Clowns besuchen Senioren im "Haus auf dem Heiderhof" Die Quatschmacher sind wieder da

BAD GODESBERG · Finanzierung gesichert: Clowns besuchen Senioren im "Haus auf dem Heiderhof".

 Mit ihrer guten Laune stecken die beiden Clowns Tinta und Moritz die Hausbewohner an.

Mit ihrer guten Laune stecken die beiden Clowns Tinta und Moritz die Hausbewohner an.

Foto: Barbara Frommann

Ein fröhliches "Hallo" schallt durchs Evangelische Altenzentrum "Haus auf dem Heiderhof". Die alten Herrschaften blicken neugierig auf. "Ich grüße Sie alle. Wir Clowns sind wieder da", ruft "Tinta" alias Renate Dohm in die Runde. "Du hast aber ziemlich bunte Strümpfe an", bemerkt eine Dame staunend. "Und ich habe mir rote Bäckchen angemalt", witzelt "Moritz" alias Rainer Kreuz, der Mann mit der knallroten Nase. Einige Damen kichern. "Mit roten Bäckchen sieht man jünger aus", meinen sie.

Die Herren im Kreis halten sich erst mal zurück. Einer blinzelt hinter der Zeitung hervor. Tinta und Moritz begrüßen jeden Bewohner. Der apathischen Frau im Rollstuhl streicht Tinta sanft über den Arm. Ein Auge der alten Frau öffnet sich leicht. "Schön, Sie heute wieder zu sehen", flüstert Tinta. Derweil ist Moritz dabei, mit den Damen vis-à-vis freundlich zu schäkern. "Schön, dass Ihr beide wieder gekommen seid", erinnert sich die Eine. "Toll, dass auch Sie da sind", begrüßt Rainer Kreuz eine andere. "Na, mir bleibt ja nichts anderes übrig, als hier zu sein", kommt von der trocken zurück.

Es seien Senioren mit ganz unterschiedlichen Betreuungsgründen im 36-Betten-Haus am Heider-hof erläutern Sabine Jacobs und Alexandra Dinspel vom Sozialen Dienst der Rheinischen Gesellschaft für Innere Mission und Hilfswerk: körperlich Gehandicapte ebenso wie Bewohner mit unterschiedlichen Demenzgraden. "Und für fast alle sind unsere Clowns willkommene Gäste.

"Du, du liegst mir im Herzen"

Sie entspannen sie und ihre Angehörigen. Für einige Demente sind sie besonders mit ihrer Musik regelrechte Türöffner", erzählt Jacobs. Währenddessen haben Moritz und Tinta, beide Sozialpädagogen, das erste Lied angestimmt. "Du, du liegst mir im Herzen" singen sie schmelzend zu bunter Gitarre und dickbauchigem Kontrabass. Nach und nach wippen einige Senioren mit und schmettern textsicher alle Strophen. Auch der Herr hinter seiner Zeitung bewegt sich leicht im Takt. Drüben haben sich zwei Frauen am Tisch schunkelnd untergehakt - und lachen schallend, als Moritz, der Quatschmacher, einen seiner poetisch-witzigen Kommentare abgibt.

Für zwei Jahre sei mit Unterstützung des Fördervereins des Hauses der monatliche Einsatz der Kontaktclowns ermöglicht worden, erläutert Jacobs. Ihre Besuche seien zu einem wesentlichen Bestandteil der Betreuung geworden. Die Weiterführung sei jetzt durch die Coellnische Stiftung gesichert, ergänzt deren Projektleiter Dieter Herff.

Die Stiftung übernimmt die Finanzierung eines Clowns, das Seniorenzentrum die des zweiten. "Sie sind eine therapiebegleitende Unterstützung, also durch die enge Zusammenarbeit mit den Häusern Teil von Gesamtkonzepten", so Herff. Was Jacobs bestätigt. Das Personal bleibe bei den Clownsbesuchen immer mit dabei, fange Senioren auf, die sich nicht wohlfühlten.

"Aber diese schöne Stimmung, die die Clowns verbreiten, glimmt bei uns noch Tage danach weiter", bestätigt Dinspel. Tinta und Moritz tanzen inzwischen mit Senioren vorsichtig zur Melodie des Schneewalzers. "Ach," kommentiert eine Dame, "das können wir ruhig singen, auch wenn es draußen noch gar nicht schneit."

Kontakt zum Projekt über www.wir-bringen-ein-lachen.de

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