Bildungsstätte auf dem Heiderhof Die Evangelische Akademie zieht nach Beuel

BAD GODESBERG/BEUEL · Nun sind die Würfel gefallen: Die Evangelische Akademie im Rheinland unter Leitung von Frank Vogelsang auf dem Heiderhof bleibt in Bonn.

Allerdings zieht sie am 1. Februar 2016 in eine Büroetage des Diakonischen Werkes an der Friedrich-Breuer-Straße 86 nahe des Beueler Bahnhofs um. Der Mietvertrag liegt unterschriftsreif im Düsseldorfer Landeskirchenamt. Damit sind die Umzugspläne nach Düsseldorf oder Wuppertal endgültig vom Tisch.

Von der bisherigen Evangelischen Akademie im Rheinland bleibt nicht mehr viel übrig. Die künftige Akademie wird nur noch über 3,5 Studienleiter (einschließlich Direktor) und einer Angestellten verfügen. Eine bisherige Studienleiterin hat bereits eine andere Beschäftigung innerhalb der Landeskirche gefunden. Gleiches gilt für einige Angestellte im Bürobereich.

Über die künftige Struktur und Arbeit der Akademie wird endgültig die Landessynode Anfang Januar in Bad Neuenahr entscheiden. Aber schon jetzt steht fest: Die Akademie wird künftig in erster Linie "Dienstleister" für andere kirchliche Einrichtungen sein und über keine eigenen Veranstaltungs- und Übernachtungsmöglichkeiten mehr verfügen. In Bonn hat Superintendent Eckart Wüster, der auch Mitglied der Düsseldorfer Kirchenleitung ist, der Akademie das "Haus der Kirche" an der Adenauerallee für Veranstaltungen angeboten.

Noch ist offen, was aus dem "Haus der Begegnung" am Mandelbaumweg auf dem Heiderhof wird, in dem bislang die Akademie zusammen mit dem Pädagogisch-Theologischen Institut (PTI) untergebracht ist. Die Landeskirche will nicht mehr länger die jährlichen Kosten von einer Million Euro tragen. Eine Übernahme durch die Bad Godesberger Axenfeld-Gesellschaft hat sich schon frühzeitig zerschlagen. Allerdings hat das Christliche Jugenddorf Deutschlands (CJD) in der Bonner Graurheindorfer Straße 149 Interesse angemeldet, das jährlich rund 24.000 Übernachtungen zählt und dringend zusätzliche Veranstaltungs- und Übernachtungsmöglichkeiten benötigt.

Im Gespräch ist ein langfristiger Pachtvertrag mit dem CJD, das 1947 von dem damaligen württembergischen Pfarrer Arnold Dannemann unter dem Motto "Keiner darf verloren gehen" als Kinder- und Jugendeinrichtung gegründet wurde. Heute zählt das Werk rund 9 500 hauptamtliche Mitarbeiter und unterhält im Bonner Raum neben dem Haus in der Graurheindorfer Straße auch die Jugenddorf Christophorusschule (Realschule und Gymnasium) in Königswinter. Von den Verhandlungen mit dem CJD Bonn hängt auch ab, ob das Pädagogisch-Theologische Institut (PTI) auf dem Heiderhof bleibt. Auch kann man sich in der Evangelischen Akademie vorstellen, bei einem Pächter CJD Räume und Übernachtungsmöglichkeiten für eigene Veranstaltungen zu mieten. Aber das sind noch vage Überlegungen, da erst die Landessynode 2016 Richtlinien für die künftige Arbeit der Akademie beschließen wird. Nur so viel steht schon jetzt fest: Die Akademie wird in Zukunft nicht mehr das sein, was sie über Jahrzehnte erst in Mülheim und dann in Bad Godesberg war.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort