Geschichten am Grab Die Nazis prügelten ihn aus der Kirche

Bad Godesberg · Klaus Lohmann, der aus einer alteingesessenen Bad Godesberger Familie stammte, zeigte Flagge gegen die Nationalsozialisten. Die Gestapo ließ ihn nach einem Vorfall nicht mehr aus den Augen. Der begnadete Prediger liegt im Grab eines aus Deutschland stammenden US-Unternehmers auf dem Burgfriedhof begraben.

 Als begnadeter Prediger zog Klaus Lohmann in den 60er Jahren Gottesdienstbesucher aus der Umgebung in die Marienforster Kirche.

Als begnadeter Prediger zog Klaus Lohmann in den 60er Jahren Gottesdienstbesucher aus der Umgebung in die Marienforster Kirche.

Foto: Repro Ebba Hagenberg-Miliu

Es ist der 5. Juli 1936. In der evangelischen Pauluskirche in Wuppertal-Unterbarmen wartet die Gemeinde auf Vikar Klaus Lohmann (1910-2002). Da verschaffen sich Nazis der sogenannten Deutschen Christen gewaltsam Zugang, zeigen demonstrativ den Hitlergruß. Dem jungen Vikar der regimekritischen Bekennenden Kirche dagegen verweigert die Polizei den Zutritt. Da schlüpft der kampfeslustige Lohmann ohne Talar durch den Hintereingang und erklärt am Altar, hier wollten jetzt die Nazitreuen „widerrechtlich Gottesdienst halten“, wie es ein Zeitzeuge festhält. „Darauf ein Toben und Schreien von meist fremden Leuten. Lohmann wird überfallen und fast geprügelt aus der Kirche gerissen und vom Polizeihauptmann abgeführt.“ Von nun an wird die Gestapo Lohmann nicht mehr aus den Augen lassen.