Donatusschule im EU-Kooperationsprojekt Engineer Die jungen Ingenieure kommen

BAD GODESBERG · Im Deutschen Museum hört man fröhliche Kinderstimmen. Dutzende Grundschüler bauen sich aus verschiedensten Materialien bunte Mobiles. Hier sinkt das Teil noch traurig zur Seite, dort ist das Gleichgewicht glücklich gefunden.

 Zum Abschluss des Projekts werfen die Donatusschüler selbstgebastelte Papierflieger in die Luft.

Zum Abschluss des Projekts werfen die Donatusschüler selbstgebastelte Papierflieger in die Luft.

Foto: Barbara Frommann

"Es geht darum, den Schwerpunkt von Gegenständen zu ermitteln", erläutert Miriam Segoviano vom Museum. Sie ist Koordinatorin eines erstaunlichen EU-Projekts, innerhalb dessen als einziges deutsches Team das Deutsche Museum Bonn von 2011 bis 2014 partnerschaftlich mit der benachbarten katholischen Donatusschule arbeitete: im Projekt Engineer. "Grundschulkinder sollen als kommende Ingenieure europäische Erfolgsgeschichte schreiben", erklärt Museumsleiterin Andrea Niehaus. "Und sie werden lachen: Seither wollen viele Mädchen unserer Schule auch in die Technik gehen", ergänzt Donatus-Rektorin Evelyn Wittbrodt.

Auf Augenhöhe habe man wie auch die anderen Forschungsteams aus zehn Nationen Unterrichtsmaterialien erstellt und erprobt, die Technik und Ingenieurwissenschaften in den Grundschulen fördern sollen, so Niehaus. Eine der zehn Unterrichtsreihen, die, übersetzt in alle Sprachen, zu verschiedenen ingenieurwissenschaftlich-technischen Themen entstanden, ist also durch das Godesberger Tandem Schule und Museum entstanden und kann jetzt europaweit sowohl im Sachunterricht als auch fächerübergreifend unterrichtet werden. "Wir haben durch den Austausch mit den Partnern bewusst über den Tellerrand geschaut und, nachdem die erste Hemmschwelle bei der Schulkonferenz überwunden war, bei uns begeisternde Ergebnisse erzielt", berichtet Wittbrodt.

Die Impulse seien bis in die Offene Ganztagsschule am Nachmittag gegangen. "Einige Kinder haben dann sogar noch zu Hause mit den Eltern weiter experimentiert." Schulrat Andreas Paul ist für die Bezirksregierung voll des Lobes über das deutsche Tandem. "Grundschulkinder verbinden mit Technik jetzt nicht mehr nur die Comicfigur Daniel Düsentrieb, sondern sind im Unterricht oder im Museum neugierig auf das Fachwissen geworden."

Im Hinblick auf den aktuellen Fachkräftemangel sei der pädagogische Wert des Projekts gar nicht hoch genug anzusetzen. "Von Landesseite her habe ich große Hoffnung, dass das Deutsche Museum Bonn weiter so erfolgreich arbeiten kann", meint Paul mit Blick auf die aktuellen Sparpläne in Bonn. 72 Schulklassen und damit 1147 Kinder aus der Region Bonn hätten bis jetzt schon den Engineer-Faden aufgenommen und mit den Materialien gearbeitet, schlüsselt Koordinatorin Segoviano auf. 146 Lehrer habe man fortgebildet. "Und das Projekt hat viele Fördergelder nach Bonn gebracht", ist Andrea Niehaus stolz: 175.000 Euro fürs Deutsche Museum und 3500 Euro für die Donatusschule.

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