Hommage an Godesberger Künstler Magar-Werke im Haus an der Redoute
Bad Godesberg · Zum 110. Geburtstag von Paul Magar erinnert der Verein KuKuG mit einer Ausstellung im Haus an der Redoute an den Godesberger Künstler. In der Volkshochschule zeigen Flüchtlinge derzeit eine Fotoschau.
110 Jahre alt wäre Paul Magar in diesem November geworden. Das Werk und die Leistung des seine Zeit prägenden Künstlers besonders im Jubiläumsjahr in Erinnerung zu rufen, hatte sich der Verein Kunst und Kultur Bad Godesberg, kurz KuKuG, auf die Fahne geschrieben. In einer vom Verein initiierten Ausstellung „Farb-Sicht, Retrospektive Teil 1“ entdeckten gut 200 Gäste am Dienstagabend im Haus an der Redoute neue, ältere, vor allem aber tiefgreifend aussagekräftige Gemälde des Bad Godesberger Künstlers.
Bezirksbürgermeister will Erbe Magars bewahren
Bezirksbürgermeister Christoph Jansen hob in seiner Eröffnungsansprache die kunsthistorische Bedeutung der in der Bonner Kunstszene wie in Bad Godesberg bekannten Persönlichkeit hervor. Zudem erinnerte er an die im Stadtteil sichtbaren Werke des Künstlers beispielsweise im Kurfürstenbad und am Ria-Maternus-Platz. Ihm sei es ein Anliegen, das Erbe Magars zu bewahren, weil Bad Godesberg seine Heimat und sein Wirkungsort war, sagte Jansen.
Dorothea Hölzer-Magar zeigte sich im Rahmen der Ausstellung erfreut darüber, dass die Werke ihres Vaters auch heute noch Aufmerksamkeit erregten. „Ich wünsche meinem Vater, dass seine Werke der Nachwelt erhalten bleiben“, sagte sie. Professor Dieter Ronte würdigte in einer kurzen Ansprache die Werke: „Alle Dinge nahm er in sich auf und verarbeitete sie in Kunst. Es gibt Themen, die nur er gemalt hat.“ Insgesamt wünschte er sich mehr Kunstausstellungen schöpferischer Werke aus dem Stadtteil und bemängelte, es gebe kein wirkliches Bewusstsein für die Kunst der Stadt aus der Zeit zwischen 1950 und 2000.
Den gebürtigen Bad Godesberger Bernd Birkholz hatte die Ankündigung der Stadt Bonn aus Duisdorf zur Ausstellungseröffnung gelockt. Am Beispiel des Bilds „Vernissage“ beschrieb er die Wirkung der Werke, die mit Transparenz gearbeitet sind: „Es ist erstaunlich, wie seine Darstellungen abstrakt, gleichzeitig aber gegenständlich und von genialer Vereinfachung sind.“ Die Ausstellung ist bis 1. Dezember mittwochs bis sonntags von 14 bis 18 Uhr im Haus an der Redoute in der Kurfürstenallee 1a zu sehen. Ein Vortrag von Kunsthistorikerin Stefanie Bornheim-Prang wird am Dienstag, 12. November, um 19.30 Uhr zu hören sein. Der Eintritt zum Vortrag kostet sechs Euro. Informationen zu den Führungen und Workshops der Referentin findet man unter www.kukug.de im aktuellen Flyer.
Sabine Köhne-Kayser, Vorstandsmitglied von KuKuG, wertete den großen Andrang bei der Ausstellungseröffnung als guten Erfolg. Am Montag, 11. November, wird die Ausstellung der Aquarelle „Retrospektive Teil 2“ beim Kunstverein Bad Godesberg in der Burgstraße 85 eröffnet. Diese Ausstellung können Besucher samstags und sonntags von 15 bis 17 Uhr und montags von 19 bis 22 Uhr bis zum 2. Dezember besuchen. Eine zusätzliche Führung zu den Magar-Mosaiken bietet Alexander Kleinschrodt von der Werkstatt Baukultur am 22. November. Treffpunkt ist der Pavillon des Stadtmarketings.
Flüchtlinge aus den Berufskollegs zeigen Fremdes und Vertrautes
Parallel präsentierten junge Geflüchtete aus den Berufskollegs der Stadt Bonn die Fotoausstellung „Das ist mir vertraut, das ist mir fremd“ in den Räumen der Volkshochschule. Jeder Jugendliche hatte sich in seinem Alltag Gedanken darüber gemacht, welche für uns alltäglichen Dinge oder Gebräuche für sie aus der Heimat vertraut und welche völliges Neuland sind. Ernüchternd war für manchen Betrachter, dass für einige junge Menschen Betonwände in Schulen völlig geläufig waren, freundliche Lehrer hingegen nicht. Andere Geflüchtete waren beispielsweise überrascht, dass Lehrer in Deutschland die Schüler nicht schlagen. Auch dass Jugendlichen vor dem Betreten der Schule nicht nach Waffen durchsucht werden und dass in den Gebäuden Heizung und fließendes Wasser Standard sind, war vielen neu.
„Wir hatten diese Idee schon sehr früh, konnten sie aber erst jetzt umsetzen“, sagte der Leiter des schulpsychologischen Dienstes, Johannes Bendszus. Zusammen mit Bonner Schulpsychologen, den zuständigen Schulsozialarbeitern und 44 Geflüchteten wurden vor den Herbstferien Aufgaben und die fotografische Umsetzung besprochen. „Ich habe mich gefreut, dass wir das machen konnten. Wir konnten auch mal zeigen, was für uns ganz anders ist und wie wir das vorher kannten“, sagte eine der Teilnehmerinnen.