Messe präsentiert. Seine vierte, die „Messe zu Ehren der heiligen Adelheid“, wurde 2008 im Beisein von Joachim Kardinal Meisner in Vilich uraufgeführt und nun auch im Februar 2019 beim Festhochamt der Adelheidiswoche wieder gespielt. Das Erbe von Riebartsch ist noch nicht vergessen.

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