Die Michaelskapelle an der Godesburg Der Schatz vor der eigenen Tür

BAD GODESBERG · Die eigene Erwartungshaltung war hoch, und sie wurde nicht enttäuscht. Dass vor zwei Wochen an der Michaelskapelle ein Baugerüst zu deren Sanierung aufgestellt wurde, ist im Wesentlichen das Verdienst des Fördervereins, der sich der Rettung des kunsthistorischen Kleinods unterhalb der Godesburg verschrieben hat. Dabei ist der Verein gerade einmal im Kindergartenalter angekommen: Am Sonntag wurde die Gruppe drei Jahre alt.

"Wir sind sehr glücklich darüber, wie unsere Arbeit bisher verlaufen ist, und dass wir engagierte und qualifizierte Unterstützer gewinnen konnten", sagt Hartmut Schiedermair, der dem Verein seit seiner Gründung vorsteht. Gewiss sei die Aufbauarbeit kleinteilig und mühevoll gewesen; umso schöner fühlten sich die ersten sichtbaren Ergebnisse an, die der emeritierte Staatsrechtler ohne Zögern als "Durchbruch" bezeichnet.

Nach einem ersten Bauabschnitt, bei dem es mit einem Investitionsvolumen von mehreren Zehntausend Euro um die Trockenlegung der Außenmauer ging, dient das Baugerüst nun dem zweiten Abschnitt, den die Förderer zum Frühsommer über die Bühne bringen wollen.

Konkret geht es um die Sanierung des Dachstuhls und der neuen Eindeckung mit Schiefer. Auf 450.000 Euro wurden die Kosten veranschlagt. Dem Förderverein gelang es, 189.000 Euro an Spenden zusammenzutragen: 50000 Euro steuerte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) bei, 100.000 Euro flossen aus dem Etat des Kulturstaatsministers beim Bund, 30.000 Euro kamen vom Land, und 9000 Euro gab der 36 Mitglieder zählende Verein selbst. "Als wir diese Summe beisammen hatten, hat das Erzbistum grünes Licht gegeben. Es trägt den Löwenanteil der Kosten", sagt Schiedermair.

Bei den Arbeiten am Gebälk werde es nun entschieden darauf ankommen, die von Giovanni Pietro Castelli geschaffene Stuckdecke mit ihren Engeln und Ornamenten nicht noch weiter zu schädigen. Die Risse in den Figuren sind erschreckend deutlich zu erkennen. "Unter der Decke wurde vorsichtshalber ein Netz gespannt. Außerdem wird jede Schieferplatte einzeln verschraubt, um dem Kunstwerk so wenige Erschütterungen wie möglich zuzumuten.

Mit der Stuckdecke will sich der Förderverein dann im dritten Bauabschnitt beschäftigen. Eine Aufgabe, die die Verantwortlichen gleich nach der Dachsanierung im kommenden Jahr angehen wollen. Die Kosten hierfür werden auf 350.000 Euro geschätzt, und auch hierbei hofft der Verein auf die bewährte Unterstützung von Staat und DSD.

Auch Privatspenden seien natürlich willkommen, sagt Hartmut Schiedermair. Noch immer, fügt der 76-Jährige bedauernd hinzu, sei zu wenigen Bad Godesbergern bewusst, welche einzigartige Kostbarkeit mit der Michaelskapelle vor ihrer eigenen Haustür zu bewahren ist.

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