Godesberger Schachspieler im Ungewissen Die Stadt ist am Zuge
Bad Godesberg. · Der Godesberger Schachklub wartet gespannt auf die Entscheidung zur Zukunft seines Domizils, der Stadthalle
Wenn der Lockdown vorbei ist, wird man erstmal wieder in den Pavillon hinein können, ist Biedeköpper überzeugt. Auch im September und Oktober konnte der Verein dort spielen, im November wurde die Liga-Saison zwangsläufig wieder unterbrochen, die sonst von Oktober bis Mai geht – Schach sei eher ein Sport für die kälteren Monate, sagt er. Auf eine baldige Fortsetzung der Saison hofft vor allem die erste der sieben Herrenmannschaften, denn sie könnte in die höchste NRW-Liga aufsteigen. Daneben gibt es die Damenmannschaft, die sich 2020 in die zweite Damen-Bundesliga hochgekämpft hat, und zwei Jugendteams.
Aber das weitere Schicksal des Trinkpavillons hängt auch von der Entscheidung der Stadt zur Zukunft der Godesberger Stadthalle ab. Von der Einsturzgefahr der Halle wäre der Pavillon nicht betroffen. „Aber beides bildet eine wirtschaftliche Einheit“, so Biedeköpper. „Wenn der Trinkpavillon einer großen Sanierungsmaßnahme zum Opfer fällt, wären wir erstmal ohne Spiellokal.“ Er geht davon aus, dass das erst in vielleicht zwei Jahren zum Problem wird, aber man müsste trotzdem jetzt schon mal überlegen, wohin man sonst könnte.
Der Pavillon fasst laut Biederköpper in normalen Zeiten 30 bis 40 Spieler gleichzeitig und liegt ideal. Man kann ihn mit Bus, Bahn und Auto gut erreichen. Vorher hatte der 1929 gegründete Verein, mit 153 Mitgliedern der fünftgrößte in NRW und bundesweit auf Platz 22, Räume bei der evangelischen Heilandkirchengemeinde in Mehlem. Zu weit ab vom Schuss: „Das hat uns Mitglieder gekostet“, so der Vorsitzende.
Das möchte man nicht mehr. „Es gibt eigentlich genug Räumlichkeiten, die für uns in Frage kommen“, sagt er. Dennoch gestalte sich die Suche im nähren Umfeld schwierig. Die Klubtreffen finden freitagabends und sonntagnachmittags statt. „Die meisten Verbände, Unternehmen und Schulen haben am Wochenende einen eingeschränkten Pförtnerdienst.“ Ein weiteres Problem ist, dass mit der Stadthalle auch der kleine Saal für Turniere ausfallen würde, und dafür Ersatz zu finden ist noch schwieriger.
Immerhin erfährt der Schachsport derzeit einen enormen Aufwind, nicht erst durch die Netflix-Miniserie „Das Damengambit“, sagt Biedeköpper, sondern schon vorher durch den Lockdown. Da kann man sich gut zu Hause hinsetzen und Schach spielen. Außerdem machen es Online-Plattformen wie Lichess den Zugang leicht. Auswirkungen auf den Klub hat dieser Trend noch nicht – immerhin bleiben dem GSK auch in der Pandemie die Mitglieder treu.
Nähere Informationen im Internet unter www.godesbergersk.de.