Geburtstags- und Gründerparty in Bonn Deutsches Museum feiert 20-jähriges Jubiläum

BONN · Es gibt nur wenige Geburtstagsgeschenke, die wirklich wichtig sind. Dazu zählt vielleicht das Auto zum 18. Oder ein Förderverein zum 20. Am Dienstag feierte das von der Schließung bedrohte Deutsche Museum sein 20-jähriges Bestehen.

Über die Gründung des Vereins freuen sich (v. l.) Vorsitzende Ulrike Lüneburg, Schirmherr Ranga Yogeshwar und Andrea Niehaus

Foto: Nicolas Ottersbach

Was den Mitarbeitern und Freunden des Museums Hoffnung macht: Der "Förderverein für Bildung und Innovation im Rheinland", der auf Initiative der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg gegründet wurde. Das machte aus der Geburtstags- eine Gründungsparty, bei der auch kritische Worte fielen.

Wie von Wolfgang Heckl, dem Generaldirektor des Mutterhauses in München, der den noch nicht endgültigen Sparbeschluss der Stadtverwaltung "nicht glauben" konnte. "Die Aufgaben im Bereich der MINT-Bildung sind längst nicht abgeschlossen, sondern nehmen immer noch zu", sagte er. Das Museum habe Hunderttausende Menschen an Naturwissenschaft und Technik herangeführt, was es zu einer "Perle der Deutschen Museumslandschaft" mache.

Es leiste wichtige Arbeit als außerschulischer Lernort und trage mit Bildungsprogrammen für Kinder und Jugendliche entscheidend zur Zukunftsfähigkeit von Stadt und Region bei. Obwohl es im Vergleich zum Münchener Museum nur ein Hundertstel an Ausstellungsfläche habe. Und eigentlich als Schwimmbad konzipiert war.

Museum wichtig für die Wirtschaftsregion

Was das Deutsche Museum in Bonn in der Praxis bewegen kann, zeigte der jetzige Chemie-Student Nico Fleck. "Die Ausstellungen und Kurse haben mich für Naturwissenschaften und Chemie begeistert", erzählte er. Damals, als er zehn Jahre alt war, besuchte er die Vorstellung des Chemikers Georg Schwedt. "Und was ist aus Nico geworden? Der jüngste Jugend-forscht-Bundessieger im Fach Chemie aller Zeiten", sagte Moderator Ranga Yogeshwar, der auch Schirmherr des neuen Fördervereins ist. Dementsprechend warb er um Mitglieder und Beiträge.

Bei Heckl hatte er schon Erfolg: Der Hauptstandort in München spendierte die ersten 15 000 Euro. "Unser Ziel ist, jährlich 200 000 Euro einzunehmen", erklärte IHK-Präsident Wolfgang Grießl. Wie wichtig das Museum für die Wirtschaftsregion sei, versuchte Toni Casellas, Vizepräsident von GKN Sinter Metals, den etwa 200 Gästen zu erläutern. "Ich reise viel für das Unternehmen herum und sehe, welchem internationalen Konkurrenzdruck wir in Deutschland ausgesetzt sind", sagte er. Die "Kunst der Ingenieure" müsse deshalb vor Ort gefördert werden. "Wir begreifen uns als Übersetzer und Vermittler zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Öffentlichkeit", so Museumsleiterin Andrea Niehaus.

Mehr als 80 000 Menschen haben das Museum in diesem Jahr besucht, über die Hälfte davon waren Kinder und Jugendliche. Insgesamt 1,6 Millionen Menschen waren in den 100 Ausstellungen der vergangenen 20 Jahre. Hinzu kommen 1 000 Veranstaltungen und 15 000 museumspädagogische Aktionen.

Informationen zum Förderverein auf www.wissenschaft-spass.de.