Stadt ließ eine "Wilde Ecke" am Eulenweg mähen Der Wiesenstorchschnabel kommt wieder

FRIESDORF/DOTTENDORF · Am Eulenweg zwischen Friesdorf und Dottendorf ist eine von zehn "Wilden Ecken", die die Biologische Station Bonn/Rhein-Erft ausgeschildert hat (der GA berichtete). Auf einer Wiese nahe des Dirtbike-Platzes geht es seit einigen Tagen nicht mehr ganz so wild zu. Sie ist nur noch Heu.

 Vorher: Der Wiesenstorchschnabel lockt Insekten an.

Vorher: Der Wiesenstorchschnabel lockt Insekten an.

Foto: Klein

"Da freut man sich, dass die Biologische Station die Artenvielfalt an den wenigen 'Wilden Ecken' in Bonn kartiert, um sie zu schützen. Und da kommt das Sport- und Bäderamt und mäht die wunderschöne Wildwiese am Eulenweg mit Hunderten von großen blauen Wiesenstorchschnabeln und zerstört mal eben ein Stück wertvolle Natur und Artenvielfalt", schrieb ein verärgerter Anwohner dem GA. Nun sei der Blick wieder frei auf "die hässlichen schwarzen Abdeckplanen" des Dirtbike-Platzes. Das Presseamt der Stadt Bonn bestätigte auf Anfrage, dass eine Firma im Auftrag des Sport- und Bäderamtes die Pflegemaßnahmen durchgeführt habe.

Laut Christian Chmela, Leiter der Biologischen Station in Dransdorf, ist die Mahd zum jetzigen Zeitpunkt kein Problem. "Die Pflanzen kommen wieder und werden auch noch einmal blühen und fruchten", sagte er. Zu den "Wilden Ecken" der Biologischen Station, die wesentlich kleinere Brachflächen kennzeichnen, gehört die Wiese nicht. Den Wiesenstorchschnabel haben die Biologen aber erfasst. "Das ist ein schönes, großes Vorkommen", sagte Chmela. Das Mähen schade den Pflanzen nicht. "Wiesen brauchen die Mahd, sonst werden sie auf Dauer von Büschen überwachsen", erklärte der Biologe.

Die ausgeschilderten "Wilden Ecken" in Friesdorf sind unterhalb des Kottenforst-Hanges zu finden, wo der Eulenweg durch Wald und Gärten verläuft. Es gibt dort Brombeerhecken, Teiche, den Winzerbach, Wegsäume und Kraut an Bäumen, das nur selten geschnitten wird. "In Verbindung mit dem schonenden Biolandbau des Leyenhofs profitieren viele Wildkräuter, Vogel- und Kleintierarten von dem vielfältigen Lebensraummosaik. Es reicht von schattig bis sonnig und von feucht bis trocken", heißt es auf der Infotafel der Biostation zum Thema "Zwischen Licht und Schatten". Auch die enge Beziehung zwischen Wiesenschaumkraut und Aurorafalter wird am Beispiel des Eulenwegs erläutert.

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